"Uri Gupf" (Uri Rotstock) - Rundtour


Publiziert von rhenus , 11. August 2021 um 20:36.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:10 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m

Der in französischen Diensten stehende Luzerner General Franz Ludwig Pfyffer (1716 - 1802) stellte im Jahre 1786 in 24-jähriger Arbeit das erste Relief der Urschweiz fertig und ist damit der Begründer des Reliefbaus in der Schweiz. Das Relief steht im Keller des Gletschergartens in Luzern. Darin bezeichnet Pfyffer den Uri Rotstock noch als "Uri Gupf". Die Erstbesteigung vermutet man auf das Jahr 1834. Im Jahre 1843 erscheint in Georg Hoffmann's "Wanderungen in der Gletscherwelt" der heutige Name "Uri Rothstock". Dieser markante Berg im Urnerland ist besonders charakteristisch von Rothenturm und vom Sattel aus, und verkörpert so eigentlich das Urner Gebirge. Nachdem wir dieses Jahr schon einige Innerschweizer Peaks besuchten, nahmen Urs und ich gestern die sehr lohnende Rundtour zum URS in Angriff.

Bei der Herfahrt über den Sattel zeigte sich mir über dem See erstmals unser prächtiges und imposantes Tourenziel, das 2500m über dem Urnersee aufragt und stets aufs Neue zu begeistern vermag. Vom Bahnhof Schwyz, wo Urs zustieg, fuhren wir über die eindrückliche Strasse nach Isenthal und über das Chlital erreichten wir Neiberg. Mit dem luftigen, vierplätzigen Bähnli gondelten wir zur Urner Musenalp. Den Namen Musenalp assoziiert unsere Generation mit dem zwischen 1976 und 1990 in Grossauflage erscheinenden "Musenalp-Express". Dies war eine aus dem nidwaldnerischen Niederrickenbach (dort gibts auch eine Musenalp) erscheinende Jugendzeitschrift mit einem in das Magazin integrierten Warenangebot, von dem wir als Jugendliche träumten: Kameras und Computer, Stereoanlagen und Schlafsäcke usw. - und alles 15 bis 20% billiger als im Einzelhandel.

Etwa um 9 Uhr marschierten wir von der sehr schön gelegenen Bergbeiz ab, ich trotz eindringlicher Mahnung von Urs trainingshalber mit ca. 1kg unnützem Fe (Steigeisen) zuunterst im Rucksack. Über den bestens markierten blau-weissen Alpinwanderweg stiegen wir am Fuss des Chessels auf, querten den wenig Wasser führenden Firnbach und stiegen über leicht begehbare Bänder zum Pt. 1988, wo der Weg zum Gitschen abzweigt. Nun folgte ein etwas rutschiger Steilabschnitt von ca. 300 hm, zuletzt mit Stahlseilen gesichert, zur sehr schönen Terrasse bei Pt. 2286m. Nun über eine flachere Partie in Schnee und Geröll zu einem Felsabsatz, über diesen in einer 180-Grad-Kurve hinaus und über grosse Schneefelder und treppenartige Felsstufen zum Sattel des Chlitaler Firns. Nach kurzer Rast stiegen wir in ca. 20 Minuten über das charakteristische rostbraune Gestein (geologische Schichten aus Dogger) zum "Uri Gupf" mit dem handwerklich sehr schön bearbeiteten Gipfelkreuz hinauf. Zusammen mit 2 jüngeren Berggängern, mit denen wir bereits das Bähnli teilten, bestaunten wir während dreiviertel Stunden das atemberaubende Panorama: Der Blick über den Urnersee, Mythen, Tödi, Titlis, darüber die "Grossen Berner" Finsteraarhorn, Schreckhorn, Jungfrau, Mönch und Wetterhorn. Tief unter uns der Blüemlisapfirn.

Der Abstieg führte uns wieder zum Sattel des Chlitaler Firns zurück. Wenig unterhalb des Sattels querten wir die auffällige Gesteinsgrenze: Oben das rostbraune und marsähnliche Gestein des Uri Rotstocks, unten das mondähnliche, graue Kalkgestein. Wir nahmen den direkten Weg hinab zur Gitschenhörelihütte, doch der längere Weg über den Rotstocksattel wäre landschaftlich vermutlich lohnender gewesen. Über die eindrückliche Seitenmoräne des Blüemlisalpfirns hielten wir zur Gitschenhörelihütte hinab, deren Fensterläden allerdings geschlossen waren. So gings direkt zur Wegabzweigung bei Lauberz. Über den Ober Mälchboden erreichten wir den sehr schönen Höhenweg nach Wilderbutzen.  Um Höhenmeter zu sparen, versuchten wir auf Höhenkote 1860m zum Sassigrat zu queren, fanden den eingewachsenen und auf der Landeskarte eingezeichneten Weg jedoch nicht. So stiegen wir bis ca. 1730m hinab und erreichten so den offziellen Wanderweg Biwaldalp - Sassigrat - Musenalp. Nachdem wir in der hübschen Bergbeiz der Musenalp unseren Durst gelöscht hatten, fanden wir uns mit den beiden jüngeren Berggängern vom Morgen wieder im gleichen Bähnli zur Talfahrt nach Neiberg. Nach mehrmaligem Hin- und Herfahren in der Bergstation gelang es der "Maschinistin" endlich, die Seilbahn durchzustarten, und heil(froh) erreichten wir die Talstation des betagten Niederberger-Bähnlis.

Fazit: Der Uri Rotstock ist ein grossartiger Aussichtsberg der Innerschweiz mit alpinen, bestens versicherten Zustiegswegen



Tourengänger: rhenus


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Kommentare (2)


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roger_h hat gesagt:
Gesendet am 11. August 2021 um 21:53
Coole Sache! Ich werde die Tour morgen nachmachen. Habe ich dich richtig verstanden, die Steigeisen hattest du vergebens dabei?
Gruss Roger

rhenus hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. August 2021 um 22:04
Pickel und Steigeisen kannst du ruhig zu Hause lassen, nimm aber genug zum Trinken mit, morgen wirds nämlich "warm". Viel Spass bei der super Tour! Gruss rhenus


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