Rubihorn (1948 m) - von Oberstdorf nach Langenwang


Publiziert von 83_Stefan , 9. April 2024 um 22:53.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 8 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bahnhof Oberstdorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bahnhof Langenwang
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung - UK 50/47 - Allgäuer Alpen; ISBN: 978-3-89933-643-6

Da braucht man wirklich nicht lange herumzudiskutieren: Das Rubihorn bei Oberstdorf gehört leider ohne Zweifel in die Kategorie "völlig überlaufen". Das mag vor allem daran liegen, dass es vom Tal aus schön anzusehen und außerdem leicht erreichbar ist, aber auch der Untere Gaisalpsee auf etwa halber Höhe hat als Instagram-Hotspot eine rege Anziehungskraft entwickelt. Wer klug ist, meidet deshalb sonnige Wochenendtage während der Hauptsaison, um sich nicht in eine endlose Gipfelschlange einreihen zu müssen. Landschaftlich ist die hier vorgestellte Tour durchaus ansprechend und bietet auf weiten Strecken interessante Landschaftseindrücke. Sie eignet sich übrigens perfekt für eine Anreise mit der Bahn, dann spart man sich nach dem Abstieg auch den Talmarsch zurück nach Oberstdorf.

Los geht es am Bahnhof in Oberstdorf. Vom Bahnhofsplatz marschiert man ein kurzes Stück nach Süden bis zur Nebelhornstraße und folgt ihr nach links (Beschilderung zur Nebelhornbahn). Wo sich die Straße verzweigt hält man sich links, quert die Hermann-von-Barth-Straße und überquert auf einer Brücke die Trettach. Am anderen Ufer folgt man der Beschilderung zu den Schattenbergschanzen und wandert am Faltenbach ostwärts aus dem Ort hinaus. Eine Straße wird gequert, dann gelangt man auf der Schanzenstraße hinauf zur Schattenbergschanze, auf der im Winter Skisprungveranstaltungen stattfinden. Für Freunde von Natur und Ursprünglichkeit ist das größenwahnsinnige Bauwerk ein Graus, man wandert quasi darunter hindurch. Anschließend folgt man der Straße noch ein kurzes Stück, bis der Steig durch den Faltenbachtobel abzweigt (beschildert). Hier verlässt man die asphaltierte Route.

Im dicht bewaldeten Tobel geht es auf einem gut ausgebauten Weg hart am Wasser bergauf zu einem Wasserfall, wo der Weg eine Schleife macht. Mit einem Drahtseil versichert, über Treppen und Stege gelangt man hinauf zu einer Verzweigung, wo man weiter dem Faltenbachtobelweg folgt. Anschließend leitet der Weg direkt am Wasser hinauf zu einem Fahrweg, wo der Falkentobelweg endet. Unspektakulär folgt man dem Fahrweg nach links hinauf zu einer Geschiebesperre, das Rubihorn ist bereits ausgeschildert. An der Gecshiebesperre endet der Fahrweg. Mithilfe einer Metallbrücke wird der Bach überquert und jenseits leitet ein Steig hinauf zum asphaltierten Versorgungsweg der Seealpe. Diesen quert man und gelangt auf einem breiten Schotterweg hinauf zur Seealpe, die neben der monströsen Mittelstation der Nebelhornbahn fast ein wenig kurios wirkt. 

An der grausam hässlichen Mittelstation biegt man links ab und folgt der Beschilderung zum Rubihorn in nördlicher Richtung bergauf. Den abzweigenden "Rundwanderweg" lässt man rechts liegen und wandert am Fahrweg weiter, bis er nahe einer Alphütte in einen Steig übergeht. Nun beginnt der anstrengende Teil: Zunächst auf einem Rücken, dann durch die latschenbestandene Flanke leitet der Steig in endlosen Kehren steil bergauf, hin und wieder gibt es kurze versicherte Stellen. Mit jedem Meter wird die Aussicht über den Talkessel zum Hohen Ifen und zu den Bergen des Mindelheimer Klettersteigs besser, tief drunten liegt einem Oberstdorf zu Füßen. Am Niedereck wird schließlich der Verbindungsgrat zwischen Gaisalphorn und Rubihorn erreicht und man schaut erstmals auf die andere Seite hinüber, wo sich Entschenkopf, Großer Daumen und Nebelhorn gen Himmel recken.

Man folgt der markierten Route in nördlicher Richtung über eine Zwischenerhebung und erreicht die Verzweigung, an der man später nach Osten zum Unteren Gaisalpsee absteigen wird. Zum Gipfel ist es hier nicht mehr weit: Durch eine mit Latschen bewachsene Flanke gelangt man in nordwestlicher Richtung hinauf zum Gipfelkreuz, das dem höchsten Punkt etwas vorgelagert ist. Man schwebt hier fast über dem Talkessel, die Tiefblicke suchen Ihresgleichen. Zum Betrachten der umliegenden Berge steigt man am besten weglos, aber unschwierig, hinauf zum höchsten Punkt, der mit einem Steinmann gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zum Gipfelkreuz ist es hier auch angenehm ruhig und man kann ungestört die Zacken im Allgäuer Hauptkamm betrachten und den Besuchern am Gipfelkreuz zuschauen.

Beim Abstieg folgt man dem bereits bekannten Weg zurück zur Verzweigung unter dem Gipfelaufbau und hält sich dort links. Durch die begrünte Ostflanke leitet der Steig - anfangs steil - hinunter in die Latschenzone und erreicht bald darauf den idyllisch gelegenen Unteren Gaisalpsee. Hier kann man gut Brotzeit machen und das steil über dem See aufragende Rubihorn betrachten. Einziges Manko: Das wissen auch die anderen Wanderer und entsprechend viel Betrieb ist am See, der bei Instagram-Jüngern ein beliebtes Fotomotiv ist.

Vom See führt ein breit ausgetretener Weg zu Tal, der mit "Gaisalpe" und "Reichenbach" beschildert ist. Er umgeht den Steilabbruch unterhalb des Sees rechter Hand und leitet gut ausgebaut und kurzzeitig versichert hinunter ins Weidegelände der Gaisalpe, wo ein Fahrweg erreicht wird. Wer keinen Wert auf eine Einkehr in der Alpwirtschaft legt, hält sich links und wandert am Fahrweg über die Untere Richteralpe hinunter zum Gaisalpbach. Hier erreicht man den asphaltierten Versorgungsweg der Gaisalpe und folgt ihm talwärts. Bald nach dem Überqueren des Bachs passiert man die Gaisalpkapelle, wo man den Wallrafweg links liegen lässt, und gelangt durch dichten Wald hinunter zu einer langgezogenen Rechtskurve in einer großen Lichtung. Hier verlässt man den Hauptweg nach links, hält sich sogleich wieder rechts und folgt einer Fahrspur zum südwestlichen Ende der Wiese. Nun geht es wieder in den Wald hinein und deutlich steiler - anfangs auf einem ausgedienten Fahrweg, dann auf einem Steig - hinunter zu einem Fahrweg, der aus dem Wald hinaus in die Wiesen oberhalb von Rubi leitet. 

An einer Sitzbank wird schließlich der Riedweg erreicht. Man hält sich links und gelangt in wenigen Minuten hinunter nach Rubi, wo man der Hauptstraße nach links folgt. Bereits ein paar Meter später weist die Beschilderung in Richtung Langenwang nach rechts, man überquert den Gaisalpbach auf einer Brücke und zweigt sodann links ab (beschildert). Entlang des Bachs wandert man zur jungen Iller, überquert sie und hält sich jenseits rechts. Bereits ein paar Meter weiter verlässt man den breiten Weg nach links und spaziert in nordwestlicher Richtung, zunächst am Waldrand entlang, dann durch Wiesen, auf Langenwang zu. Für den Bahnfahrer erweist sich als besonders praktisch, dass der Weg direkt zum Bahnhof führt. Hier endet die Tour am Bahnsteig. 

Schwierigkeiten:
Von Oberstdorf zum Rubihorn: T3 (stellenweise T3, steil und anstrengend).
Abstieg über Unteren Gaisalpsee nach Rubi: T3 (wenige Stellen unterhalb des Sees, sonst T2).
Rückweg von Rubi nach Langenwang: T1 (Talwege).

Fazit:
Eine landschaftlich schöne, aber leider völlig überlaufene 3*-Tour auf einen klasse Aussichtsberg über dem Oberstdorfer Talkessel; wenn man die Möglichkeit hat, sollte man die Wanderung unter der Woche machen, dann ist wenigstens nicht ganz so viel los. Wem der Anstieg von Oberstdorf zu weit ist, der kann mit der Nebelhornbahn zur Mittelstation fahren und von der Seeealpe starten. Beim Abstieg bietet die beliebte Gaisalpe eine Einkehrmöglichkeit.

Kategorien: Allgäuer Alpen, 3*-Tour, Bus und Bahn, Deutschlandticket, 1900er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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