Jôf di Miezegnot (2087 m) - von Valbruna über die Zita-Kapelle


Publiziert von 83_Stefan , 27. August 2023 um 15:06.

Region: Welt » Italien » Friaul-Julisch Venetien
Tour Datum: 9 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Über A23 oder SS13 nach Valbruna; kostenfreier Parkplatz am nördlichen Ortsrand gegenüber dem Lebensmittelladen an der Via Lussari bei der Bushaltestelle.
Unterkunftmöglichkeiten:Rifugio Casa Alpina Julius Kugy (807 m, CAI-Sektion Associazione XXX Ottobre) am Ausgangspunkt.
Kartennummer:Tabacco-Karte 019 - Alpi Giulie Occidentali Tarvisiano; ISBN 978-8883150197

Der Jôf di Miezegnot ist der höchste Berg der Kette, die das Kanaltal im Norden vom Dognatal im Süden trennt. Üblicherweise wird er von der Südseite her besteigen, denn dort kann man relativ weit mit dem PKW hinauf fahren. Aber auch der Besuch von Norden ist lohnend, insbesondere an heißen Sommertagen. Beim angenehm schattigen Anstieg von der Forcella Nebria zur Zita-Kapelle wird man selbst an Sonntagen kaum einer Menschenseele begegnen und auch oberhalb der Kapelle ist man meist alleine unterwegs. Für historisch interessierte Wanderer ist die hier beschriebene Tour besonders interessant, denn im Ersten Weltkrieg verlief am Jôf di Miezegnot die Frontlinie zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Davon zeugen noch diverse alte Stellungen direkt am Wegesrand. Ein zackiger Gipfel und ein Hauch von Geschichte, das ist das Programm dieser Sommertour!

Ausgangspunkt für die hier vorgestellte Tour ist das kleine Bergdorf Valbruna am Eingang ins Val Saisera. Kostenfreie Parkplätze gibt es am nördlichen Ortsrand gegenüber dem Lebensmittelladen an der Via Lussari bei der Bushaltestelle. Man marschiert entlang der Via Lussari ein kurzes Stück nach Westen bis zur Einmündung in die Via Saisera, wo ein asphaltierter Weg beginnt. Auf ihm gelangt man durch eine Wiese hinauf zu einem Anwesen, wo die Asphaltdecke endet. Der Wirtschaftsweg leitet in ein paar Schleifen bergauf und führt anschließend parallel zu einer Stromleitung hinüber zum Sattel "Forcella Nebria". Auf diesem Abschnitt hat man einen schönen Blick zurück nach Valbruna.

Kurz nach dem Sattel weist das Wanderschild "Malga Strechizza" nach links. Hier verlässt man den Schotterweg und folgt alten Fahrspuren durch die Wiese in den Wald hinein. Kurz darauf teilt sich der Weg: Den markierten Steig lässt man rechts liegen und folgt der alten Spur im Wald weiter bergauf. An einem Rücken endet die Spur schließlich und geht in einen Steig über; ab hier finden sich hin und wieder weiß-rote Markierungen. Nach etwa zehn Minuten muss man aufpassen, denn der Steig schwenkt nach rechts ab; nicht den Pfadspuren folgen, die weiter geradeaus leiten! In Kehren gewinnt man an Höhe, ab und zu behindern umgestürzte Bäume das Fortkommen. Teils auf einem Rücken, teils unterhalb folgt man dem Steig in südlicher Richtung durch den Wald, Ausblicke hat man keine. Erst auf etwa 1400 Metern Höhe hat man oberhalb eines Bergrutschs eine schöne Aussicht über das Kanaltal zum Karnischen Hauptkamm.

Kurz danach wendet sich der Steig nach Westen und leitet über eine unbedeutende Zwischenerhebung hinüber zum Fahrweg, der von Valbruna zur Zita-Kapelle hinauf führt. Ihm folgt man nach rechts und gelangt bald hinauf zur Alm "Malga Rauna", wo sich der Wald lichtet. Entweder auf der nun deutlich schwächeren Fahrspur oder auf dem mittels Markierungspfosten bezeichneten Steig ist es nur noch ein Katzensprung zur Zita-Kapelle, die nur wenige Höhenmeter oberhalb der Alm liegt. Hier bietet sich eine Pause mit Blick über das Kanaltal an. Die Kapelle im gotischen Stil ist der letzten Kaiserin von Österreich gewidmet und erinnert an die Zeit des Habsburgerreichs. Ein sehenswertes Stück Geschichte am Wegesrand!

Von der Zita-Kapelle folgt man dem markierten Steig wieder in den Wald hinein. Nach wenigen Minuten wird eine Verzweigung erreicht, an der man auf den Anstieg über die Malga Strechizza trifft. Man hält sich links, der Jôf di Miezegnot ist ausgeschildert. Der Steig führt steil im Wald bergauf, leitet unterhalb eines Rückens nach Süden und passiert einige alte österreichische Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg. Teilweise wurden Stollen bis weit in den Berg hineingegraben. Der Wald wird schließlich verlassen und man wandert auf das Kar unterhalb des Piccolo Jôf di Miezegnot zu. Im begrünten Gelände gewinnt man weiter an Höhe, ehe sich der Steig vor den Wänden nach rechts wendet und über eine Rampe hinauf zum Grat zwischen Jôf di Miezegnot und seinem kleinen Bruder leitet. Auch hier finden sich die Überreste alter Stellungen. 

Auf der Südseite führt der Steig ein Stück durch die Latschen bergab und leitet hinüber zum Sattel unterhalb des Jôf di Miezegnot. Auf der anderen Seite des Sattels windet er sich wieder auf der Nordseite über eine steile Geröllrinne mit kleinsplittrigem Geschröf aufwärts und quert dann hinüber zu einer weiteren Rinne, über die der Grat wieder erreicht wird (bis T3+). Von hier aus quert man durch Latschen hinüber zum Südostrücken des Jôf di Miezegnot, wo sich eine alte Stellung befindet. Diese Stelle sollte man sich für den Abstieg unbedingt einprägen, da der markierte Steig in Gegenrichtung wegen der alten Trittspuren entlang der Stellungen ohne Kenntnis des Wegs nicht ganz einfach zu finden ist. 

Der Gipfelanstieg erfolgt auf einem alten Militärsteig. Entlang des Rückens folgt man dem Steig hinauf zu einem Stollen und gewinnt über in den Fels gehauene Trittstufen weiter an Höhe. An einer weiteren Stellung wird der Rücken schließlich verlassen und man folgt der markierten Spur in die schrofige Flanke hinein. Durch felsdurchsetztes, brüchiges Terrain geht es weiter bergauf (Schlüssselstelle T4-), bis man weiter oberhalb wieder in begrüntes Gelände gelangt. Ein alter Tunnel und ein Bunker werden passiert, dann erreicht man den höchsten Punkt mit dem eigenwilligen Gipfelkreuz. Bei dieser Aussicht wird einem schnell klar, warum der Jôf di Miezegnot im Ersten Weltkrieg von strategischer Bedeutung war, denn von hier aus lässt sich das Kanaltal hervorragend überblicken. Jenseits erhebt sich der Karnische Hauptkamm, im Süden stemmen sich die Riesen der Julischen Alpen mit ihren fahlgrauen Wänden aus dem lieblichen Talschluss des Val Saisera - was für ein wunderbarer Kontrast!

Der Abstieg zur Zita-Kapelle erfolgt auf dem Anstiegsweg. Von dort wählt man zurück nach Valbruna am besten die bequeme Variante und folgt dem knieschonenden Fahrweg durch dichten Wald hinunter ins Tal; wer es eiliger hat, der nutzt einen abkürzenden Steig. Im Tal hält man sich an der Hauptstraße links und sodann rechts und spaziert entlang der Via Alpi Giulie durch das Dorf zurück zum Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Via Forcella Nebria zur Zita-Kapelle: T2 (markierter, nicht beschilderter Steig; hin und wieder etwas Orientierungsgespür von Vorteil).
Von der Zita-Kapelle zum Jôf di Miezegnot: T4- (beim Gipfelanstieg durch die brüchige Schrofenflanke; ansonsten auf weiten Strecken T2, im oberen Bereich bis T3+).
Abstieg von der Zita-Kapelle am Fahrweg: T1 (ohne Schwierigkeiten).

Fazit:
Eine lohnende 3*-Tour, die sich wegen des schattigen Aufstiegs besonders für heiße Sommertage eignet. Ausblicke hat man zwar erst ab der Zita-Kapelle, dafür ist die Unternehmung recht wenig frequentiert. Neben der Rundumsicht vom Gipfel punktet die Tour insbesondere mit der sehenswerten Kapelle, historisch Interessierte finden Gefallen an den alten Stellungen.

Anmerkung:
Der Aufstieg aus dem Val Saisera zum Jôf di Miezegnot ist hier beschrieben: *Jôf di Miezegnot (2087 m) - an die Freude!.

Kategorien: Julische Alpen, 3*-Tour, 2000er, T4.

Tourengänger: 83_Stefan


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 60434.gpx Tourenskizze (kein GPS)

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