Vent - Brizzisee/Brizzihütte, danach ist man immer klüger

Nach einer Woche mit viel Regen in den Bergen ist wieder besseres Wetter in Aussicht und die Hütten haben plötzlich wieder freie Betten. Als Einzelgänger ist es kein Problem im Ötztal eine kleine Runde zu planen. Bei meiner Venter Runde 2019  habe ich in Vent und im Niedertal einige Gipfel entdeckt, die man auch gut alleine und ohne Gletscherübergang erklimmen kann. Die Kreuzspitze und die Saykogel-Überschreitung hatten es mir angetan. Die Anreise habe ich durch einen Besuch in Oberbayern etwas entzerrt, trotz dem hat sich die Anreise an Maria-Himmelfahrt durch das enorme Verkehrsaufkommen in die Länge gezogen.
 
So starte ich erst gegen 10.30 Uhr in Vent und damit 90 Min. später als geplant. Der Anstieg zur Martin-Busch-Hütte ist relativ einfach, nur etwas lang. Das ist allgemein bekannt. Kurz nach der Ankunft fallen ein paar Regentropfen und ich mache erst mal Pause mit einer köstlichen Kaspressknödelsuppe und einem Bierchen. Für den Nachmittag sind auch Gewitter angesagt, sodass ich  gleich nach dem kurzen Regenschauer mit ausgedünntem Rucksack zur Kreuzspitze aufsteige. Es geht gut vorwärts, nur sammeln sich hinter dem Similaun weitere Gewitterwolken. Die verfallene Brizzihütte erreiche ich nach einer guten Stunde. Noch bin ich guter Stimmung und gehe gleich in Richtung Kreuzspitze weiter. Auf einer Höhe von etwa 3000 Metern nimmt die Bewölkung über dem Kreuzkamm extrem rasch zu.
 
Mein erster Gedanke gilt der Warnung des Hüttenwirtes, dass Gewitter kommen würden. Also drehe ich ab und laufe noch zum Brizzisee. Und schon bei Erreichen des kleinen Gebirgsee‘s  sind erste Donnergeräusche zu hören. Schnell mache ich noch ein paar Fotos, danach drehe ich um Richtung Aufstiegsweg. Die Platte um den See und die Hütte möchte ich schnell verlassen und kürze etwas ab. Noch gibt es keine Regentropfen, obwohl  es ziemlich finster wird. Der Abstieg ist auf dem gut markierten Steig gut zu meistern.  Die Hütte schon im Blickfeld fallen jetzt doch ein paar Regentropfen.  Schnell ziehe ich die Regenkleidung an und gehe weiter hinab zur Hütte, wo zum Schluss der Regen doch stärker wird. Das Gewitter und der Donner sind aber kaum noch zu hören.  Egal, den Gipfel habe ich nicht erreicht, eine gute Akklimatisierungstour war es dennoch und für weitere Touren zum Sennkogel und zum Kreuzkogel habe ich wichtige Eindrücke mitnehmen können.
 
Ich freue mich schon auf morgen und stabileres Wetter für die Überschreitung des Saykogels zum Hochjochhospiz. Saykogel (3360m) Überschreitung, von der Martin - Busch Hütte zum Hochjochhospiz