Brienzergrat (Brünig - Interlaken)


Publiziert von Delta Pro , 30. Oktober 2022 um 19:30.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:30 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Brienzergrat   CH-BE   CH-LU   CH-OW 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 3060 m
Strecke:36.3 km

Wiederholungstat auf dem wohl besten Trailrun der Schweiz

Der Brienzergrat ist so was wie die Mutter des Grates, der mit Laufschuhen zügig überschritten werden kann - über 30 km auf dem Kamm mit perfekten Ausblicken auf Brienzersee und die hohen Gipfel der Jungfrauregion. Einfach zu schön, um es bei einer Begehung zu belassen! 2016 hatte ich die ganze Traverse vom Brünig her zum ersten Mal gemacht. Schon länger hatte ich damit geliebäugelt, nochmals zu gehen und etwas mehr aufs Tempo zu drücken. In diesem unglaublich warmen Oktober hat das bei perfekten Bedingungen geklappt - ein grandioses Erlebnis. Es hat dank Zeitumstellung sogar gereicht, den Brienzergrat noch vor dem Mittag bis zum Ende zu rennen.

Um halb sechs (Winterzeit) ist es natürlich immer noch stockdunkel auf dem Brünig. Die Wegfindung ist aber nicht schwierig. Der Föhn dreht die Temperaturen noch weiter in die Höhe. Mitten in der Nacht fühlt es sich nach Hochsommer an. In effizientem Aufstieg geht's zum Wilerhorn, das ich wie geplant in der Dämmerung erreiche. Nun beginnt die Reise auf dem langen Kamm - yeah. Diesmal lasse ich ein paar Abstecher aus, die ich 2016 noch eingebaut hatte (Höch Gumme, Arnihaagen Hauptgipfel), was etwas Zeitersparnis ergibt. Nach einem Abstieg zum Eiseesattel beginnt der schweisstreibende Schlussanstieg zum Brienzer Rothorn in der Morgensonne. Der Ausblick vom Gipfel ist genial!

Da auf der ganzen Strecke nirgends Wasser aufgefüllt werden kann (wenn das Resti auf dem Rothorn zu ist), habe ich 2 Liter eingepackt. Das ist sicher empfehlenswert. Blöder ist allerdings, wenn man es schafft, einen Viertel des Wasservorrats statt in den Mund über die Brust zu kippen. Die sind dann auf Kosten nasser Kleider weg... Entsprechend musste ich für den Rest der Tour etwas haushälterisch mit dem Wasser umgehen.

Nun beginnt der beste Teil der Überschreitung. Gegen das Tannhorn wird das Weglein immer schmaler und immer etwas ausgesetzter. Die schon oft beschriebene Passage am Tannhorn (T5) ist wirklich sehr schön (felsige Passage mit neuem Fixseil, oben schmales, aber einfaches Grätchen). Bis zum Augstmatthorn zählt man die Gipfel besser nicht zu genau. Kurz: Es kommt einfach ein Aufstieg nach dem anderen, die immer etwas mehr Standfestigkeit abverlangen. Technische Schwierigkeiten gibt's keine nennenswerten mehr (ein paar Passagen T3). Ab der Ällgäulicka hat's zwischenzeitlich recht viele Wanderer. Bald bin ich aber wieder allein bis ich auf dem Augstmatthorn, dann definitiv eintauchen darf: Bis hinunter nach Interlaken ist es ein ständiges Ausweichen und Überholen. 

Den anstrengendsten Teil der Tour finde ich immer noch den Waldkamm bis zum Harder. Ohne Fixpunkte geht es auf oft mühsamem Wurzelweg mit fiesen, kurzen Gegensteigungen weiter und es ist unklar, wie weit das Ziel noch entfernt ist. Der Weg ist zwar landschaftlich schön, doch wenig kompatibel mit müder werdenden Beinen und schnellem Vorwärtskommen. Gegen den Harder wird's immer übler mit dem Volk - eine unglaubliche Touristenmenge hat sich dort eingefunden. Mit immer noch viel Betrieb jogge ich schliesslich runter nach Interlaken. In weniger als 7 Stunden hat's für die ganze Traverse gereicht - mein Ziel erreicht!

Durchgangszeiten:
Brünig: 5.27
Wilerhorn: 6.38
Brienzer Rothorn: 7.47
Tannhorn: 8.53
Augstmatthorn: 10.28
Harder: 11.44
Interlaken: 12.17

Tourengänger: Delta


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