Pic de Crémines und Pic de Grandval für Alpinwanderer


Publiziert von Bergmax , 5. Januar 2023 um 21:43.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Berner Jura
Tour Datum: 2 Januar 2023
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Belprahon Sportplatz - P. 662 - P. 748 - Pic de Crémines von der Hochscharte - Erkundung Pic de Grandval - P. 748 - Belprahon Sportplatz
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto zum Sportplatz Belprahon am oberen Ortsende, ordentlicher Parkplatz. Achtung: die Zufahrt von Grandval zum Parkplatz bei P. 748 scheint gesperrt zu sein, in Grandval Parken kaum möglich!
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Mehr Grate als Türme...

Zu den "Pics" in der Südflanke des Raimeux ließ sich abgesehen von ihrer Eignung zum Sportklettern nicht viel in Erfahrung bringen. Der SAC bewertet die Abstiege mit T2, in einem Bericht hier taucht ein T4 auf - aber handelt es sich überhaupt um Gipfel oder nur um Grate und Pfeiler...?

Statt dem Zug nehme ich meinen Wagen, um etwas Zeit zu sparen und nicht noch in den Regen zu kommen. Nicht ideal bei dieser Tour. An der Zufahrt zum öfters erwähnten Parkplatz oberhalb von Grandval gibt es gleich beim ersten Zaundurchlass ein ziemlich eindeutiges Fahrverbot. Auch ansonsten finde ich in dem Dorf keine einzige Möglichkeit, mein Auto abzustellen, ohne Ärger zu riskieren. Deshalb benutze ich den großen (und gut genutzen) Parkplatz am Sportplatz von Belprahon (ca. 665 m), was die Tour in Summe um fast eine Stunde verlängert.

So begunnt die kleine Tour mit einem Spaziergang via P. 639 und P. 662 (zwischen diesen Punkten wohl  nur begehbar, weil zurzeit keine Tiere auf den Weiden sind) zu P. 748, wo man zwischen zwei Wegen wählen kann. Entweder dem markierten Wanderweg oder einem unmarkierten Pfad, der kürzer, aber steiler ist. Übrigens existiert kurz unterhalb von P. 748 wirklich ein beschilderter Parkplatz, der aber nur über Schotter und anscheinend nicht (mehr?) legal zu erreichen ist.

Ich möchte zuerst zum Pic de Crémines und benutze deshalb den flacheren Weg, der direkt hinter dem Gipfel vorbeiführt. In dem Sattel (ca. 965 m) angekommen, entdecke ich sofort die deutliiche Pfadspur, welche in Richtung des Gipfels zieht. Das Gelände wird bald steil und schrofig. Dort ist der Pfad mit einer Kette gesichert, die aber nicht unbedingt erforderlich wäre (über 20 Höhenmeter T3+). Oben gibt es eine kurze Kletterstelle, dann stehe ich plötzlich auf der sonnigen Südseite des Gipfels. Reizvolle Aussicht.
Aber ich bin verblüfft, denn der höchste Punkt wird nicht etwa von einem Erdhügel gebildet, wie man anhand der LKS vermuten könnte, sondern von einem scharfen, ausgesetzten Felsgrat.

Ich erkunde das Plateau, die verschiedenen Aussichtspunkte mit den Austiegen der Kletterrouten und natürlich auch den ominösen Felsgrat. Schließlich finde ich eine Möglichkeit, von Osten her hochzukraxeln, traue mich aber nicht bis zum höchsten Punkt. Irgendwie fühle ich nicht wohl dabei.
(Also erkunde ich erst den Pic de Grandval und mache danach noch einen Versuch.)
Beim zweiten Versuch klappt es besser. Ausgesetzt ist der Grat, aber doch machbar. Der höchste Punkt (1003 m ???) des Pic de Crémines wird von einen eigenartigen Felsblock gebildet. Ein Gipfelbuch oder Bohrhaken sind mir nicht aufgefallen.
Vorsichtig klettere ich wieder runter (ca. I+), wobei der Fels leider ziemlich brüchig ist.

Zum Pic de Grandval gibt es vermutlich mehrere Zustiege. Ich gehe auf dem markierten Wanderweg ansteigend noch an P. 986 vorbei, bis der Weg nach rechts abknickt. Dort beginnt ein undeutlicher Pfad, dem ich absteigend über eine Steilstuife (T3, aber keine Kletterei) folge und bald die "Scharte" oberhalb des Pics de Grandval erreiche. Der Gipfel wird wieder von einem Felsgrat gebildet. Den Grat selbst erreicht man ohne Kletterei. Dann führten die Pfadspuren zum Westgipfel, der fast ohne Kraxelei zu erreichen ist (weiterhin T3, Höhe unklar, aber meiner Meinung nach unter 1000m). Wegen des Tiefblicks über den Klettergrat einigermaßen lohnend. Auf den Ostgipfel - obwohl etwas höher - verzichte ich, weil der Fels sehr unzuverlässig wirkt, von Bäumen überragt ist und obendrein mit losem Zeug bedeckt ist. Eherlich gesangt fehlt mit hier einfach die Motivation (was mir bei Klettergipfelchen selten passiert). Nach einigen Erkundungen der Umgebung und einigen Ausrutschern auf dem trockenen, aber sehr rutschigen Laub beschieße ich, doch noch mal zum Crémines rüberzugehen - wie schon beschrieben...

Direkt nördlich des Crémines' befindet sich ein Minigipfel, der einen überraschend hüschen Blick zu dessen Felsgipfel bietet. Im Gegensatz zum zerklüfteten Grandval ist der Crémines definitiv ein eigenständiger Gipfel mit mindestens 30 Metern Schartenhöhe.

Für den Abstieg benutze ich den steileren Pfad zwischen den beiden besuchten Felsbergen. Rutschig zwar, aber nicht so schlimm wie befürchtet. So gelange ich zügig zurück zu P. 748, wo es dann auch zu regnen beginnt. Da keine Weidezeit ist, nehme ich eine weglose Abkürzung über die Wiesen zu dem unmarkierten Weg, der P. 662 und den Ausgangspunkt direkt verbindet. Leider gibt es unterwegs einige Stacheldrahtzäune, die sich nur mühsam überklettern bzw. umgehen lassen. Aber an so was bin ich im Jura - ehrlich gesagt - schon gewöhnt...

Gehzeiten & Schwierigkeiten

Belprahon - P. 662 - P. 748 - Wanderweg - Scharte nördlich des Pics de Crémines: T1; 1 h 15 min
Erkundeng an den Felsgipfeln: insgesamt knapp 2 h; meist T3 und minimal darüber, Gipfelgrat Crémines aber I+ und knapp T5 (ausgesetzt, brüchig!)
Absteig über den unmarkierten Pfad - P. 748 - direkt nach Belprahon: 45 min; T2

Fazit - mühsam, aber irgendwie witzig - bedingte Empfehlung für Leute, die sowas mögen...

Tourengänger: Bergmax


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