Chalausköpfe (3118m)
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Chalausköpfe? Wo sind denn die? Zugegeben, vor einer Woche wusste ich das auch noch nicht. Mein Ziel war der Gemsspitz, und irgendwie wollte ich die Tour noch ein wenig aufpeppen. Beim Kartenstudium entdeckte ich die beiden vorgelagerten Piz Urschai's, die man gleich "mitnehmen" könnte. Nördlich davon sind - ganz unscheinbar - die Chalausköpfe auf der Landkarte kotiert. Das wäre doch einen Abstecher wert. Um für die ganze Unternehmung ein wenig mehr Zeit zu haben, wollte ich den Anmarsch durch das lange Val Tasna mit dem Velo verkürzen. Dies erwies sich nur bedingt als gelungen, denn die Fahrstrasse steigt über längere Strecken (für meine Verhälnisse) fürchterlich steil an, so musste ich oft absteigen und schieben. Immerhin, die Abfahrt war rasant!
Start in Ardez und mit dem Bike auf der Fahrstrasse zur Alp Urschai (2106m), grössere Abschnitte schiebend. Von hier links hinauf und dem Bach folgend, der die Fuora da Chaschlonga entwässert. Weiter durch das breite Couloir über gutmütiges Geröll zum Gipfel des Piz Urschai Dadoura (3013m). Kurzer Abstieg in den Sattel und über einfache Felsen zum doppelgipfligen Piz Urschai Dadaint (3097m). Von hier präsentieren sich die Chalausköpfe recht abschreckend, grosses Zweifeln überkommt mich. Über losen Schutt steige ich in den Sattel (2994m) ab. Ehrfürchtig nähere ich mich der bröckelnden Felswand, die sich nun doch ein wenig zurücklehnt. Rechts entdecke ich eine trümmerbeladene Rampe, die mir gangbar erscheint. Hier nur nichts falsches in die Hände nehmen, sonst fliegt einem der halbe Berg um die Ohren. Grosses Aufatmen, als ich oben in der Lücke stehe. Auf der anderen Seite (Tirol) sieht die Welt schon wesentlich freundlicher aus. Die Flanken sind zwar auch hier extrem brüchig, aber immerhin weit weniger steil. Über ein Trümmerfeld erreiche ich den Gipfelfelsen des "ersten" Chalauskopfs (3118m), zuoberst ein paar Meter Kletterei in solidem Fels. Zum "zweiten" Chalauskopf (3118m) folge ich wenn immer möglich der Gratkante, die tiroler Flanke ist extrem morsch, die schweizer Seite für mich unpassierbar. Zuoberst wieder ein paar Meter Kletterei in festem Fels. Von hier wäre es nicht mehr weit zum Südlichen Chalausspitz (3100m), doch der sehr steile, gut gestufte Abstieg ist fürchterlich ausgesetzt. Das traue ich mir ohne Sicherung nicht zu. Also Umkehr und auf zum Gemsspitz. Beim Rückweg verlasse ich den Grat und steige ab zu den Firnfeldern auf der tiroler Seite. Dies bedeutet zwar einen erheblichen Höhenverlust, ist aber wesentlich effizienter, als der Eiertanz über die brüchigen Flanken und Grate. Der folgende Aufstieg zum Gemsspitz ohne Schierigkeiten. Vom Gemsspitz wähle ich den Blitzabstieg durch die Südflanke, im oberen Teil über ein schönes Schneefeld abrutschend, danach über schändlichen Schutt torkelnd. Weiter über Geröllfelder bis mich das saftig grüne Val d' Urezzas empfängt. Ab Marnagun d' Urezzas (2273m) auf markiertem Bergweg zurück zu meiner Bicicletta.

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