Zwei 3000er trotz Neuschnee - beide Piz Urschai (3013 m und 3097 m)

In den letzten Wochen war die Planung einfach: Solange man auf Südhängen blieb, waren in den südlichen Alpen Berge bis weit über 3000 m Höhe problemlos begehbar. Doch in den vergangenen Tagen gab es ausserordentliche Regen- und in entsprechender Höhe auch Neuschneemengen. Das machte die Vorbereitung anspruchsvoller.
Trotzdem wollte ich versuchen, die beiden Piz-Urschai-Gipfel mit der Bahn-Bike-Hike-Kombination zu besteigen.

Erst fuhren Irène und ich mit der RhB bis Ardez (ich) bezw. Schuls (sie). Anschliessend ging es per Bike bis zur Alp Urschai (P. 2008). Das ist eine recht gute Strasse, allerdings mit ein paar äusserst steilen Passagen. Der Regen der letzten Zeit sorgte für ausreichend Pfützen, sodass Bike und Fahrer einiges an Dreck abbekommen/mitgenommen haben.

Nach dem Alpgebäude überquert man den Bach Tasnan, der, siehe oben, reichlich Wasser führte. Ab hier weglos den Hang hinauf Richtung Val da Caschlogna, unten immer möglichst den Zwergstaudenfluren und oben den zahlreicher werdenden Blockschutthalden ausweichend.

Ab ca. 2500 m geht die Vegetation in Schutthalden über, die aber nicht zu steil und recht feinkörnig sind - das ist vergleichsweise angenehm zu gehen. Ab ca. 2800 m war die Schneedecke geschlossen, doch zumindest bis in die Gipfelregion war das dank fester Altschnee-Unterlage recht gut begehbar.

Den Piz Urschai Dadoura (= Äusserer, 3013 m) habe ich entlang der Südostflanke bestiegen, das ging ganz passabel. Abgestiegen bin ich zum Sattel zwischen den Gipfeln.
Den Piz Urschai Dadaint (= Innerer, 3097 m) habe ich via das Couloir südöstlich des Gipfels bestiegen. Hier war der Schnee schon recht tief und wenig zuverlässig.

Auf beiden Gipfeln war es angenehm warm und praktisch windstill. Die Aussicht ist eindrücklich.

Abgestiegen bin ich einigermassen auf der gleichen Route. Auf der Bikestrecke machte es wenig Sinn, nach Ardez zu fahren, stattdessen fuhr ich via Ftan nach Schuls ins Hotel - auf die zusätzlichen Kilometer bezw. Höhenmeter kam es auch nicht mehr drauf an.

Überlaufen sind diese Gipfel nicht, in HIKR gab es bisher einen bezw. zwei Berichte. Die Schwierigkeit würde ich bei "meinen" Verhältnissen bei beiden etwa bei T3+ sehen.
Was für einen Prachtstag ich erwischt habe und wie eindrücklich die Gegend ist, zeigen die Fotos.

Nachtrag 31.10.2022: Meine Route entspricht der R 607 des SAC-Tourenportals, für welche WS angegeben ist. Und als Teil der R 609 soll es sogar ein S sein. Gut habe ich das erst nachträglich gesehen ..
Allerdings: Das ist doch etwas dick aufgetragen für eine Tour, wo ich nur ein paar wenige Male die Stöcke in die eine Hand genommen habe, um mich mit der andern an einem Stein abzustützen.