Gyren = Geier
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... ich verstehe nicht, wie man sich über das dringend benötigte Nass beschweren kann...doch es gibt etliche Zeitgenossen, die möchten wahrscheinlich in der CH eitel Sonnenschein das ganze Jahr...Wir begannen unsern Ausflug in Winterthur: wir staunten über die Fahrkünste des Buschauffeurs, der seinen langen Kasten durch die engen Strassen des Wohnquartiers des Vorortes Elsau hindurch schlängelte, gewahrten die Weite des Kulturlandes auf dem Weg nach Waltenstein und rätselten über die Schreibweise von Tollhausen: das Ortsschild tut dies mit zwei L, die Haltestelle und die Digitalanzeige im Bus tun das mit einem? ...hier wurde laut Historischem Lexikon sogar eine römische Villa gefunden! Das intensive Grün der weitläufigen Wiesen kontrastiert mit den Herbstfarben der Wälder, es ist Grau über unseren Köpfen, und es regnete keinen einzigen Tropfen den ganzen Tag. Zwischendurch gelang es der Sonne durchzubrechen, und es war erstaunlich mild.
In Waltenstein Dorf begannen wir den sanften Aufstieg, zuerst einen nassen Steig durchs hohe Gras, danach folgten wir einem unmarkierten Weg auf eine Anhöhe beim Weiler Reutern. Die ersten gelben Rhomben verliessen uns nun nicht mehr. Etwas erhöht überschauten wir Schlatt – im IVS-Inventar findet sich zu Unterschlatt dieser Hinweis: Im Aufstieg zur Kirche von Unter Schlatt ist die Strasse mit einer Bogenpflästerung befestigt. Das Schwimmbad macht keinen einladenden Eindruck – das Wasser ist algig grün und an dessen Oberfläche schwammen farbige Herbstblätter. Hier steigt der Weg hinan zum Pt. 743, eine Reiterin kommt uns mit einem trabenden Pferd entgegen, das Laub tropft noch nach vom nächtlichen Regenguss. Edith findet einen Nussbaum und ist kaum noch zum Weiterwandern zu bewegen – Geduld ist gefordert; gut... ich schweife ein wenig im Dickicht herum, konsultiere Karte und setze mich auf einen Baumstrunk. Wir halten auf Gyrenbad zu, es ist kurz vor ein Uhr und beschliessen dort zu speisen. Die Entscheidung war goldrichtig. Was wir vorfanden, erfüllte sämtliche Kriterien eines Restaurant-Besuches: aufmerksame Bedienung, ausreichend Platz, rauchfrei, hervorragend gekocht...und das für ein Tagesmenü, wir wählten die vegetarische Richtung inklusive offenen Weisswein (RieslingxSylvaner) für sage und schreibe 21 Franken! Da Freitag war, gabs noch Eis als Dessert – auch das stimmte. Das Interieur ist holzig-alt, wirkt aufgefrischt und obgleich die Decke tief hängt, keine Erdrückungserscheinungen – eine Kunst ergänzte das Mobiliar. Die Stube war nicht voll belegt, auch in den Nebenräumen gab’s leere Tische. Das Gyrenbad ist ein Besuch wert – wir möchten es wärmstens empfehlen...Bei Winti-Einheimischen ist das wohl nicht nötig, oder
ossi!

Wir liessen den Schauenberg sprichwörtlich links liegen, setzten die Wanderung fort Richtung Hüttstel und entschlossen uns dort oben für die Alp Schnurberg. Beim Hof Weid und besonders am Neugrüt machten uns nicht sozialisierte Hunde das Wanderleben nicht gerade einfach – ich brühe es halt wieder mal auf! Im Schnurberg setzten wir uns in die etwas düstere Gaststube für einen Espresso und spekulierten, dass im Winter wohl hier ein Fondue-à-deux-personnes seinen Reiz haben wird. Hinter dem Haus fällt der Weg in Serpentinen hinunter in den Chämibach – kurz vor Turbenthal verfolgten wir sitzend am Waldesrand die Neusaat durch einen schweren Deere-Traktor. Am Bahnhof gerade zeitig angekommen, konnten wir uns in den Thurbo setzen, der uns nach Winti zurückbrachte. Das Knarren der Wanderschuhe stört immer noch – doch jetzt beginnt der Schuh zu überzeugen!
Tourengänger:
Henrik

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