Güpfe-Tour östlich von Waldenburg


Publiziert von Hallodri82 , 24. März 2023 um 11:44.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:22 März 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 706 m
Abstieg: 706 m
Strecke:11

Obwohl ich ja wirklich sehr oft unterwegs bin rund um Waldenburg, gibt es noch einige Güpfe, insb östlich von Waldenburg, welche ich noch nicht erklommen habe. Das wollte ich an jenem Tag ändern, entstanden ist dabei die 3xH-Tour, im Vergleich zur 3xW-Tour westlich von Waldenburg (Waldenburg-Waldweid-Wasserfallen):

Holznechhübel-Humbel-Gupf-Humbelbergli.

Der Osten von Waldenburg ist ein irgendwie schwierig zugängliches Gebiet, es ist weitläufig und das üblicherweise so dichte WW-Netz im Baselbiet hat irgendwie vergessen, auch in diesem Gebiet Fuss zu fassen. Zudem ist das Wegnetz in diesem Gebiet auch wenig "logisch" aufgebaut, einen direkten "Durchstich" gibt es nicht. Zusätzlich wollte ich noch die namenlosen Güpfe Pt 738 und Pt 778 mitnehmen. Dass ich dabei sehr positiv überrascht werden würde, wusste ich bei Start der Tour noch nicht, aber der Reihe nach.


Ich starte ab Bhf Waldenburg und marschiere ereignislos, via den Treppenweg nach Revue Thommen bis zum Gebiet Vorder Gerstel. Dort wo der Weg gerade weiter Richtung Hinderer Gerstel führen würde wende ich mich nach rechts und steige auf der Teerstrasse auf, bis zu Chapf. Die Gegend dort nimmt rasch "Alpweide-ähnliche" Züge an. Sie gefällt mir ausnehmend gut. Bei Chapf nehme ich den Fahrweg nach Osten, bis ich zu den Felsabbrüchen unterhalb Pt 738 komme. Auf dem Weg dahin ist der Ausblick auf die wilde Gerstelflue, mit der Burg die darau thront, gigantisch. T1.

Dort steige ich direkt in Falllinie hoch bis unter die Felsen. Das ist steil, rutschig, aber immer wieder mal mit kleinen Wegspuren, Wildwechseln, Steinen, Bäumen versehen so dass der Anstieg nicht wirklich schwierig ist. T3. Unter der Felswand stehend, mache ich ca auf 1/3 der Höhe im Felsen ein schmales Band aus. Ich steige auf dieses Band und traversiere vorsichtig bis zu einer prominenten Felsnase. Unter mir ist es enorm abschüssig (auch wenn nicht all zu viele Meter, ein Sturz wäre nicht besonders cool). Der Fels ist zudem brüchig. Weil ich nicht weiss, was mich hinter der Felsnase erwartet und das Band schmaler wird, gebe ich auf. Ich gehe zurück und kraxle grad östlich der Felswand hoch bis aufs ein kleines "Tälchen". Von dort sind es noch ca 3 Höhenmeter bis auf den grasigen Gupf Pt 738. T3. Der Weiterweg über das Felsbändchen würde wohl T3 deutlich übersteigen.

Die Aussicht ist schon mal nicht schlecht, wenn auch etwas baumbestanden. Der Gupf ist auch gegen die Felswand hin etwas nach unten geneigt, was etwas unangenehme Gefühle in mir auslöst. Ich gehe weiter. Ich plante ursprünglich gewissermassen direkt nach Süden zu gehen, über ein kleines Moor(?) und eine Treppe, einen interessanten steilen Kamin, der von Westen her zwischen zwei Felsen her aufsteigt (einen Versuch wäre das mal Wert), rechts liegen lassend, um somit direkt zum Pt 778 zu gelangen. Das gebe ich auf aufgrund der dichten Botanik.

Ich gewinne alsbald einen nächsten Forstweg und folge diesem bis kurz vor dem Pt 778. Von dort führt ein Pfädli, schön ausgetreten auf den Guck heraus und ich bin mehr als positiv überrascht. Föhrenbestanden, licht, grasbewachsen, weitläufig, mit einem Mega-Ausblick nach den Gipfeln der Wasserfallen (Hinteri Egg, Bilsteinberg, Richtiflue etc). Mit ein wenig Disziplin kann man dort auch mit Kindern verweilen. Abenteuerliche Wanderer durchlaufen das Plateau und können direkt auf den Felsen ob der Klippe ihre Pause durchführen.
Mir unverständlich wie die Baselbieter hier keinen offiziellen WW durchlaufen lassen und den Ausblick benennen. Richtiblick, Brestenberg, Holznechflue, etc könnte man den benennen. T2.

Nach einem kurzen Marsch Richtung Süden steige ich direkt auf dem Felsen unterhalb Pt 849 auf in Richtung Nordosten. Der Aufstieg ist zB vergleichbar mit dem Aufstieg zwischen Witzeberg und Bäregrabe, ob Reigoldswil. Steil, kleinere Abbrüche links, nie wirklich ausgesetzt. Unproblematisch, T3. Ich laufe kurz auf dem Weg Richtung 849 und erklimme dann aber in Falllinie den namenlosen, steilen Wald unter der grossen Wiese. Auf der Wiese angekommen überwinde ich erst fiesen/rostigen Stacheldraht und darf dann ein Rudel Gemsen beobachten. Am tollen, freistehenden Jägerguck vorbei, erklimme ich den Gipfel des Holznechhübels. Die Glücksgefühle oben sind gross. Das Plateau ist weit, offen, zuoberst steht ein einsamer Baum, rundherum eine schöne Sitzbank. Ca 180-Grad-Freisicht nach Norden (Schwarzwald) und nach Westen Passwang. Hier oben kann man in der Tat lange und schön verweilen. Ebenfalls unverständlich weshalb da kein WW durchführt. T1.

Ein Blick nach Osten zeigt mir auf, wie güpfig das erweiterte Bölchenmassiv eigentlich ist: zünftig muss ich absteigen und dann zünftig wieder aufsteigen auf dem breiten Westkamm des namenlosen Gupfes, welchen ich mal Humbel-Gupf nenne. Auf der Karte hat dies flacher ausgesehen. Der Gipfel (Pt 953) ist baumbestanden und wirkt etwas "verwahrlost". Nicht unbeding lohnenswert. T2. In NOO-Richtung steige ich ab und gewinne alsbald den WW, der von Schöntal her kommt. Ab dann ist es für mich eine Wiederholung.

Erst auf geradem Mergelweg mit fantastischem Blick auf die Alpen, insbesondere sehr zentral EJM. Sodann "erklimme" ich noch das Humbelbergli auf schönem Singletrail (einer der nördlichsten Juragipfel > 1'000 MüM), für Alpen-Ausblick-Fans aber eher ungeeignet, da recht baumbestanden. Von der Art von Bäumen her vielleicht vergleichbar mit dem Bilsteinberg, also eher Buchen statt Föhren. T2

Sodann Abstieg in den Sattel und Wiederaufstieg zum Rehhag-Pass. Dort wo der kurze Aufstieg auf den Rehag beginnt lohnt es sich innezuhalten. Der Ausblick auf Bölchen, Ruchen, Ankenballen etc ist wirklich sehr, sehr schön. Insbesondere am Abend wird das Lichtspiel etwas ganz besonderes sein. T2.

Der Abstieg sodann via den genialen RWR-WW zurück nach Waldenburg. Den habe ich schon ausführlicher hier beschrieben. Ich geben dem Weg frech ein T3, da technisch recht anspruchsvoll, immer wieder mal mit steilen Rämpchen (allerdings wenig gefährlich). immer wieder mal schaue ich, in den mittleren Abschnitten links, bewundernd die mächtige Felswand hoch, im Wissen, dass ich die oben durchführende T6-Tour niemals machen werde (und das ist ok so).

Fazit: das war eine tolle, explorative Tour in einem recht einsamen, wenig belaufenen Gebiet. Wenn ich Bekannte mitnehmen würde, täte ich wie folgt ändern:
  • Tour in umgekehrter Richtung, um den tollen Gerstelgrat-WW im Aufstieg zu nehmen (die leicht kraxlige Art macht so mehr Spass) und den vielleicht müden Beinen dann einen T1-Fahrstrassen-Abstieg am Schluss zu gönnen
  • Humbel-Gupf kann man auslassen
  • Pt 738 täte ich auch auslassen
  • Pt 778 kann als finaler Picknick-/Bialetti-Ort dienen.

Tourengänger: Hallodri82


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Kommentare (2)


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Makubu hat gesagt: Pt 778
Gesendet am 24. März 2023 um 15:56
Hallo Hallodri82
Die Fluh bei Punkt 778 heisst Chapfflue (Heimatkunde Waldenburg). Also würde sich dieser Name für P778m anbieten.

Weckt Erinnerungen :-)

LG, Makubu

Hallodri82 hat gesagt: RE:Pt 778
Gesendet am 24. März 2023 um 20:06
Danke dir herzlich für deine Antwort. Der Flurname passt natürlich bestens. Aktenstudium hilft, Swisstopo gewiss oft lieblos.

Deine Tour war effektiv die Inspiration, welche überhaupt zu der meinigen geführt hat:-) danke dafür und lg!


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