Chimborazo + Cayambe
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Bestens akklimatisiert durch unsere drei Wochen im Norden Chiles freute ich mich auf das Kontrastprogramm zu Wueste und Sand: Die praechtigen Eisgipfel der Avenida del Volcanos in Ecuador!
Chimborazo Whymper Gipfel 6310m
Letztes Jahr waren wir ja nicht unbedingt mit gutem Wetter gesegnet....dieses Jahr schon! Bei besten Bedingungen brachen wir um Mitternacht vom Refugio Whymper 5000m auf zum El Corredor. Der Weg schlaengelt sich zwischen, unter, und auf diversen Eis- und Schotterplateaus hinauf zum Sattel vor dem El Castillo auf 5450m wo man den Westgrat des Chimborazo erreicht. Zu meiner Ueberraschung war dieses Jahr der Weg mit kleinen Faehnchen gekennzeichnet.
Den Weg zum Veintimilla Vorgipfel kann man von hier aus nicht mehr verfehlen: 800Hm geht es schnurgerade den Grat hinauf, konstant 40-45 Grad steil. Auf ca. 5700m erinnerte ich mich bald wieder wieso ich letztes Jahr hier umgekehrt bin: Neuschnee zwingt einen auf zwei Schritte hinauf immer wieder mindestens einen Schritt hinunter...man rutscht nur rum und hat das Gefuehl als ob man auf der Stelle tritt. Die Waden brennen, die Beine werden schwer, und der verdammte Gipfel im Blickfeld kommt einfach nicht naeher. Der Aufstieg erscheint endlos. "Wie lange noch zum Vorgipfel?" frage ich, und die Antwort "Noch mindestens 2h" verschlaegt mir fast den Atem. Ausser guter Kondition braucht es hier einen starken Willen um hinaufzukommen...ansonsten packt mans nicht. Dieser Willen scheint mir am Ojos gefehlt zu haben. Wie unser Bergfuehrer da schon sagte: "50% spielt sich im Kopf ab!". Wie wahr. Also riss ich mich zusammen und erreichte unter wuestem Fluchen und flehendem Betteln tatsaechlich den Veintimilla Vorgipfel!
Was fuer einen Prachtstag hatten wir erwischt! Sonne pur, wolkenfreie Sicht ueber ganz Ecuador! Waaaaahhnsinn!! Sogleich spurten unsere Bergfuehrer einen Weg durch die 50cm Neuschnee hinueber zum Whymper-Gipfel welchen wir ca. 45min spaeter erreichten. Was fuer ein Gefuehl! Nach ueber drei Wochen Bergsteigen war dies der absolute Hoehepunkt und alles danach nur noch Zugabe!
Startzeit: 00:05
Aufstieg: 1265m
Distanz: 6.65km
Dauer: 11:17
Cayambe 5790m
Diese Zugabe hiess in unserem Fall Cayambe. Ein imposanter Gletscher zieht sich vom Refugio hinauf auf den Doppelgipfel. Das Refugio selber ist relativ neu und wohl das schoenste in Ecuador. Es ist nur mit dem 4x4 zu erreichen.
Wir sind um 1 Uhr gestartet. Zuerst geht es direkt hinter dem Refugio steil eine Moraene hinauf bis man ein Plateau erreicht. Da steigt man leicht ab in Richtung Gletscher um nach einer Gegensteigung den Gletschereinstieg zu erreichen. Da zieht man die Steigeisen an.
Der Gletscher startet sanft mit ca 25 Grad Steigung und zieht gegen Ende massiv an. Den Weg kann man als Ortsunkundiger ohne Spur kaum finden: Man wird sich fast sicher in der massiven Spaltenzone verhaspeln und unsinnig viele Umwege machen muessen. Sollte man per Zufall trotzdem den Gipfelaufbau erreichen wird man sich fast garantiert fuer die falsche Richtung entscheiden. Ich jedenfalls waere fast immer falsch gelaufen, oft hat mich die Richtung welche unser Bergfuehrer eingeschlagen hat ueberrascht, obschon sie am Ende absolut richtig war.
Ca 150Hm unter dem Gipfel muss im Moment eine ca 50m hohe Steilstufe ueberwunden werden, 50-55 Grad. Dank diskreter Schneeauflage auf zackigem Buesereis kommt man mit beherztem Frontzacken- und Pickeleinsatz gut hinauf. Danach gings rechts am Gipfelaufbau vorbei um eine gewaltige Randspalte zu umgehen, danach wieder flach nach links auf den Hauptgipfel.
Wiederum lag uns Ecuador wolkenfrei zu fuessen. Alle 5000er konnte man sehen, und natuerlich auch den Chimborazo. In der Ferne konnten wir die Erruptionen des Reventador sehen...unglaublich!
Startzeit: 00:55
Aufstieg: 1278m
Distanz: 8.66km
Dauer: 9:40
Tourengänger:
Vauacht

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