La Douve - Coumatta - Rocher du Midi


Publiziert von Bergamotte , 23. Mai 2023 um 15:37.

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Alpen
Tour Datum:22 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Strecke:14km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo L'Etivaz, Maison de L'Etivaz / Parkplatz beim Maison de l'Etivaz
Zufahrt zum Ankunftspunkt:z.B. cff logo L'Etivaz, Le Bouraz
Kartennummer:1265 Les Mosses

Die Gipfel rund ums Waadtländer Naturschutzgebiet "La Pierreuse" bieten sowohl dem Alpinwanderer wie auch der Kletterin ein Tummelfeld erster Güte. Bisher kannte ich das Gebiet bloss von einer kurzen *Skitour und dem Berglauf "Rougemont-Videmanette". Höchste Zeit also für einen vertieften Augenschein, zumal die Schneesituation bereits viele Routen zulässt. Die Königstour über die Gummfluh & Co. nehme ich mir dann gerne im Sommer vor.

Erst spät, kurz vor zehn Uhr, starte ich wenig oberhalb von L'Etivaz (1140m). Das Manöver zur Kapelle  hätte ich mir sparen können, Autofahrer lassen den Wagen besser auf dem grossen Parkplatz beim Maison de l'Etivaz. Zeit zum Aufwärmen bleibt keine, ab Beginn führt der Wanderweg Richtung "Col de Douve" (P. 2002) steil aufwärts. Immerhin kann ich so schnell an Höhe gewinnen, denn wer weiss, was mir aus den prognostizierten Quellwolken noch blüht. In der markanten Linkskurve auf ca. 1950m verlasse ich den Weg und traversiere an den Südwestfuss der Douve bzw. ihres SW-Gipfels ("La Douvette"). Das ist vor Ort offensichtlich. Nach kurzem Gegenabstieg durch eine schuttige Rinne kann ich direkt der Südwand entlang nach Osten aufsteigen (schwache Pfadspur). Bei erster vernünftiger Gelegenheit setze ich zum Steilaufstieg durch die Südflanke an, auch das ist vor Ort und auf der LK offensichtlich. Ein kleines Geröllfeld hoch, um dann in anregender Kletterkraxelei einen Felsgürtel zu überwinden (mehrere Varianten). Schwierigkeit bis T5+. Den kleinen Gipfelaufbau der Douve (2170m) gewinne ich etwas ausgesetzt direkt von Süden durch eine Verschneidung (II). Nicht schwieriger wäre die Ostseite gewesen (2 Bohrhaken), aber soviel Tiefblick braucht kein Mensch... Eigentlich ist das eher ein Klettergipfel, welcher den Auftakt zur alpinistischen Überschreitung der Arête des Salaires bildet.

Natürlich wäre es nun charmant, über den Grat direkt zur Douvette rüberzusteigen. Das sind gerademal 100m Luftlinie. Ich nehme einen Augenschein vor Ort, aber die Scharte kurz vor dem Ziel bildet ein ernsthaftes Hindernis. Seil hatte ich bewusst keines dabei und auch keine Abseilstelle gesehen: warum auch, die klassische Überschreitung verläuft andersrum. Also auf gleicher Route retour, aber noch vor Erreichen des Wanderwegs direkt einen steilen Geröllhang hoch direkt zum "Plan de la Douve", wo eine Wandersfamilie am Pausieren ist. Der Weiterweg zur Douvette (2144m) über den Grat ist schnell geschafft und bietet keine grösseren Schwierigkeiten (T5). Mittlerweile haben sich die grauen Quellwolken wieder etwas gelockert und der Fortsetzung meiner Unternehmung steht nichts im Wege. Spontan entscheide ich mich, eine Überschreitung der Coumatta zu versuchen statt der einfachen, aber umständlichen Variante durch das schuttige NE-Couloir. Der Grat entpuppt sich als wahrer Leckerbissen: wild und abwechslungsreich, bis T6-/II+. Ich fühle mich wie in meinen guten alten Zeiten. Der streckenweise Bewuchs stört kaum, weil durchs Wild freigehalten. Vom Grat braucht man kaum abweichen, Umgehungen wären aber möglich falls gewünscht. Die Schlüselstelle, ein ca. 20 Meter hoher, praktisch senkrechter Aufschwung (bereits von der Douvette erkennbar), kann gutmütig links (W) umgangen werden. Wenige Minuten später stehe ich auf der Coumatta (2048m).

Die Gipfelpause schenke ich mir und steige über die Nordflanke direkt in den Col de Base (1857m) ab. Das Terrain präsentiert sich hier deutlich gutmütiger als zuvor, meist T4 mit einzelnen Stellen T5-. Wer mag, könnte vom Pässchen direkt nach L'Etivaz zurücksteigen. Aber das wäre schade, liegt doch der Rocher du Midi (2096m) bloss 250Hm entfernt. Oben gönne ich mir eine kurze Pause, geniesse den Blick über Château-d'Oex auf die Freiburger "Königslinie" (*klick, vielleicht klappt's ja dieses Jahr) und träume von einer Begehung der Arête des Salaires. Den Abstieg nach Norden über die wbw-Route absolviere ich zügig, die Knie haben sich nach Wochen der Schonung wieder etwas erholt. Übrigens, die Schneesituation in dieser Nordflanke lässt sich ideal anhand der Roundshot-Webcam Château-d'Oex beurteilen.

Der Rückweg von La Montagnette (1628m) - der Sommer-Bahnbetrieb ruht zurzeit noch - nach L'Etivaz Zentrum zieht sich. Ich schaffe etwas Abhilfe, indem ich statt dem Schlenker über "Sur le Grin" von P. 1620 direkt und weglos nach Süden runtersteche. Das geht trotz Bewaldung im unteren Bereich ganz gut. Anschliessend wieder dem Wanderweg entlang: ÖV-Reisende runter an eine der vorgelagerten Bushaltestellen, Autofahrer mit kurzem Gegenanstieg via Kapelle zurück ins Dorf L'Etivaz (1140m).


Zeiten (kum)
1:45  La Douve
2:30  La Douvette
3:10  Coumatta
3:40  Rocher du Midi
4:45  L'Etivaz

Tourengänger: Bergamotte
Communities: T6


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