Chimborazo - el Volcan mas alto del mundo
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Hinterher ist man immer schlauer. Es war keine gute Idee gewesen, morgens in Baños ein Thermalbad zu besuchen und um 23 Uhr auf den Chimborazo zu starten. Nach dem Bad musste ich zwei Stunden eine Hängematte aufsuchen, um den Kreislauf zu reanimieren. Und als es dann abends zur Sache ging, schien mir mein Körper zuzurufen: "He, Moment mal. Was ist jetzt mit der Hängematte?"
Doch von Anfang an: Die anderthalb Tage in Baños waren erholsam und schön, insbesondere die Fahrradtour die Ruta de las Cascadas hinunter. Hier unten waren die Berge ziemlich weit weg, das machte den Chimbo seltsam irreal.
Im Busterminal Ambato traf ich wieder meinen Guide, der meinen großen Trekkingrucksack dabei hatte. Von Ambato sind es dann nochmal knapp zwei Stunden, bis man über die staubige Piste, an vielen Vicuñas vorbei, zur Carrelhütte gefahren ist. Schon hier wusste ich nicht so recht, wie ich mich fühle. Spürte ich wieder die Höhe? Hatte ich Lust auf den Gipfel? Und wie war das mit der Hängematte?
Um 17 Uhr gab es Abendessen. Außer mir nur noch eine große Gruppe mit Leuten, die noch älter waren als ich (und ich bin schon Ü50). Danach gleich ins Bett. Die anderen standen um 21 Uhr wieder auf, wir erst um 22 Uhr. Ein Brot reingewürgt, viel Tee, dann stand ich draußen mit voller Montur und los ging's.
Ganz klar: das war nicht mein Tag! Ich spürte gleich, dass ich deutlich schlechter drauf war als beim Cotopaxi. Dennoch waren die Bedingungen zunächst gut. Bis zum Castillo war der Schnee griffig, schöner Trittfirn. Danach begann aber das Elend: 700 Höhenmeter ziemlich steil in weichem nachgebendem pulvrigem Schnee, bei dem jeder versuchte Schritt nach oben mit zwei nach unten bestraft wurde. Ohne meine Stöcke hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt. Ich wurde langsamer, die Pausen zahlreicher, meine Konversation knapper. "Altura?", fragte ich immer wieder. 5500m. Ich bin Ivan, meinem Guide, sehr dankbar, dass er nicht die Chance ergriffen hat, mir eine Umkehr anzubieten oder nahezulegen, wie es wohl andere Bergführer gerne tun, um schneller wieder auf der Hütte zu sein. Vermutlich hätte ich sein Angebot angenommen. Dann kam noch der Wind dazu. Bisher hatte ich zwei Wochen Windstille in Ecuador erlebt, aber hier fegte denn doch ein eiskalter Wind. "Altura?" - 5800m. Die große Gruppe der Noch-Älteren wurde arg dezimiert, einer nach dem anderen kehrte um. Einer der Bergführer "pendelte" zwischen Hütte und Gruppe, um die nächsten in Empfang zu nehmen, die aufgaben. Keiner dieser Gruppe stand später auf dem Gipfel. "Altura?" - 6000m.
6000 Meter? Das war der Augenblick, als ich plötzlich an den Gipfelerfolg glaubte. Verteufelt nochmal, das musste doch zu schaffen sein. Im beginnenden Morgenlicht zeichnete sich zudem eine sich verjüngende Pyramide über uns ab. Leider wich sie immer weiter zurück, wo ich den Bergführer längst sie erreichen wähnte.
Dann doch endlich - der Veintimilla-Gipfel! Ich nickte nur wortlos in Richtung Hauptgipfel - da wollte ich jetzt auch noch hin. Mein Gott, zog sich das! Und immer noch kein besserer Schnee. Ich stolperte auf den Maxima, ein Schönheitspreis würde das nicht.
Aber ich hab's geschafft. War so fertig wie noch nie in meinem Leben. Ivan musste mich überreden, meine Kamera rauszuholen. Den Akku aus der Brusttasche nehmen, ihn einsetzen, wie war das anstrengend!
War es meine Verfassung oder ist es so? Mir kam die Rundumsicht vom Cotopaxi eindrucksvoller vor. Der Chimborazo ist zum einen halt oben sehr flach, man muss sich strecken, um die anderen Berge zu sehen. Und er ist nicht ganz so mittendrin wie der Cotopaxi.
Zweieinhalb Stunden später waren wir wieder auf der Hütte. Cola, Kaffee, Obstsalat, Rührei... es brauchte mehrere Drogen, bis ich wieder einigermaßen ansprechbar war.
Und das war's dann mit Ecuador. Wir fuhren zurück nach Quito, ein letztes Mal Pollo con arroz, dann bereits der Rückflug.
Schön war's!
Doch von Anfang an: Die anderthalb Tage in Baños waren erholsam und schön, insbesondere die Fahrradtour die Ruta de las Cascadas hinunter. Hier unten waren die Berge ziemlich weit weg, das machte den Chimbo seltsam irreal.
Im Busterminal Ambato traf ich wieder meinen Guide, der meinen großen Trekkingrucksack dabei hatte. Von Ambato sind es dann nochmal knapp zwei Stunden, bis man über die staubige Piste, an vielen Vicuñas vorbei, zur Carrelhütte gefahren ist. Schon hier wusste ich nicht so recht, wie ich mich fühle. Spürte ich wieder die Höhe? Hatte ich Lust auf den Gipfel? Und wie war das mit der Hängematte?
Um 17 Uhr gab es Abendessen. Außer mir nur noch eine große Gruppe mit Leuten, die noch älter waren als ich (und ich bin schon Ü50). Danach gleich ins Bett. Die anderen standen um 21 Uhr wieder auf, wir erst um 22 Uhr. Ein Brot reingewürgt, viel Tee, dann stand ich draußen mit voller Montur und los ging's.
Ganz klar: das war nicht mein Tag! Ich spürte gleich, dass ich deutlich schlechter drauf war als beim Cotopaxi. Dennoch waren die Bedingungen zunächst gut. Bis zum Castillo war der Schnee griffig, schöner Trittfirn. Danach begann aber das Elend: 700 Höhenmeter ziemlich steil in weichem nachgebendem pulvrigem Schnee, bei dem jeder versuchte Schritt nach oben mit zwei nach unten bestraft wurde. Ohne meine Stöcke hätte ich nicht den Hauch einer Chance gehabt. Ich wurde langsamer, die Pausen zahlreicher, meine Konversation knapper. "Altura?", fragte ich immer wieder. 5500m. Ich bin Ivan, meinem Guide, sehr dankbar, dass er nicht die Chance ergriffen hat, mir eine Umkehr anzubieten oder nahezulegen, wie es wohl andere Bergführer gerne tun, um schneller wieder auf der Hütte zu sein. Vermutlich hätte ich sein Angebot angenommen. Dann kam noch der Wind dazu. Bisher hatte ich zwei Wochen Windstille in Ecuador erlebt, aber hier fegte denn doch ein eiskalter Wind. "Altura?" - 5800m. Die große Gruppe der Noch-Älteren wurde arg dezimiert, einer nach dem anderen kehrte um. Einer der Bergführer "pendelte" zwischen Hütte und Gruppe, um die nächsten in Empfang zu nehmen, die aufgaben. Keiner dieser Gruppe stand später auf dem Gipfel. "Altura?" - 6000m.
6000 Meter? Das war der Augenblick, als ich plötzlich an den Gipfelerfolg glaubte. Verteufelt nochmal, das musste doch zu schaffen sein. Im beginnenden Morgenlicht zeichnete sich zudem eine sich verjüngende Pyramide über uns ab. Leider wich sie immer weiter zurück, wo ich den Bergführer längst sie erreichen wähnte.
Dann doch endlich - der Veintimilla-Gipfel! Ich nickte nur wortlos in Richtung Hauptgipfel - da wollte ich jetzt auch noch hin. Mein Gott, zog sich das! Und immer noch kein besserer Schnee. Ich stolperte auf den Maxima, ein Schönheitspreis würde das nicht.
Aber ich hab's geschafft. War so fertig wie noch nie in meinem Leben. Ivan musste mich überreden, meine Kamera rauszuholen. Den Akku aus der Brusttasche nehmen, ihn einsetzen, wie war das anstrengend!
War es meine Verfassung oder ist es so? Mir kam die Rundumsicht vom Cotopaxi eindrucksvoller vor. Der Chimborazo ist zum einen halt oben sehr flach, man muss sich strecken, um die anderen Berge zu sehen. Und er ist nicht ganz so mittendrin wie der Cotopaxi.
Zweieinhalb Stunden später waren wir wieder auf der Hütte. Cola, Kaffee, Obstsalat, Rührei... es brauchte mehrere Drogen, bis ich wieder einigermaßen ansprechbar war.
Und das war's dann mit Ecuador. Wir fuhren zurück nach Quito, ein letztes Mal Pollo con arroz, dann bereits der Rückflug.
Schön war's!
Tourengänger:
mannvetter
Communities: Volcanoes of the World
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