Einmal quer durchs Steinerne Meer


Publiziert von eloxx , 1. August 2013 um 21:43.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum:21 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A   A-S 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto nach Ramsau-Hintersee, dann weiter mit dem Almerlebnisbus nach Maria Alm
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Schiff von St. Bartholomä nach Schönau, von dort über Berchtesgaden wieder nach Hintersee

Nachdem sich Mitte Juli nun endlich bessere Verhältnisse abzeichneten (lediglich nur noch „gelbe“ Wegzustandsmarkierungen auf den Seiten der Nationalparkverwaltung) konnten wir unsere erste und leider vermutlich auch einzige Bergtour für dieses Jahr absolvieren. Einmal quer durchs Steinerne Meer von Süden nach Norden.

Tag 1:
Los gings zunächst in Maria Alm mit einer Hiobsbotschaft, den Foto hatten wir im Auto in Hintersee vergessen und waren ohne ihn mit dem Almerlebnisbus über Saalfelden nach Maria Alm gefahren. Von der Tour gibt’s deshalb leider auch nur qualitativ schlechtere Handyfotos. In Maria Alm folgt man entweder dem Fluss oder der Beschilderung „Auf den Spuren der Wallfahrer“ in Richtung der Ramseider Scharte. Der Weg bis zum Parkplatz Sandtn verläuft relativ unspektakulär über schottrige Pisten und Waldwegen, falls man eine Tagestour zu einem der südlichen Gipfel machen will bietet es sich also durchaus an, wie in den meisten Wanderführern beschrieben, erst in Sandten zu parken und dann aufzusteigen. Der weitere Weg erfolgt über steile Latschenserpentinen und teilweise asphaltierte und geschotterte Wege bis zur Talstation der Materialseilbahn. Hier beginnt der Steig zur Ramseider Scharte. Die wenigen „schwierigen“ Stellen sind mit Stahlseilen gesichert, der Schwierigkeitsgrad „schwarz“ der für den Weg angegeben ist halten wir allerdings für übertrieben. Sicher ist Trittsicherheit und vielleicht auch etwas Schwindelfreiheit nötig, sonst bietet der Weg jedoch keinerlei technische Schwierigkeiten und ist auch nicht sonderlich ausgesetzt. Nach schweißtreibenden 4 Stunden treffen wir am Riemannhaus ein, das erst kurz vor Erreichen am Fuße des Sommersteins erscheint. Nach einer kurzen Abkühlung und der Vergabe des reservierten Zimmers, stellen wir unsere Rucksäcke ab und machen uns auf zu unserem ersten Gipfel dem Sommerstein. Dieser ist unschwierig über seine Rückwand zu erreichen, zunächst folgt man der Beschilderung Richtung Schönfeldspitze und biegt dann im Aufstieg rechts ab. Hier zeigt sich auch warum der Wegzustand noch als gelb angegeben war, ein Altschneefeld musste gequert werden, mit Stöcken jedoch kein größeres Problem. Der Abstieg erfolgt analog zum Aufstieg, insgesamt braucht man vom Riemannhaus für Auf- und Abstieg lediglich eine gute Dreiviertelstunde.

Tag 2:
Nach dem Frühstück geht es gleich auf das Breithorn. Der Normalweg führt vom Riemannhaus aus über Altschneefelder am Fuße des Berges hinauf. Im Aufstieg selbst können vorhandene Schneefelder umgangen werden, lediglich etwas loses Geröll, das durch die abschmelzenden Schneefelder nass gehalten wird ist etwas schwieriger zu gehen. An einigen wenigen Stellen muss man die Hände zum Abstützen verwenden, von Klettern kann aber nicht die Rede sein. Nach etwa einer Stunde ist der Gipfel erreicht. Das Wetter spielt mit und von hier hat man einen grandiosen Blick auf die südlich gelegenen Hohen Tauern. Vom Gipfel aus könnte man per Klettersteig weiter in Richtung Mitterhorn, wir machen uns jedoch auf den Rückweg in Richtung Riemannhaus. Nachdem wir hier dort wieder unsere Rucksäcke aufgenommen haben geht’s einmal quer durch das Steinerne Meer zum Kärlingerhaus. Die Strecke ist leicht zu gehen, lediglich ein abschüssiges Schneefeld erfordert etwas Konzentration um nicht abzurutschen. Nach etwa 3 Stunden ist auch das Kärlingerhaus erreicht. Da der Tag trotz der Touren noch jung ist, entscheiden wir uns für einen weiteren Gipfel. Der Viehkogel ist vom Kärlingerhaus bereits sichtbar, der Normalweg führt jedoch über die abgewandte Rückseite hinauf. Dafür wird zunächst ein Teil des Weges in Richtung Ingolstädter Haus beschritten, bevor der Weg links ins Viehkogeltal abzweigt. Der Weg ist gut zum Wandern geeignet, lediglich der Gipfelhang hat es in sich. Sehr steil und leider auch sehr stark erodiert muss man hier ziemlich kämpfen bis man oben auf dem Gipfel steht. Hinunter ist das Ganze natürlich auch kein allzu großes Vergnügen, man muss richtig aufpassen, dass man nicht auf dem Hosenboden landet. Dennoch lohnt sich der Aufstieg sehr, da man durch die zentrale Lage des Berges nahezu alle umliegenden Gipfel einsehen kann. Nach etwa 1,25 Std Aufstieg und etwas einstündigem Abstieg ist das Kärlingerhaus wieder erreicht und das verdiente Abendessen in Reichweite.

Tag 3:
Nach einer wenig erholsamen Nacht im Lager (ich wusste bis heute nicht das man so laut schnarchen kann), erklimmen wir nach dem Frühstück unseren letzten Gipfel der Tour, den Feldkogel, dieser ist in einer Dreiviertelstunde bequem vom Kärlingerhaus erreichbar, man folgt dem Weg an der „Teufelsmühle“ genannten Stelle am Funtensee vorbei hinauf über einfaches Wandergelände. Aber trotz der vergleichsweise geringen Höhe hat man vom Gipfel einen schönen Tiefblick auf den Königssee. Nach dem Abstieg nehmen wir wieder unsere Rucksäcke mit und machen uns auf den Weg in Richtung Königssee. Dauerhaft verfolgt vom Dröhnen des Transporthelikopters, der heute sicher 40 Mal zwischen Tal und Kärlingerhaus pendelt, folgen wir der ausgeschilderten Strecke, die sich besonders in den unteren Abschnitten nach der Saugasse als wahrer Talhatscher entpuppt. Mit schmerzenden Knien kommt man so unten in den Tourimassen von St. Bartholomä an und wünscht sich wieder in die einsame Bergwelt zurück.

Fazit: Nicht allzu schwierige Wander- und Bergsteigtour in schönem Gelände. Konditionell trotzdem anspruchsvoll (Gehzeiten bis 8 Std.). Obwohl es sich um eine der Standardrouten in den Alpen handelt, haben wir außerhalb der Hütten nur sehr wenige Wanderer wahrgenommen.

Tourengänger: eloxx


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