Rubi-, Gaisalp-, Nebelhorn und Schattenberggrat - Rundtour über Oberstdorf


Publiziert von boerscht , 9. Juni 2020 um 20:12.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:24 Mai 2020
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 2013 m
Abstieg: 2013 m
Strecke:20,08

Bei der letzten Tour in der Gegend hat es leider mit dieser Runde nicht mehr ganz geklappt, also wird das Ganze halt als Tagestour nachgeholt. Die Runde über Rubi-, Gaisalp-, Nebelhorn und im Anschluss den Schattenberggrat bietet sich als schöne Rundtour ab Oberstdorf an.

Oberstdorf - Vordere Seealpe - Rubihorn T3+; 2,5 h:

Ganz enbtspannt starten wir am späteren Vormittag in Oberstdorf. Der PP an der Nebelhornbahn ist derzeit aufgrund der Baustelle gesperrt, es gibt jedoch genügend andere Parkplätze. Dumm nur, dass diese 8,50 €/Tag kosten und man nur mit Kleingeld bezahlen kann. Ganz schön lästig und altmodisch irgendwie, dass das nicht per App oder Bargeldlos geht.
Vorbei an der Skisprungschanze gehts in den Faltenbachtobel. Schon hier sind jede Menge Leute unterwegs. Einfach gehts so hinauf zur Vorderen Seealpe, an der auch Baustelle ist. Hier zweigen wir bestens ausgeschildert auf den Weg zum Rubihorn ab. Auf dem Weg ist nun noch mehr los, ein Vorgeschmack für das, was uns am Gipfel des Rubihorns erwarten wird. In schön angelegten Serpentinen gehts am Ende mit etwas Kraxelei und der ein oder anderen Versicherung hinauf in den Sattel des Niederecks. Auf dem Weg kommen wir an zwei Brandherden vorbei. Sieht so aus als hätte es hier Gestern oder in der Nacht ordentlich gebrannt, könnte vielleicht ein Blitzeinschlag ins trockene Totholz gewesen sein.
Vom Niedereck gehts nun den schönen Gratweg entlang zum Rubihorn. Dieser wäre mit den Kraxelstellen und Versicherungen echt spaßig, wenn nicht überall Stau wäre und so irre viele Leute. Gezwungenermaßen drängen wir uns an den meißten einfach etwas frech vorbei, sonst würde das noch ewig dauern.
Am Gipfel des Rubihorns muss eine kurze Pause trotz ca. 30 Leuten am Gipfel trotzdem sein. Die Aussicht hier ist einfach genial. Corona Abstände wurden hier heute allerdings sicher nicht eingehalten.

Rubihorn - Gaisalphorn - Geißfuß T4, I; 45 min:

Weiter gehts auf bekanntem Weg wieder zurück zum Niedereck. Ab hier ist dann deutlich weniger los, die Massen beschränken sich anscheinend nur auf das Rubihorn. Der Weg zum Gaisalphorn bleibt spannend. Erst gehts in leichter Kraxelei am grat entlang, dann durch dichte Latschen und es folgt eine leicht abdrängende Leiter. Macht Spaß der Weg. Am Gipfel halten wir uns nicht lange auf und gehen direkt weiter zum Geißfuß. Der Abstieg vom Gaisalporn ist recht steil und es liegt viel loses Material herum, hier sollte man etwas Aufpassen wenn unter einem noch weitere Leuite unterwegs sind. Einfach dann weiter zur Graskuppe des Geißfuß.
Hier gibts nun eine etwas ausgedehntere Pause mit Mittagsschlaf auf der gemütlichen Wiese. Der Schattenberggrat welchen wir heute noch begehen wollen, lässt sich von hier perfekt einsehen. Sieht spanennd aus, darauf freuen wir uns schon.

Geißfuß - Gundkopf - Nebelhorn T4+, I; 45 min:

Vom Geißfuß gehts weiter ein paar Meter auf dem Wanderweg hinab. In der Scharte führt nun eine deutliche Wegspur weiter den Grat entlang in Richtung Gundkopf. Der folgende Gratabschnitt ist klettertechnisch eigentlich der Anspruchsvollste auf dem Weg zum Nebelhorn. Anregend geht es in leichter Kraxelei (I) etwas ausgesetzt über den Grat. Dieser wird bald wieder breiter und nun wieder auf guter Wegspur in Gehgelände bis hinauf zum Gundkopf.
Von hier aus ist das Nebelhorn mit markantem Vorgipfel schon gut sichtbar. Der Vorgipfel sieht ganz schön steil aus, stellt sich dann jedoch als harmlos heraus. Der Abstieg vom Gundkopf vorher ist nochmals etwas steiler und die Hände müssen mal kurz an den Fels (T4+).
Vom Vorgipfel, welcher einen schönen Tiefblick auf den NW Grat bietet, den ich nun leider wieder nicht geschafft habe und von hier gut machbar aussieht, gehts einfach weiter bis zum verbauten Gipfel des Nebelhorns. Hier ist es übel windig und ziemlich kalt. Die Terasse bietet zm Glück etwas Windschutz und hier gönnen wir uns eine Mittagspause.
Beim Blick durch das dortige Fernrohr mit Gipfelanzeige und Höhenangabe, fällt mir doch glatt nich ein Fehler auf. Würde mich wundern, wenn die Winterstaude im Bregenzerwald plötzlich 2733 m hoch ist :) Hab es der Touri-Info gemeldet.

Nebelhorn - P.2023 - Zeiger T3, 30 min:

Vom Nebelhorn surfen wir noch etwas den Schnee auf der Skipiste ab, bis wir nach linsk abzweigen und auf den grat über P.2023 in Richtung Zeiger gehen. Der Grat ist für Fotofans sehr lohnenswert. Die scharfe Grasschneide macht sich super auf Fotos. vom P.2023 zum P.2001 zieht sich der Grasgrat recht schmal zusammen. Ab hier bis zum Gipfel des Zeiger dann wieder einfaches Gehgelände über Wiesen, wobei uns der starke Wind hier fast umhaut.

Zeiger - Hüttenkopf - Seeköpfle - Schattenberg T4+, I; 2 h:

Vom Zeiger aus weiter hinab zum Zeigersattel. Heir tut sich vor einem der super schöne Grasgrat zum Hüttenkopf aus, welcher schmal und spannend über dem Seealpsee steht. Auch ein sehr fotogenes Motiv. Nun folgt der spannendste Teil der Tour, die überschreitung des Schattenberggrates.
Der Weg zum Hüttenkopf zieht sich nach einem kleinen Zaun zu einem sehr schmalen Grasgrat zusammen, welcher nach Norden hin steil abfällt. Auf dem gesamten Grat ist eine super Wegspur vorhanden, was das ganze einfach zu begehen macht. Ausgesetzt ist es aber, also man sollte trittsicher und schwindelfrei sein. Den tollen Grat entlang gehts bis zum westlichen Ende und dann über gut gestuftes, recht steiles Gras hinab in einen Sattel. Nun hat man die Wahl die kommenden Gratzacken im Latschen-Fels mix zu überklettern oder Südseitig zu umgehen (Wegspur ab hier durchgängig bis zum Schattenbergkreuz vorhanden). Wir sind etwas Faul und wählen die Umgehung. So gelangt man unter das Seeköpfle und es geht auf erstaunlich gutem Weg auf dieses hinauf. Irgendwie hätte ich mir den Schattenberggrat ohne solch einen guten Weg vorgestellt und insgesamt etwas anspruchsvoller.
Am Seeköpfle lohnt sich ein Abstecher auf den südlichen Vorgipfel, welcher Ausgesetzt über dem Seealpsee und Oytal steht und eine super Aussicht in dieses bietet. Zum Sonnenuntergang würen wir gerne am Schattenbergkreuz sein, also schnell weiter. Der grat wird nun etwas mehr bewachsen und in vielem Auf- und Ab gehts mal auf guter Wegspur und mit etwas Kaxelei weiter. Nach einem der Schattenbergköpfe muss etwas brüchig ein paar Meter abgeklettert werden, jedoch kein Problem.
Vom Schattenberg zu gleichnamigem Kreuz wird es dann ein ziemlicher kampf durch Latschen. Die Gute Spur kommt hier sehr gelegen.

Schattenberg - Oberstdorf T3; 1,5 h:

Nach dem schönen Sonnenuntergang auf dem Schattenberg machen wir uns an den Abstieg nach Oberstdorf. Der Weg ist gut angelegt und durchgängig auch im Dunkeln gut zu finden. Teilweise gehts etwas steiler über Wurzeln hinweg, jedoch nirgends schwerer als T3. Auf halbem Weg im Abstieg bietet sich auf einem Felsvorsprung nochmals eine schöne Aussicht über Oberstdorf.
Der Abstieg bis zum Parkplatz zieht sich noch etwas in die Länge und es wird später als gedacht, obwohl wir hier ordentlich Gas gegeben haben.


Eine wirklich lohnenswerte Rundtour um Oberstorf mit tollen Aussichten und spannenden Gratabschnitten, welche jedoch nie wirklich schwer und immer gut zu finden sind. Für den etwas ambitionierteren Wanderer eine tolle Runde die mit 2000 Hm und 20 km etwas Ausdauer benötigt.

Tourengänger: boerscht
Communities: Photographie


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»