Um den Königssee: Dreitagestour über Gotzenalm, Wasseralm und Kärlingerhaus


Publiziert von DonPico , 4. September 2022 um 14:03.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:31 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1800 m
Strecke:Jennerbahn-Mittelstation - Gotzenalm - Wasseralm - Halsköpfl - Kärlinger Haus - Saugasse - Sankt Bartholomä
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto von Berchtesgaden zum Parkplatz der Jennerbahn
Kartennummer:Bertesgadener Alpen 1:50000 (Landesamt für Vermessung und Geoinformation)

Anfahrt:

Ich war bereits am Vortag aus Reutlingen angereist und hatte Berchtesgaden und den Obersalzberg besucht. Am Sonntag checkte ich nach dem Frühstück aus meinem Hotel in Berchtesgaden aus und fuhr nach Königssee. Dort stellte ich meinen Mietwagen ab und versuchte, mit meiner Kreditkarte ein Parkticket für drei Tage zu lösen. Das gelang mir nicht, und so musste ich erst Geld wechseln. Ich warf dann alle Münzen, die ich nach dem Geldwechsel übrig hatte, in den Parkautomat und löste das Ticket. Die Parkzeit lief am Dienstag um 9:40 Uhr morgens ab, war also eigentlich zu kurz. Ein bisschen Spannung muss sein. Ich ging dann zur Jennerbahn und kaufte eine Fahrkarte zur Mittelstation.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Bei recht trübem Wetter ging ich gegen 10 Uhr von der Mittelstation zunächst auf einem leicht ansteigenden Schotterweg in Richtung Königsbachalm. Diese lies ich rechts unter mir liegen und ging auf dem oberen Weg in Richtung Priesbergalm. Dabei kam ich zunächst an einer urigen Schnapsbrennerei vorbei. Über licht bewaldetes Gelände kam ich dann zu einer Alm, die ich für die Priesbergalm hielt, die aber 200 Meter vor dieser links am Wegrand steht. Die eigentliche Priesbergalm liegt rechter Hand auf in offenem Wiesengelände. Über dieses ging ich hinab bis zum Waldrand am Hirschenlauf. Über den Hirschenlauf durchquert man auf einem anstrengenden Wegabschnitt einen in südöstlicher Richtung verlaufenden Graben. Dabei steigt man erst etwa 200 Meter hinab, und muss dann die verlorene Höhe wieder gut machen. Zum ersten Mal bekommt man hier auch einen Eindruck von der Wildheit und Naturbelassenheit des Nationalparks Berchtesgaden. Man kommt an vielen abgestorbenen Bäumen vorbei, die mit der Zeit umfallen und neuen, jungen Bäumen Platz machen. Nach Überqueren der südlichen Begrenzungswalls des Grabens kam ich wieder auf einen befahrbaren Kiesweg, der in weiten Kehren durch Waldgelände hinauf einer Hochebene führt. Auf dieser Hochebene liegt die Gotzenalm. Im Süden sieht man von hier die Hochfläche des Steinernen Meers. Ich war schon um 14 Uhr an der Hütte und verbrachte den restlichen Nachmittag und den Abend im Gespräch mit anderen Gästen. Außerdem machte ich einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt Feuerpalfen, von dem man hinunter auf den Königssee mit der Halbinsel St. Bartholomä und in die Watzmann-Ostwand blicken kann.

2. Tag:

Nach dem Frühstück machte ich mich um kurz nach 8 Uhr bei weiterhin bewölktem Himmel zuerst noch einmal auf zum Feuerpalfen. Anschließend ging ich zurück und machte östlich der Hütte ein paar Aufnahmen von der Hütte mit der riesigen oberen Hälfte der Watzmann-Ostwand im Hintergrund. Danach ging ich durch lichten Nadelwald den sanft abfallenden Weg hinunter in Richtung Regenalm. Bald schon biegt der Weg ab in westliche Richtung und führt um einen Sporn herum ins Landtal. Die Querung auf der Ostseite des Sporns geht entlang einer steilen, teils felsigen Flanke, es herrscht Steinschlaggefahr. Das Landtal erreichte ich gegen 10 Uhr. Es ist ein enges Kar mit vielen heruntergefallenen Felsen und Gesteinsbrocken, und der Weg führte nun bis zur tiefsten Stelle in der Nähe des Wildtörls etwa 400 Meter abwärts. Dabei quert man ein paar sehr steile, mit Geröll bedeckte Rinnen. Das Wetter besserte sich jetzt, die Wolkendecke riss auf und die Sonne kam zeitweise heraus. Nach Westen hat man jetzt einen schönen Blick auf den Obersee, der wie ein Fjord zwischen zwei hohen Felsflanken eingebettet liegt, und den Watzmann im Hintergrund. Anschließend geht es wieder aufwärts, und schließlich wird das Gelände wieder flacher. Ich habe den weiteren Weg bis zur Wasseralm sehr genossen. In diesem abgeschiedenen Bereich des Nationalparks geht man tatsächlich durch einen völlig naturbelassenen Urwald. Die Wasseralm erreichte ich bereits um kurz nach 13 Uhr. Ich bezog mein Lager und bestellte etwas zum Essen. Die Alm ist sehr urig und liegt wunderschön am Rand einer großen Lichtung. Ich verbrachte den sonnigen Nachmittag entspannt zusammen mit anderen Gästen. Nach dem Abendessen kam eine Herde Hirsche in die Nähe der Hütte, angelockt von ausgelegtem Futter. In nur 20 Metern Entfernung zur Alm konnten wir die Tiere gut beobachten.

3. Tag:

Am dritten und letzten Tag der Tour brach ich früh um 7:30 Uhr auf. Über dem Steinernen Meer hingen Wolken, Richtung Berchtesgaden war die Wolkendecke dünner. Ich ging – wieder durch dichten Urwald – nach Nordwesten in Richtung Kärlingerhaus, leicht ansteigend und entlang der zum Obersee abfallenden Bergflanke. Gegen 10 Uhr erreichte ich den Aussichtspunkt am Halsköpfl. Dort machte ich eine längere Pause. Nach dem Stich zum Halsköpfl knickt der Weg zum Kärlingerhaus ab nach Südwesten und führt, zunächst vorbei am kleinen Schwarzensee, in einen Kessel, in dem der etwas größere Grünsee liegt. Am Rand des Sees schimpfte laut ein Murmeltier. Nach Passieren des Grünsees muss man etwa 150 Meter durch eine felsige Flanke aufsteigen. Dann kommt man in offenes Gelände. Am Abzweig zur Saugasse wendete ich mich nach links und ging weiter zum Kärlingerhaus, das ich eine Viertelstunde später gegen 12:30 erreichte. Ich machte eine nicht allzu lange Mittagspause und stieg dann über die steilen und spektakulären Serpentinen der Saugasse hinunter. Nach einem weniger steilen Wegabschnitt folgt dann nochmal ein steiler Abstieg am Schrainbach-Wasserfall. Insgesamt sind vom Kärlingerhaus bis zum Königssee 1000 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen. Um 16:30 erreichte ich bei mittlerweile sonnigem Wetter St. Bartholomä. Ich genehmigte mir ein Weizenbier und eine geräucherte Forelle und besichtigte die Kirche und die Umgebung.

Rückfahrt:

Um 17:30 fuhr ich mit dem Boot zurück nach Königssee. Kurz nach 18 Uhr stieg ich ins Auto. Ich überlegte auf der Fahrt noch länger, irgendwo in Bayern zu übernachten. Allerdings war es schwierig, ein Hotel zu einem akzeptablen Preis zu finden, und so entschied ich schließlich, direkt nach Reutlingen zurückzufahren. Gegen 22:30 Uhr war ich dann dort. Jetzt hatte ich zwei Tage zum Ausruhen, bevor es zur letzten Bergtour des Urlaubs ging, diesmal in die Zentralschweiz auf den Stoos.

Fazit:

Ich hatte die Tour nicht als Gewalttour geplant, und so bis auf den letzten Tag genug Zeit, die Nachmittage auf den Almen zu genießen. Der Nationalpark Berchtesgaden ist in seiner Wildheit und Naturbelassenheit ein besonderes Erlebnis.

Tourengänger: DonPico


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Kommentare (1)


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chrs hat gesagt:
Gesendet am 4. September 2022 um 20:29
"Ich genehmigte mir ein Weizenbier und eine geräucherte Forelle und besichtigte die Kirche und die Umgebung."

Alles richtig gemacht! Allerdings sagt ma bei uns ned "Weizenbier" sondern "Weißbier" oder "Weissbier".

"Ich hatte die Tour nicht als Gewalttour geplant, und so bis auf den letzten Tag genug Zeit, die Nachmittage auf den Almen zu genießen."

Auch top. Ich war auch mal einen ganzen Nachmittag auf der Wasseralm (mit Baden im Bach) und es war einfach genial.

Solche persönlichen Berichte waren übrigens zur Anfangszeit von Hikr noch gang und gebe, irgendwann ging es aber in die "Höher, schneller, weiter, einsamer" Richtung.




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