Chimborazo (6263 m)


Publiziert von cardamine , 26. August 2023 um 13:56.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:14 August 2023
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 1450 m
Abstieg: 1450 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Ambato oder Riobamba über die Via Arenal zum Chimborazo-Besucherzentrum. Sandpiste zum Refugio Carrell auf 4800m.
Unterkunftmöglichkeiten:Capamento Alto (5300 m) Refugio Carell (4800 m)

Ecuador ist ein Bergparadies für Warmduscher und ungeduldige Gipfelstürmer. Wie mich. Ganz ohne Expedition kann man den «sonnennächsten Punkt» im Alpinstyle in nur 2 Tagen besteigen, vorgängiges Akklimatisierungsprogramm natürlich vorausgesetzt.

So frei wie in den Alpen ist man dabei leider nicht, für die Besteigung muss man zwingend einen Bergführer engagieren und vorgängig ein Permit beantragen, obwohl der Normalweg (für Bergsteiger) technisch unschwierig ist. Für Anfänger ist der Berg nichts, auf dem bis zu 40° steilen Gletscher muss man auch müde und erschöpft sicher mit Steigeisen gehen können, es gibt keine flachen Stellen, die einen Rutsch - auch von Ausrüstung ;) auffangen könnten.

Wirklich Spass machte diese Tour ehrlich gesagt nicht - es ist ein nicht enden wollender monotoner Gletscherhatscher. Leider muss man den kompletten Aufstieg im Dunkeln machen, so kann man sich nicht mal mit dem Ausblick von seinen körperlichen Wehwehchen ablenken (im Nachhinein würde ich Musik hören). Nun ja, hier geht es mehr darum, mit kurzem Leiden etwas Grosses zu erreichen. Aber ehrlich gesagt bin ich auf meine Mont Blanc Besteigung mehr stolz, denn den habe ich ohne Bergführer, im Vollbesitz meiner physischen und psychischen Kräfte und mit einem Lächeln im Gesicht erreicht.

Route und Zeiten

Zustieg High Camp (500 Hm, 1:30-2 h)
Vom Chimborazo-Besucherzentrum, wo das Permit kontrolliert wird, kann man mit einem Geländewagen auf einer guten Sandpiste bis vor die Haustür des Refugio Carell auf 4800 m fahren. Von der Hütte erreicht man das High Camp auf 5300 m ohne technische Schwierigkeiten (T2) in ca. 2 Stunden. Abendessen gibt es um 17:30 h, bei Einbruch der Dunkelheit gegen 18:15 h versuchen alle zu «schlafen».

Cumbre Máxima (950 Hm, 6 h ↑, 3 h ↓)
Je nachdem, wie viel Zeit der Bergführer gedenkt mit dem Kunden zu brauchen steht man um 11 Uhr (in meinem Fall) oder 12 Uhr (in Fall von meinem Partner) wieder auf und bricht ca. eine Stunde später auf (die morgendliche Effizienz der Schweizer Berghütten findet man dort leider nicht). Achtung, beim Frühstück nicht auf die Fangfragen «Did you sleep?» und «Are you hungry?» hereinfallen! Es ist vollkommen normal, um 12 Uhr nachts keinen Hunger zu haben und noch nicht geschlafen zu haben ;)

Wir starteten gleich vom Camp weg mit Steigeisen und Pickel. Zunächst folgt eine durchaus ausgesetzte Querung unterhalb der Felswand von El Castillo, teils auf Schnee, teils in feinem Schutt. Nach dem Ende der Felswand erreicht man über einen roterdigen Rücken eine einfache, aber bröslige Kletterstelle, die wohl immer schwieriger wird, weil nach und nach alle Griffe ausbrechen. Bald darüber (jedes Jahr weiter oben) beginnt der Gletscher, im Moment auf ca. 5600 m. Dieser ist durchschnittlich 35° steil, ca. 100 Hm nach Gletscherbeginn sogar kurzzeitig 40°. Diese Passage sicherte der Bergführer mit Eisschrauben, da sie eisig war. Abgesehen davon verlief der knapp 6-stündige Aufstieg eintönig mit wenigen kurzen Pausen (in denen man sehr aufpassen muss, dass einem nichts runterfällt). Ich frage mich echt, warum man den ganzen Aufstieg im Dunkeln machen muss, Spaltenbrücken, die aufweichen können, gibt es dort nicht und die Steine unter dem Castillo bröselten auch schon im Dunkeln... Für die Psyche wäre es jedenfalls viel aufbauender, wenn man mehr sehen könnte ausser dem Boden im Stirnlampenkegel. So standen wir plötzlich auf dem Vorgipfel Veintimilla, es war noch vollkommen dunkel. Ohne anzuhalten oder auch nur zu fragen zog mich der Bergführer weiter Richtung Hauptgipfel. Es folgte ein leichter Abstieg und eine flache Querung, eine richtige Wohltat! Dann ging es nochmals nicht enden wollende 60 Höhenmeter zum Hauptgipfel hinauf. Mein Bergführer hatte mein Tempo sehr gut eingeschätzt, gerade 10 Minuten vor Sonnenaufgang erreichten wir den Gipfel, während mein Partner mit seinem Führer schon seit fast einer Stunde dort rumfror (nachdem er ihn den ganzen Aufstieg gestresst hatte, sie wären zu spät dran). Die erwartete Euphorie ob des Sonnenaufgangs wollte sich bei mir allerdings nicht so recht einstellen, ja insgeheim ertappte ich mich bei dem Gedanken, ich sässe jetzt lieber inmitten von Kuhglockengebimmel auf der Hochalp…

Nach einer halbstündigen Fotosession, auf Essen hatte keiner Lust, ging es dann zusammen abwärts. Der lächerliche Gegenanstieg zum Veintimilla ging sehr zäh. Beim Abstieg kehrte die Kraft wieder zurück und ich hatte das Gefühl, dass der Bergführer mich ausbremste. An der blanken Stelle wollten uns die Bergführer unbedingt abseilen, obwohl wir solche Sachen in den Alpen schon oft ohne Sicherung runter sind… naja so warteten wir eine halbe Stunde, bis sie ihren Seilverhau geordnet hatten. Wirklich gefährlich fand ich dann die Querung unter dem Castillo, mir sah das extrem steinschlaganfällig aus. Letztes Jahr ist dort wohl auch jemand erschlagen worden. Nach 3 h Abstieg inkl. Snackpause erwartete uns bei der Rückkehr ins Camp ein leckeres zweites Frühstück… es war ja erst halb 10! So gestärkt gelang der Abstieg zum Refugio Carell in weniger als einer Stunde.

Bergführer und Agenturen
Den Chimborazo darf man, wie alle Berge über 5000 m in Ecuador, nur mit Bergführer besteigen. Die nationale Zertifizierung der Bergführer nennt sich ASEGIUM, zusätzlich gibt es UIAA zertifizierte Guides, die auch Englisch sprechen. Wie wir festgestellt haben, ist selbst das Niveau der UIAA Guides nicht mit denen der Alpen zu vergleichen, sowohl technisch als auch konditionell in tieferen Lagen hatten wir das Gefühl, fitter zu sein als unser Bergführer. Für die Wegfindung im Dunkeln und als Pacemaker waren ich dennoch froh um ihn, weil ich es echt schwierig finde, konstant langsam zu gehen.

Die meisten Bergführer in Ecuador arbeiten als Freelancer für Agenturen. Grundsätzlich könnte man einen Bergführer auch privat engagieren und würde damit günstiger kommen. Das wussten wir vorher aber nicht und haben deshalb bei der ecuadorianischen Agentur Andeanface gebucht. Wir hatten im Vorfeld verschieden Reiseanbieter kontaktiert, aber ausser Andeanface wollten uns alle Agenturen ein «Package» verkaufen, bei dem Hotels, Rast- und Gipfeltage fix geplant werden. Wir wollten aber die Flexibilität haben, auf Schlechtwetter reagieren zu können und wollten daher nach Alpenstyle einen Privatbergführer für zwei Wochen durchgängig anheuern und uns selbst die Hotels aussuchen. Am Ende hat sich das voll ausbezahlt, wir haben nicht nur in günstiger in besseren Hotels übernachtet, sondern hatten mit ihm auch immer einen Fahrer an unseren Rasttagen und konnten so am Ende die Chimborazo Besteigung problemlos verschieben.

Insgesamt waren wir sehr zufrieden mit dieser Agentur, sie hat uns bei kurzfristigem Umplanungswunsch schnell ein neues Permit für den Chimborazo und einen zweiten Bergführer besorgt und uns darüber hinaus auch einen günstigen Geländewagen für unsere Akklimatisierungstouren vermittelt.

Viele Bergführer lehnen übrigens «nur Chimborazo»-Anfragen gerne ab, da sie gerne erst sehen, ob ihr Klient mit Steigeisen laufen kann. Leider gibt es auch einige schwarze Schafe, die ihre Kunden bewusst mit zu schnellem Anfangstempo müde machen wollen (wie der Bergführer meines Partners) oder, wie uns ein sportlicher Franzose in der Carell Hütte erzählte, sein Bergführer (wohl absichtlich) in eine Séraczone lief und dann behauptete, er könne den Weg nicht finden.

Wer einen Tipp bezüglich Bergführer haben will, dem nenne ich gerne Namen persönlich ;)

Permit
Für den Chimborazo braucht man ein Permit, das an der Zufahrtsstrasse zum Refugio Carell kontrolliert wird. Das Permit hat uns unsere Agentur organisiert. Im Gegensatz zu anderen Bergen geht es am Chimborazo recht zügig (2-3 Tage Vorlaufzeit). Das Permit ist 3 Tage lang gültig, sodass man etwas Flexibilität bezüglich des Gipfeltages hat.

Unterkünfte
Seit die früher gebräuchliche El Corredor-Route wegen Steinschlaggefahr auf den Arista de Castillo verlegt wurde, dient vorzugsweise das High Camp auf 5300 m als Ausgangspunkt. Das High Camp besteht aus 4 fixen Kuppelzelten - 3 Schlafzelten und einem Kochzelt. Die Schlafzelte haben sogar Matratzen und Kissen, nur den Schlafsack muss man selber mitbringen. Das Klohäuschen ist jedoch etwas witterungsexponiert ;) Bekocht wird man abends, morgens und nach der Rückkehr und das sehr gut.

Im Refugio Carell zu übernachten wird wegen der geringeren Erfolgsquote nicht mehr empfohlen (+500 Hm/2 h!). Als Akklimatisierungsplatz kann ich die recht neu renovierte Hütte dennoch empfehlen, im Gegensatz zu anderen Berghütten Ecuadors ist sie warm, gemütlich und sauber! Spontan Schlafplätze zu bekommen, war erfreulicherweise im Gegensatz zu den Alpen kein Problem. Im High Camp waren wir sogar die einzigen Gäste.

Das 5000 m hohe Refugio Whymper wurde leider geschlossen, da die neue Routenführung nicht mehr an der Hütte vorbeigeht. Akklimatisierung dort ist also nicht möglich.

Die Auswahl für das Basecamp (ca. 4000 m) oder den Rasttag vor dem Gipfelsturm ist etwas begrenzt: Entweder man übernachtet sehr teuer, ohne WIFI aber beheizt in der Chimborazo Lodge oder günstig, mit WIFI und sehr schönem Ausblick auf den Chimborazo aber unbeheizt in der Chakana Lodge.

Akklimatisierung
Viele Agenturen bieten ein Akklimatisierungsprogramm für den Chimborazo an. Manche davon sind jedoch unrealistisch kurz und bestehen nur aus 1-2 4000ern und zwei 5000ern (meistens dem Iliniza Norte und Cayambe oder Antisana, da der Cotopaxi im Moment aktiv ist). Wer nicht wie wir vorakklimatisiert aus den Alpen kommt, klappt dann schon am ersten Tag beim Spaziergang auf Quitos Hausberg (knapp 4800 m) zusammen! Spätestens aber dann beim Cayambe oder Antisana streichen viele die Segel (am Cayambe beobachtet 80 %). Die Erfolgsquote am Chimborazo beträgt laut unserem Bergführer ca. 60 %, was sich an unserem Tag (perfektes Wetter!) wieder nicht mit unserer Beobachtung deckte, wobei der Rest der Aspiranten trotz freien Plätzen im High Camp unsinnigerweise von der Carell Hütte startete.

Wir wollten unsere Akklimatisierung selber in die Hand nehmen und planten daher unser eigenes Programm. Die erste Woche bestiegen wir auf eigene Faust fünf 4000er, den Guagua Pichincha (4784 m), FuyaFuya (4279 m), Imbabura (4621 m), Pasochoa (4199 m) und Rumiñahui Norte (4718 m). Viel gebracht haben uns diese Gipfel für die Akklimatisierung vermutlich nichts, da wir auf der Höhe schon in den Alpen unterwegs waren und das Bergsteigen dort viel anstrengender ist. Aber schön war es trotzdem.

Die zweite Woche machten wir zusammen mit unserem Bergführer den 5023 m hohen Tungurahua (einfache Wanderung, aber anstrengend), den 5130 m hohen Iliniza Norte (kurz und etwas kraxeln) und den 5790 m hohen Cayambe. Leider gibt es ausser dem sehr schwierigen «El Altar» keinen Berg zwischen 5200 und 5800 m, was auf der Höhe ein ziemlich grosser Sprung ist. Am Cayambe fühlte ich mich ziemlich schwach und ich war mir sicher, dass ich den Chimborazo ohne mehr Akklimatisierung nicht zum geplanten Termin schaffen würde, weshalb wir unseren Ersttermin zugunsten von weiteren Akklimatisierungstagen opferten, ohnehin war das Wetter für den Gipfeltag nicht gut vorhergesagt. Ausserdem engagierten wir einen zweiten Bergführer, damit ich nicht unter dem Druck stehen musste, meinem Partner den Hauptgipfel zu ermöglichen.

Die dritte Woche begannen wir mit Akklimatisierungstaktik: Drei Tage vor dem geplanten Gipfeltag machten wir einen Ausflug zu den 5300 m hohen Agujas de Whymper und schliefen dann im Refugio Carell auf 4800 m. Bei der Wanderung fühlten wir uns sehr frisch und klettern sogar auf der Nadel herum. Am nächsten Morgen stiegen wir zum High Camp auf, um schon mal ein paar Sachen hochzubringen. Der Bergführer begann mit einem ziemlich zügigen Tempo (350 Hm/h) und uns wurde übel, sodass die Zuversicht vom Vortag wieder zunichte gemacht wurde. Um uns zu erholen, verbrachten wir eine Nacht in der Chakana Lodge auf 3800 m. Von dort lässt sich ein schöner Spaziergang zu einem Aussichtsfelsen über einer Schlucht, oder mit etwas Auf- und Abstieg verbunden, zu dem Wasserfall La Chorrera machen. Am nächsten Tag stiegen wir erneut zum High Camp auf. Diesmal ging der Bergführer langsamer (250 Hm/h), sodass wir uns viel besser fühlten und am Ende sogar schneller ankamen als am Vortag (1:30 h statt 2 h).

Zum Glück sind wir beide von «richtiger» Höhenkrankheit verschont geblieben. Eine leichte Grundübelheit war bei den hohen Bergen aber immer da, bei mir vermutlich auch wegen der Aufregung. Beim Aufstieg zum Chimborazo habe ich nur Traubenzucker gegessen und Wasser getrunken. Ich würde mich davon erstmal nicht abhalten lassen, insofern man kein Kopfweh hat. Dem Bergführer von Toni war auch übel, er hat sich irgendwann unter der Tour den Finger in den Hals gesteckt, dann war es besser :D Kopfschmerzen stellten sich beim mir seltsamerweise immer erst beim Abstieg oder im Tal ein – der Bergführer meinte, das wäre von der Dekompression. Leichte Benommenheit verspürte ich ebenfalls nur beim Abstieg – ich habe immer viel zu wenig Wasser getrunken! Leider halten einen die Bergführer nicht zu Trinkpausen an, die muss man selber einfordern.

Wetter und Wettervorhersage
In Ecuador ist Trockenzeit = Bergzeit. Es gibt eine Trockenzeit im Winter von Dezember bis Februar und eine im Sommer im Juli/August. Tendenziell hat man im Sommer bessere Chancen auf blauen Himmel, aber es kann auch sehr windig sein, was den Gipfelaufstieg verunmöglichen kann. Zudem sind die Gletscher oft eisig, was die Anstiege anspruchsvoller macht. Letztendlich entschieden wir uns aus folgenden Gründen für eine Sommerbesteigung: 1) Man kommt trainiert und vorakklimatisiert aus den Alpen 2) Das Risiko mit einer Erkältung anzureisen gibt es im Sommer nicht 3) Eisige Gletscher sind für uns als erfahrene Bergsteiger kein Problem 4) Kaum Lawinengefahr. Mit dem Wind hatten wir wohl Glück…

Uns wurde immer gesagt, das Wetter in Ecuador wäre nicht vorhersagbar, jeder Gipfel hätte sein eigenes Mikroklima. Was ich aber festgestellt habe: Wenn alle Wettermodelle von meteoblue und mountain-forecast.com Sonne vorhersagen, dann gibt es auch Sonne! Ist «schlechtes» Wetter vorhergesagt, liegen die hohen Gipfel aber manchmal über den Wolken. Das wissen die Bergführer und deswegen wird auch bei ungünstiger Wettervorhersage gegangen. Manchmal trifft es aber nicht zu und dann wandert man stundenlang durch eine feuchte Wolke ohne etwas zu sehen (so passiert am Tungurahua).

Ausrüstung
Bezüglich Kleidung waren wir sehr unsicher, was man braucht. Daher hier noch meine Erfahrungen: Am Chimborazo (wenig Wind) trug ich eine Merinounterhose mit meiner Primaloft-Alpinskihose darüber, was ich auch im Winter zum Pistenskifahren trage. Am Cayambe trug ich zusätzlich noch eine Softshellhose, was sich als zu warm erwies. Obenrum trug ich zum Aufstieg ein langärmliges dickes Merino, eine dünne Daunenjacke, die ich zum Skitouren benutze, und darüber eine Hardshelljacke als Windschutz. Am Gipfel und zum Abstieg zusätzlich eine dicke Daunenjacke. Schuhe: Toni hatte sich für den Chimborazo extra die Phantom Tech HD gekauft. Er hatte aber genauso kalte Zehen wie ich mit meinen Scarpa Mont Blanc. Sehr wichtig sind dicke Handschuhe (am besten Fäustlinge). Ich habe extra in einem Bergshop in Quito (Tatoo Adventure gear) noch welche mit Komfortbereich -12°/Extrem -31° gekauft, weil ich merkte, dass meine Skihandschuhe nicht ausreichten. Ansonsten braucht man neben der Standard Hochtourenausrüstung aus den Alpen einen Schlafsack. Für mich hat Komfortbereich -8° voll ausgereicht. Die Anschaffung einer Schlafmatte war überflüssig, da es in allen Hütten Matratzen gab. Leider wurde uns das vorab falsch kommuniziert.

Tourengänger: Toni Montaña, cardamine
Communities: Ultras


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Geodaten
 60993.gpx Chimborazo
 60994.gpx High Camp
 60998.gpx Agujas de Whymper

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Kommentare (12)


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El Chasqui hat gesagt: muy lindo!
Gesendet am 26. August 2023 um 14:35
Herzliche Gratulation zum Gipfel, zu dieser sehr guten Dokumentation und den tollen Fotos, bravo!

detlefpalm hat gesagt: Ein Ultra!
Gesendet am 26. August 2023 um 15:30
..und tolle Fotos.... Glückwunsch!

Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 26. August 2023 um 15:51
Eifach nur wow!!! Herzliche Gratulation und ein echt toller Bericht! Der Chimbo ist ja immer noch in meinem Hinterkopf seit ich in Ecuador war und dann wegen einer Infektion nur den Fuss vom Berg sah.

Viele Berggrüsse, Andi

cardamine hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. August 2023 um 23:17
Ich hoffe, du schaffst es noch, bevor der Gletscher abgeschmolzen ist!

Nyn hat gesagt: Gratulation
Gesendet am 26. August 2023 um 17:41
Super Bericht und tolle Eindrücke
VG, Nyn

hefra hat gesagt:
Gesendet am 26. August 2023 um 18:29
Sehr detaillierter Bericht mit wunderschönen Bildern ! Interessant zu lesen, was sich in 23 Jahren alles geändert hat. Wir konnten den Chimbo seinerzeit noch ohne Bergführer erklimmen (Anfahrt zum Cruce del Arenal mit dem Omnibus, Eintritt Nationalpark 10 Dolares, dann ein paar Stunden Fußmarsch bis unterhalb der Hütten; im Zelt dann fast 2 Tage Dauerschneefall abgewartet und am letztmöglichen Termin - wg. der ausgehenden Vorräte - zumindest bis zum Veintimilla über die Whymper-Route).
Gut und richtig deine Anmerkungen zur Akklimatisation, die ausgiebig ausfallen sollte (bei uns ca. 1 Wo. > 4400m im Ruminahui-Gebiet). Die Besteigung nächtens ist für mich auch jetzt mit abnehmenden Gletscherspalten nachvollziehbar, da die Sonne tagsüber so unbarmherzig sein kann (merkte man durch sämtliche Bekleidungsschichten).
Seinerzeit war nur die Whymper-Hütte offen, in der man Kochen konnte, allerdings musste man die Zutaten selbst mitbringen, was mit erhöhter Schlepperei einherging. Einzig Coca-Tee war erhältlich. Ihr seht, dass alles seine Vor-und Nachteile hat. Euch herzlichen Glückwunsch zum Maxima !

VG Frank

cardamine hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. August 2023 um 23:30
Sicher ist die Besteigung um einiges komfortabler geworden... ist echt der Wahnsinn, was die Träger da alles für geringes Geld leisten und dann mit einfachen Mitteln noch ein wunderbares Abendessen hinbekommen!

Die Regelung mit der Bergführerpflicht besteht erst seit 2012, angeblich gab es zu viele Unfälle.

Von der Schweiz sind wir da wohl schlecht gewohnt... die Weckzeiten in den Hütten sind so spät, dass es selbst bei einhalten der Normgehzeit auf den Gletschern beim Abstieg schon oft matschig ist. Oder vielleicht haben sie sich noch nicht dem Klimawandel angepasst...

Alpin_Rise hat gesagt: Zum sonnennächsten Erdpunkt...
Gesendet am 28. August 2023 um 10:26
... Gratulation und danke für den Erfahrungsbericht aus Sicht einer alpenerfahrenen Person.

Ich durfte den Cotopaxi vor gut 20 Jahren "auf Durchreise» angehen, da ich nicht zum Bergsteigen unterwegs war. Eure Erlebnisse gleichen meinen verblüffend genau. Höhenbeschwerden hatte ich jeweils erst auf der Rückreise vom Berg, was wohl an der Dehydrierung lag.

«Etwas» irritiert haben mich die andinen Gepflogenheiten am Berg schon: Aufbruch mitten in der Nacht, nur um zu frieren und im Dunkeln zu warten, ineffiziente Techniken im Eis, erratische Pausen und Gehrhythmen, darum bei uns kotzende, vorzeitig absteigende Bergführer (einer kam direkt von Meeresniveau zum Rifugio...). Zum Glück hatten wir mehrere «Bergführer» dabei, deren Niveau etwa mit einem anständigen Hobbybergsteiger in den Alpen vergleichbar war... Nun, mit dem eindrücklichen Erlebnis in Erinnerung und dem Traumtag am Gipfel will ich nicht klagen, aber in einer Notlage hätte ich wohl eher für die Bergführer verantwortlich gezeichnet denn umgekehrt.

Ich wurde darauf noch vom Bergführer zum Chimbo und einem anderen, anspruchsvollen Ziel "eingeladen", nach dem Erlebnis am Cotopaxi lehnte ich danked ab. Das Müsterchen im andinen Höhenbergsteigen genügte und ich trieb mich dann in den faszinierenden Andenlandschaften mittlerer Höhe herum; bergsteigerisch halt ich mich der Effizienz halber an die Alpen, solo oder mit bewährten Partner:innen.
In den darauf folgenden Südamerikareisen ging ich mehrheitlich trekken oder auf eigene Faust bergsteigen - huch, da sind noch viele Berichte pendent, Patagonien fehlt komplett in meinem hikr ;-). Das führe auf «guided only» Touren zur einen oder anderen absurden Situation, in der ein SAC-Ausweis als Bergführerbrevet hinhalten musste ;-)
Die einzige guided Tour in der Höhe war auch wieder etwas "speziell".

So, genug Geplauder ausm Nähkästchen!

G, Rise


cardamine hat gesagt: RE:Zum sonnennächsten Erdpunkt...
Gesendet am 29. August 2023 um 18:07
Danke den Einblick in deine Erfahrungen mit dem Andinismus.

Zumindest bei den beiden Bergführern, die wir hatten, frage ich mich, wie die ihre UIAA -Zertifizierung bekommen haben… sie hatten ja schon Mühe ne II zu klettern! Und die Anseiltechnik - klettern mit Prusik am Seil befestigt - puh jeder Alpenbergführer würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen! Die Routenwahl teilweise auch sehr fragwürdig, z.B. am Illiniza Norte Abstieg über einen wegen Steinschlag gesperrten Weg statt zurück über den sicheren Normalweg, das hätten wir selber anders entschieden. Auch das Gehtempo hätten wir mithilfe unserer Garmin besser im Griff gehabt, wobei sie auch tolle Sportuhren hatten aber anscheinend nicht auf die Idee kamen, diese zu nutzen. Nach meinem Eindruck steht ein Grossteil der ecuadorianischen Bergführer eher schon am Ende der Karriere und mag nichts mehr Neues lernen nach dem Motto «das mach ich schon seit 40 Jahren so». …

Schade, eigentlich würden wir gerne nochmal nach Ecuador, um Antisana, Altar und Illiniza Sur zu besteigen, aber dafür bräuchte man einen Bergführer mit Niveau. Chile und Argentinien reizen uns natürlich auch… weisst du, ob es dort aktuell auch eine Bergführerpflicht gibt?

Alpin_Rise hat gesagt: RE:Zum sonnennächsten Erdpunkt...
Gesendet am 1. September 2023 um 17:54
Chile und Argentinien dünkten mich interessanter und vielfältiger als die Vulkane Ecuadors.

> ob es dort aktuell auch eine Bergführerpflicht gibt?
Anno 2012/2013 gab es an den Bergen Chiles und Argentiniens, die ich angegangen bin keine Bergführerpflicht. Ausnahme am Villarica, wo wir dank Führerlosigkeit und einem kleinen administrativen Trick den Gipfel erreicht haben.
Im Nationalpark Torres del Paine war dazumal ein Weggebot mit einigen nur für Bergsteiger, aber nicht für Trekker erlaubten Wegen. Das kann man getrost grosszügig auslegen und den einen oder anderen Abstecher Richtung Gipfel tätigen, solange man unauffällig und/oder schneller als die Parkwächter unterwegs ist.
Rund um El Chalten war man gehalten, sich beim Nationalparkbüro kostenfreie, unlimitierte "Permits" für Mehrtagestouren und Gipfeltouren zu besorgen, inkl. Pflicht zur Meldung wenn zurück. Soweit problemlos und sinnvoll.
--> wahrscheinlich folgen meine Berichte bald, mehr wegen den Fotos.

Aus Sicherheits- und Effizienzgründen ist an den wenig anspruchsvollen Bergen IMHO das beste, ohne lokalen "Bergführer" zu gehen; heute kriegt man viele Infos aus dem Netz. Das Problem ist mehr die Logistik ohne Privatauto. Der Königsweg wäre wohl ein verlässlicher Fahrer, der der einem die Logistik erleichtert, in dem er z.B. unten wartet und Gepäck bewacht.

G, Rise

Bertrand hat gesagt: RE:Zum sonnennächsten Erdpunkt...
Gesendet am 7. September 2023 um 15:17
>Das führe auf «guided only» Touren zur einen oder anderen absurden Situation, in der ein SAC-Ausweis als Bergführerbrevet hinhalten musste ;-

Kenne ich auch von der Villarica - Anno 1992..."Por supuesto, señor, soy guia suizo certificado !"...scheinbar funktioniert es auch noch heute !

>Nach meinem Eindruck steht ein Grossteil der ecuadorianischen Bergführer eher schon am Ende der Karriere und mag nichts mehr Neues lernen nach dem Motto «das mach ich schon seit 40 Jahren so». …

In Peru und (auch zT in Bolivien) haben wir ganz andere Erfahrungen gemacht : insbesondere in der Cordillera Blanca waren UIAA-Bergführer richtige Meister im Eis, und mindestens auf dem Niveau der Alpenbergführer - auch betreffend komplizierte Seilmanöver und Gastsicherung.

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 28. August 2023 um 12:18
Hi Cardamine.
Auch von mir Gratulation zum Chimborazo! Und Danke für deine vielen informativen und schön fotografierten Ecuador-Berichte.
Beste Grüße
Frank


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