Uri Rotstock 2929m


Publiziert von raphiontherocks , 15. August 2023 um 20:01.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:12 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1660 m
Abstieg: 1660 m
Strecke:Musenalp - Uri Rotstock - Biwaldalp - Musenalp

Tour: Von der Musenalp auf den Uri Rotstock und via Biwaldalp zurück zur Musenalp.

Route: Musenalp (1484m) - Abzw. Gitschen / P. 1989m - Chlitaler Firn - P. 2797m - Uri Rotstock (2929m) - P. 2797m - P. 2429m - P. 2341m bei der Gitschenhörelihütte - P. 1876m - Biwaldalp (1696m) - Sassigrat - Musenalp (1484m)

Wegbeschreibung: Start um 08:00 Uhr beim Bergestaurant Musenalp, wo der Alpinwanderweg zum Uri Rotstock oder Gitschen beginnt. Dieser zieht mässig steil und ziemlich direkt die Grasflanken des Talabschlusses des Chlital hoch zur Weggabelung bei P. 1989m. Wenige Stellen bei den vielen wasserführenden Rinnen erfordern erhöhte Konzentration und auch ab zu den Einsatz der Hände, der Rest ist aber anspruchslos. Nach 50min erreichen wir den blauen Wegweiser an der Stelle, wo der Weg zum Gitschen links abzweigt. Hier machen wir eine erste Trinkpause, da uns das schwül-warme Wetter schon ordentlich den Schweiss aus den Poren getrieben hat. Die nächsten ca. 300hm führen im Zickzack durch feine Geröllhalden und waren stellenweise ziemlich mühsam zu gehen. Da das Terrain hier schon recht steil ist, sollte man nicht vom Weg abkommen. Auf ca. 2300m Höhe hat man diese Stufe überwunden und das Gelände wird flach. Weiter geht es über Geröllhalden und Blockgelände in Richtung des grösseren, im Aufstieg linken Rest des Chlitaler Firns hin, bevor der Weg in einem Knick nach rechts zieht und wir unser heutiges Gipfelziel zum ersten Mal aus der Nähe sehen. Inzwischen hat die Bewölkung deutlich zugenommen und just als wir auf ca. 2500m eine weitere Pause machen möchten beginnt es ziemlich stark zu regnen. Dies macht den nackten Fels, der ab hier überwiegt, zwar leicht rutschig, aber sorgt auch für eine willkommene Abkühlung. Wir folgen den engmaschigen Markierungen im treppenartigen Fels weiter hoch. An vielen Stellen sind die Hände hilfreich, aber schwierig ist es nirgendwo. Bald gesellen sich Schneefelder zum Fels und die Atmosphäre wird richtig hochalpin. Weiter oben realisieren wir gar nicht wirklich, dass wir auf dem kleineren, rechten Rest des Chlitaler Firns stehen, da dieser dermassen zusammengeschmolzen ist, dass wir in für ein normales Schneefeld halten. Er lässt sich problemlos ohne Steigeisen überwinden und wir erreichen schnell den Wegweiser auf dem Gratrücken (ca. 2755m). In diesem obersten Bereich wurde der Weg steinschlagbedingt umgeleitet, sodass der Gratrücken nun hier und nicht mehr bei P. 2797m erreicht wird. Dies bedeutet einen minimalen streckenmässigen Mehraufwand, da wir nun noch P. 2826m umgehen müssen, um zum zweiten Wegweiser bei P. 2797m zu gelangen. Von hier ist der Gipfel des Uri Rotstocks greifbar, der Weg führt im Zickzack durch einen Geröllhang in einfachem, aber etwas mühsamen Gelände hoch zum Gipfelkreuz. Um 11:30 Uhr kommen wir auf dem Gipfel an und machen Mittagspause. 
Wegen der angekündeten Gewitterneigung am Nachmittag bleiben wir nicht zu lange auf dem Gipfel und machen uns um 12:00 Uhr. Wieder bei P. 1797m angelangt, entscheiden wir uns, die geplante Rundtour via Biwaldalp zu machen und wählen dafür den direkteren, schwierigeren Weg zur Moräne des Blüemlisalpfirns hinab. Dieser entpuppt sich tatsächlich als stellenweise ziemlich mühsam und sollte die anspruchsvollste Etappe unserer heutigen Tour sein. Der feinkörnige Schutt und das leicht abdrängende Gelände erforderten Konzentration, auch wenn gewisse Stellen seilgesichert sind. Unsere Knie haben hier ziemlich gelitten, das dürfte im Aufstieg definitiv spassiger sein. Auf dem Moränenwall wird das Gelände dann wieder einfach und der Weg führt uns zur Gitschenhörelihütte, an der wir aber via P. 2341m vorbeigehen. Ab hier ist der Wanderweg dann wrw markiert. Er führt in einer weiten S-Kurve und dann den Grasflanken des hinteren Grosstals folgend sanft absteigend und relativ direkt zur Biwaldalp, die wir kurz nach 14:00 Uhr erreichen. Nun folgt noch ein kurzer, aber anstrengender Wiederaufstieg zum Sassigrat. Bei wieder schönstem Sommerwetter ist das eine schweisstreibende Angelegenheit und wir machen oberhalb der Biwaldalp und auf dem Sassigrat noch einmal ausgiebig Pause. Beim Abstieg zur Musenalp drosseln wir unser Tempo deutlich, um unsere doch ein bisschen lädierten Knie zu schonen. Um 15:30 kommen wir wieder beim Restaurant an und belohnen uns fürstlich für unsere Anstrengungen. Als wir um 17:00 Uhr wieder ins Tal gondeln, gewittert es tatsächlich noch und wir werden auf den letzten Metern zum Auto noch einmal nass.

Zeitbedarf: Die reine Wegzeit beläuft sich auf 3h Aufstieg und 3h 15min Abstieg, inkl. Pausen waren wir 7h 30min unterwegs.

Schwierigkeit: Es handelt sich um eine klassische Alpinwanderung, die lang aber nicht besonders schwierig ist, also T4. Die vielen aber unschwierigen und kurzen Kraxelstellen als I. zu bewerten finde ich übertrieben.

Anforderungen: Die ausgesprochen hochalpine Umgebung, das weglose Gelände, das feinkörnige Geröll (Ausrutschgefahr) und die Länge der Tour erfordern Kondition und Bergerfahrung ist von Vorteil. Steigeisen oder Helm sind nicht nötig, aber Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind ein Muss.

Bemerkungen: Das war eine äusserst spontane Tour auf einen Gipfel, den ich mir schon lange vorgenommen habe. Mit seiner Höhe und seiner den Hauptalpen vorgelagerten Lage ist er ein herrlicher Aussichtsgipfel. Auf dieser sehr lohnenswerten Tour findet man von Bergwiesen über Schutthalden zu Firnfeldern und Gletschern alles was das Wanderherz begehrt. Es soll ja Leute geben, die schon 100x oben waren ;) Die Bergwirtschaft Musenalp kann ich sehr empfehlen, die Seilbahn bringt einen für CHF 8 hoch zur Alp. Parkplätze gibt es wenige Hundert Meter vor der Talstation genug (gratis). Die Strasse ins Isental und vor allem ins Chlital hinein ist durchaus schmal und sorgt für etwas Nervenkitzel.

Bedingungen: zuerst sonnig und schwül-warm, dann zunehmend bewölkt mit Regenschauern, dann am frühen Nachmittag wieder ausgesprochen sommerlich und gegen Abend gewittrig.

Tourengänger: raphiontherocks


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