Touren auf den Großen Ramolkogel, Similaun u.a.


Publiziert von Woife , 20. August 2019 um 13:15.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:14 August 1983
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   I   A-T 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 4360 m
Abstieg: 4370 m
Kartennummer:AV 30/1 Ötztaler Alpen Gurgl

Am 14.8.1983 fuhr ich mit Zug und Bus nach Obergurgl. Am Nachmittag ging ich auf einem schmalen, aber guten Steig bei schönem Wettter hinauf zum Ramolhaus (3006 m). Wunderschöne Lage mit eindrucksvollem Blick vor allem auf Hochwilde u.a. Die Hütte war sehr voll. Im beengten Lager schlief ich nicht besonders. Am 15.8.1983 entschloß ich mich, nach einem ausgiebigen Frühstück auf die Ramolkögel zu gehen. Zuerst gemütlich über den kleinen Ramolferner, von Spalten war fast  nichts zu sehen. Über einen großen Firnrücken ging´s zum Beginn des Grats, der zu den einzelnen Kögeln führt. In einer Felsspalte deponierte ich einen Teil meiner Ausrüstung. Nun ging ich mit Pickel, aber ohne Steigeisen. Die Kletterei am Grat war leichter als im Führer angegeben - eher I +. Vor dem Gipfel war eine scharfe Firnschneide zu schaffen, ging gut, da ich eine gute Trittspur nutzen konnte. Vom Gipfel des Großen Ramolkogels (3549 m) hatte ich bei bestem Wetter eine wunderbare Rundumsicht, vor allem nach Süden, der bis etwa 2800 m im Nebel steckte. Nach einer kurzen Pause stieg ich wieder zurück zu meinem Depot, um meine zurückgelassene Ausrüstung in den Rucksack zu packen. Weiter hinunter zum kleinen Ramolferner, von dem ich dann zum Ramoljoch (3189 m) aufstieg. Nun zügiger Abstieg nach Westen bis auf etwa 2600 m, wo ich nach einer Weggabelung eine lange Pause an einem Gletscherbach, der vom Spiegelferner herunterkam, machte. Auf einem kleinen Kocher kochte ich mir ein kräftige Suppe, die mich wieder recht munter machte. Danach querte ich die Abhänge des Vorderen Spiegelkogels. In einer schönen Almmulde vor dem Diembach rastete ich erneut etwas länger, schlief ein bisserl in der warmen Sonne und erfreute mich an den zahlreichen Mankei in dieser Gegend. Der Abstieg zum Niederbachtal ging mir schon etwas in die Knochen. Auf einer Schneebrücke, die Lawinen gebildet hatten, querte ich den Bach, um dann zur Schäferhütte (2230 m) aufzusteigen. Hier ging ich auf dem Fahrweg weiter, der von Vent heraufführt. Es war inzwischen sehr heiß geworden. Gott sei Dank gab es auf den Osthängen der Kreuzspitze zahlreiche Bacherl, so daß ich mich immer wieder erfrischen konnte. Gegen 18 Uhr kam ich an der Martin-Busch-Hütte (2501 m) an. Trotz ihrer Größe wirkt die Hütte gemütlich. Ich bekam ein bequemes Nachtlager und traf einige sehr nette Bergsteiger aus Holland und Würzburg, mit denen ich einen schönen Abend verbrachte. Nach einer ruhigen Nacht begann  ich am 16.08.1983 den Aufstieg zum Similaun. Zuerst auf Steigspuren hinauf zur Similaunhütte (3017 m), etwas altertümlich, aber gemütlich. Nach kurzer Rast ging ich gleich weiter, da das Wetter noch schön war, aber das Barometer stark gefallen war. Ich hielt mich scharf am rechten Rand des Gletschers, um die Spaltenzonen zu vermeiden. Überschritt dann einen Felsrücken und gelangte über ein flaches Gletscherstück zum eigentlichen Gipfelanstieg. Hier legte ich die Steigeisen an, die dann auch nötig und sehr hilfreich waren. So erreichte ich ohne Probleme den Gipfel des Similaun (3606 m). Schöner Blick auf die umliegende Bergwelt, vor allem auf Wildspitze und Weißkugel. Nach einer kleinen Rast stieg ich auf gleicher Route zur Similaunhütte ab. Dort genoß ich eine kräftige Gemüsesuppe. Da ich noch genügend Zeit hatte, kletterte ich tw. über einen Blockgrat hinauf zum Hauslabjoch (3283 m). Das Wetter hatte sich inzwischen verschlechtert.. Es wurde sehr windig und kalt. Mal riß es kurz auf, so daß ich noch einen Blick auf den Hochjochferner werfen konnte. Die Fineilspitze war völlig im Nebel verschwunden. Im Nebel stieg ich ohne Probleme bis zur Martin-Busch-Hütte ab, wo ich eine weitere Nacht blieb. Am 17.08.1983 war das Wetter gemischt, aber trocken. So machte ich mich an den Aufstieg zur Kreuzspitze (3455 m). Die Wolken verdichteten sich, aber in Höhe des Samoarsees riß es wieder auf. Das Gestein in der Gipfelflanke war sehr brüchig, feucht und rutschig. Tw. schneite es leicht. Vom Gipfel hatte ich kaum Sicht. So stieg ich gleich wieder zügig, aber vorsichtig ab. Beim Samoarsee wurde es auf einmal wieder schön. Die Sonne kam heraus. Ich legte mich dann auf ein paar weiche Moospolster, döste, machte Brotzeit. Schee war´s. Weglos stieg ich über die Grashänge bis zur Martin-Busch-Hütte ab. Dort packte ich den Rest meiner Ausrüstung in den Rucksack und begab mich auf den langen Hatscher bis nach Vent. Da kam ich etwas knieweich an. Als ich in Vent auf den Bus nach Ötz wartete, hielt auf einmal ein Tiroler Wagen und die Insassen, die mit mir im gleichen Raum auf der Martin-Busch-Hütte genächtigt hatten, boten mir an, mich nach Ötz zu fahren. Das war wirklich sehr nett. Leider dauerte die Fahrt länger, da es zwischenzeitlich einen Bergsturz gegeben hatte, der die Straße blockierte. Der Verkehr wurde über einen Notweg auf der anderen Talseite geleitet. Das dauerte. Als wir in Ötz  ankamen, lud ich die beiden zu einer Jausen ein. Sie nahmen mich freundlicherweise dann noch bis Innsbruck mit, wo ich  einen Zug nach München erwischen konnte. Es rundet solche Tourentage sehr positiv ab, wenn man so hilfsbereite Menschen trifft.

Tourengänger: Woife


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