Saykogel (3360m) Überschreitung, von der Martin - Busch Hütte zum Hochjochhospiz


Publiziert von jagawirtha , 22. August 2023 um 09:26.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:16 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1020 m
Abstieg: 1020 m
Strecke:9 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vent im Ötztal, Fußmarsch zur Martin Busch Hütte
Unterkunftmöglichkeiten:Martin Busch Hütte, Hochjoch-Hospiz

Gestern war ich schon zur Martin-Busch-Hütte aufgestiegen und hatte versucht die Kreuzspitze zu besteigen, ein aufziehendes Gewitter lies mich jedoch nach dem Brizzisee umdrehen *Vent - Brizzisee/Brizzihütte, danach ist man immer klüger. Heute steht die Überschreitung des Saykogels an. Das Wetter sollte heute ziemlich stabil, also schön bleiben, jedoch sollte es wieder einiges wärmer werden als die letzten Tage. Also 6 Uhr frühstücken und  7 Uhr Rucksack schultern. Am Morgen waren die Temperaturen richtig schön frisch. Die meisten der Hüttengäste haben den Weg hoch zur Similaun-Hütte genommen um den E 5 zu gehen oder eine Hüttenwanderung zu machen. Den Abzweig zum Saykogel hatte außer mir keiner genommen, was mich aber keinesfalls störte.
 
Der Steig zum Südostgrat des Saykogeles ist sehr gut markiert und wegen der Linienführung (fast gerade) auch leicht zu finden. Bei leichtem Schnee sind die Bodenmarkierung zwar weg, der Weg aber durchaus zu erahnen und bis zum Einstieg in den Grat ist keine besondere Schwierigkeit vorhanden. Nach 2950 m Höhe beginnt der Aufstieg über  Rinnen des Südostgrates. Jetzt geht es nur noch über Schroffen. Die Höhe des Grates wird aber selten erreicht. Ab 3100 m werden die Ausblicke nach Süden und Westen immer toller. Je höher man ansteigt, werden auch die Anforderungen höher. Besonders steil und auch ausgesetzt wird es erst kurz vorm Gipfel. Dort muss eine Felsbastion links umgangen werden, wo man auf den Übergang zum Westgrat trifft. Ab sofort sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ein Muss. Bei einer Pause kurz vor dem Südgrat haben mich ein Pärchen und ein einzelner Tourengeher überholt. Zu viert teilen wir uns den üppigen Gipfelbereich, der nur einen Steinmann zur Seite der Martin-Busch-Hütte besitzt, die höchste Stelle ist nicht gekennzeichnet. Hier fehlt  schon wegen der genialen Gipfelschau ein Gipfelkreuz, hat aber auch den Vorteil dass bei der Rundumschau nichts stört.
 
Von der Lage des Gipfels bin ich überrascht, frei Sicht nach allen Seiten und die umliegenden Größen, wie Wildspitze, Ramolkogel, Hintere Schwärze, Similaun, Fineilspitze, Weißkugel und viele andere sind zu bestaunen. Direkt gegenüber ragt die Nordwand des Hauslabkogels mit seinem Ferner auf. Schade nur, dass man das Abschmelzen des Eises hören kann. Überall stürzen Bäche in die Tiefe. Die drei anderen brechen schon etwas früher auf, weil sie noch nach Vent müssen. Sie gehen aber auch die Überschreitung zum Hochjochhospiz. Kurz darauf ist ein gewaltiger Steinschlag in der Nordwand des Saykogels zu hören und auf dem Gletscher auch zu sehen. Die in den Karten eingezeichnete Route über den Gletscher kann man im Sommer vergessen, die Gefahr wäre viel zu groß.
 
Für den Abstieg muss ich wieder ein paar Meter in die Südwestseite des Gipfels absteigen, dort habe ich schon im Aufstieg den Übergang auf den Westgrat ausmachen können. Zuerst steigt man ein kurzes Stück in der Südseite des Westgipfelgrates um dann relativ bequem die ersten Meter am Westgrat zu gehen. Dann aber zeigt er ein ganz anderes Gesicht. Ein toller Ritt über Schroffen und Blöcke beginnt. Nach manchen Stellen ist man froh, wenn sie vorbei sind, weil sie den Eindruck erwecken nicht besonders stabil zu sein. Extreme Ausgesetztheit kommt selten vor. Aber auch ein kleiner Sturz in diesem Felsengewirr hätte schwere Folgen. Als geübter Wanderer setzt man seine Hände ein und sucht einen guten Tritt und hat die Augen offen für den nächsten Markierungspunkt.
 
Langsam verliert der Westgrat seine Wirkung. Im unteren Bereich läuft der Weg nicht mehr am Grat entlang, sondern weicht in die südlichen Ausläufer aus. Der restliche Weg hinab zum Hochjochhospiz weist eigentlich keine besonderen Schwierigkeiten mehr auf.Gletscherflächen werden nicht berührt, es sind noch drei Bachläufe zu über queren, was heute kein Problem war. Im Abstieg kamen mir noch Saykogel-Geher entgegen, die ich nicht beneide. Der Anstieg von Westen kommt mir ziemlich lang vor und nachmittags liegt er voll in der Sonne.
 
Als ich dann auf den Weg von der Schönen Aussicht stoße ist mir klar, dass der Gegenanstieg zum Hochjochhospiz noch zu  meistern ist. Aber dort gibt es auch kühle Getränke und leckere Speisen und außerdem habe ich für die Nacht ein Lager gebucht, das mir den heutigen Hatscher nach Vent erspart. Die Qualität des Matrazenlagers, also der Matrazen, ist so schlecht, dass in der Mitte der Unterlagen überall tiefe Einbuchtungen zu sehen sind. Ansonsten ist die Hütte gut geführt und man hat teilweise sogar verfügbares Internet. Von der Terrasse der Hütte habe ich einen sehr guten Blick zum Saykogel und die Nacht habe ich auch überstanden. Morgen früh muss ich nur noch über den Cyprian-Granblichler Weg nach Vent gehen und die Rückreise antreten.

Tourengänger: jagawirtha


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