Hochtour von Berisal über die Westseite (Skiroute) zum Hillehorn und Punta Mottiscia (Abzuraten!)


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 17. Juli 2023 um 17:43.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 3 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Unterkunftmöglichkeiten:Bortelhütten

Dieser Tag begann schon nicht gut, denn ich war viel zu spät dran! Ich nahm den Steig auf der Nordseite des Ganterbachs, verfehlte dann aber die Abzweigung nach links, weil ich weder einen abgehenden Steig noch einen Wegweiser sah. So gelangte ich auf den Steig zu den Bortelhütten. Unterhalb von ihnen wollte ich abkürzen: zuerst querte ich nach links, stieg danach steil auf, um den Steig zu erreichen, der ins Tal unterhalb des Hillehorns führt. Hinter der folgenden Bergkante verlor ich wieder an die 130 Höhenmeter. Im Talgrund angekommen machte ich erst einmal Rast, um dann durch das lange Tal weglos bis unter das Hillehorn aufzusteigen. Im Frühjahr stellt diese Route eine lange Skitour dar, die sich dann teilt. Ich nahme die linke, also nicht die, die früh nach rechts zum Gletscher hinaufführt, über den man eine lange Querung absolvieren muss. Zuletzt stieg ich über den in diesem Bereich spaltenlosen Gletscher auf 

Unter dem Hillhorn gab es in der sehr nassen Rinne, aus der man wohl über ebenfalls zu dieser Zeit nasse plattige Felsen heraussteigen müsste, Steinschlag. Deshalb stieg ich vor ihr nach links in die brüchige Flanke mit einem Absturz unterhalb ein. Dort machte ich zu lange ängstlich rum, die Zeit verflog. Schließlich stieg ich nach links nach kurzer, aber unangenehmer Querung über steile Felsen (II) in Gehgelände aus. Hier querte zum unten schmalen Couloir mit sehr steilem Firnfeld. Die  Rinne unterhalb ist unangangbar, wie ich unten feststellen hatte können! Aus ihr hätte ich ebenfalls nach links herausklettern müssen, war mir zu schwierig erschienen war. 

Im sehr steilen Firn stieg ich auf, rutschte dann aber plötzlich nach rechts (von unten gesehen) in die Rinne, wo ich im weichen Schnee steckenblieb. Nun kletterte ich rechts im über kurze Passage noch steileren Firn hinauf, was ganz gut ging. Weiter oben ging es weiter rechts davon im Blockwerk aufwärts. Schließlich querte ich weit oben nach links zum Grat, der zum Hillehorn hinaufführt. Als ich Schlingen an schroffen Felsen entdeckte, dachte ich , auf der falschen Seite zu sein. So stieg ich wieder das kurze Stück bis dahin ab, wo man den Gletscher betreten kann. Diesen querte ich Richtung Punta Mottisca, die ich dann über leichtes Felsgelände (bis II) erklomm. Ich schaute hinab, wo der Winteranstieg verläuft, aber das Gelände war mir zu heikel, ich kannte die Schwierigkeiten zu dieser Zeit nicht. So ging ich zurück, um das Hillehorn anzuhängen. Der Bereich, wo Schlingen angebracht sind, kann man unterhalb teils ziemlich ausgesetzt umgehen. Dahinter geht es über Blockwerk zum Gipfel. 

Der Abstieg erfolgte zunächst über dieselbe Route. Mir graute vor der ausgesetzten Querung u. so schaute ich in die beim Aufstieg gemiedene Rinne hinab. Guter Hoffnung stieg ich in ihr ein Stück ab, bevor ich rechts im Felsgelände mein Glück versuchte. Von dort aus konnte ich die ungangbare Passage der Rinne sehen. Rechts sah es gut aus, ich stieg weiter dort ab. Schließlich kam ich an eine IIIer-Stelle, die von oben nicht erkennbar gewesen war. Mir blieb nichts anderes übrig, als diese im Abstieg zu überwinden. Ich weiß nicht, wie ich das vollbrachte, aber plötzlich saß ich in einer Verschneidung. Von dort aus musste ich nach links greifen, mich dabei herumdrehen. Der glatte, etwas mehr als mannshohe Block hat oben eine Kante, an die man sich mit den Händen festhalten und herunterlassen kann. Langsam tat ich das, wobei ich das Gewicht meines Körpers stark zu spüren bekam! Ich machte nie reine Klettertouren und habe daher nicht soviel Kraft in den Armen. Ich war froh, dann mit den Füßen unterhalb angekommen zu sein. Im Aufstieg würde ich diese Stelle schwerlich überwinden können, sie hat vielleicht sogar III+! Die Passage darunter war dann Gehgelände (T5). Im Firn des Gletschers konnte ich nun rasch absteigen. Ich entdeckte unterwegs zu meiner Überraschung Fußspuren, die ich bald aber wieder verlor. Ich bog auf dem Gletscher zu früh nach rechts ab, weil ich meinte, eine Abstiegsspur zu entdecken. Diese entpuppte sich aber als eine durch Schmelzwasser erzeugte Vertiefung. Weiter unten musste ich wieder nach links queren, da plattige Abbrüche einen Abstieg unmöglich machten. Vor einiger Zeit floss der Gletscher noch über sie talwärts. Im weiteren Verlauf ging es über Blockwerk und Firnfelder abwärts. In der Dämmerung erst erreichte ich das weglose Tal, in dem ich zeitraubend mit Lampe abstieg. Neben dem Talbach gibt es Passagen mit Steilhängen u. Felsen, weshalb ich mehrmals etwas aufsteigen musste. 

Fazit: ein echtes Abenteuer, aber niemandem zu empfehlen!



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