Lechtaler Steilgras: Die Pfeilspitzen Überschreitung


Publiziert von McGrozy , 25. August 2022 um 15:14. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum: 4 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Reutte über die B198 bis kurz nach Elmen. Dort links abbiegen in Richtung Imst via Hahntenjoch. Vor dem ersten Tunnel links auf einen Forstweg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:via Reutte über die B 198 nach Elmen
Unterkunftmöglichkeiten:Stablalm & Stablalpe

Servus miteinander,

diese Tour führt uns erneut in das wilde Lechtal. Die Lechtaler Alpen sind bekannt für Ihre wilden und unnahbaren Landschaften aus Fels und Gestein allerdings finden sich zwischen diesen ganzen Felsgestalten auch vereinzelt Steilgrastouren. Die Pfeilspitzen Überschreitung gehört neben der Freispitzen Überschreitung (leider noch nicht gemacht) meiner Meinung nach zu den lohnenswertersten Steilgrastouren in den Lechtaler Alpen. Die Tour hat einen anderen Endpunkt wie Startpunkt daher empfiehlt sich mit zwei Autos oder einem Fahrrad anzureisen. Das Tourengebiet rundum die Örtchen Namlos, Elmen und Bschlabs im östlichen Teil der Lechtaler bieten viele schöne grüne Touren mit steilen Grasflanken und langen Gratwanderungen. 

Die Tour auf die Elmer Rotwand startet am Wendeplatz Elmer Rotwand (1.187m). Dieser Wendeplatz kann nur über die Passstraße nach bzw. von Bschlabs erreicht werden. Von jener Straße biegt man von Elmen gesehen direkt vor dem ersten Tunnel auf einen Forstweg. Diesen Forstweg folgt man nun etwa 400 Meter und gelangt dann auf den Wendeplatz. Am Wendeplatz stellt man sein nicht tiefergelegtes Auto ab und startet den Weiterweg zu Fuß. Den Startpunkt hierfür bildet das gelbe Hinweisschild, welches auf alpine Gefahren hinweist. Neben diesem Schild startet ein Weg hinauf in den Wald. Dieser Weg führt uns in recht direkter Richtung immer näher an die Rotwand heran. Am Weg trifft man immer wieder auf kleine Lichtungen auf denen Hütten stehen. Im oberen Bereich nach der letzten Hütte verliert sich der Pfad auf einer kleinen Lichtung ein wenig. Wir entschieden am Waldrand entlang zu steigen und fanden Ihn am oberen Ende der Lichtung wieder. Dieser Pfad führt uns nun an Lawinenverbauung im Wald vorbei und schließlich aus dem Wald hinaus. Der Weg führt nun in vielen Sepentinen einen Aufschwung hinauf bevor es ein letztes mal vor dem Gipfel so richtig flach wird. Am Alple (1.900m) - so wird wahrscheinlich der Sattel genannt- sieht man nun den eindrucksvollen Aufstieg zur Elmer Rotwand. 

Der Aufstieg durch die Nordwestflanke der Elmer Rotwand beginnt zunächst noch recht flach auf der Höhe des Latschenhanges. Man hält sich nordöstlich der Latschen in der breiten Schneise die schnell immer steiler wird. In der Schneise kann ein geübter und erfahrener Bergsteiger dann sogar wieder eine Pfadspur ausmachen. Diese Pfadspur führt durch die Schneise an das obere Ende der Latschen - dort verlässt man nun die freie Fläche und quert ein wenig in westlicher Richtung auf die westlichere Seite der Nordwestflanke. Dort wird es ein wenig felsiger für eine kurze Zeit. Diese kleine felsige Passage überwunden steigt man nun weiter auf dem Hang den Pfadspuren hinter her. Diese Spuren führen einen an einen Bachlauf welchen wir überqueren sollten um weiter im Steilgras zu bleiben. Dies machen wir recht bald bevor es auf der westlichen Seite des Bachkaufs in Schrofenkletterei übergeht. Kurz vor dem Bachlauf finden wir dann tatsächlich alte rote Markierungen und steigen nun ein paar Meter im Bachlauf hinauf. Recht bald steigen wir auf der östlichen Seite des Baches aus und steigen durch den bis zu 60 Grad steilen Hang hinauf auf den Nordausläufer der Elmer Rotwand. Die letzten Höhenmeter zum Gipfel sind ein Genuss und am Kreuzgipfel der Rotwand (2.334m).

Von dem Kreuzgipfel geht es nun dem Grat hinterher. Nach wenigen Minuten erreichen wir den Hauptgipfel der Elmer Rotwand (2.395m) ohne diesen als solchen zu erkennen. Der Weg verläuft meist kurz unterhalb oder auf dem Grat - wir halten uns über weite Strecken auf dem höchsten Punkt. Kurz vor dem Felszacken zwischen Rotwand und Pfeilspitze steigt man nun auf der Nordseite eine kleine Rinne hinab um den Zacken zu umgehen. Die Rinne (I) ist gut zu gehen  und so gelangen wir nach dem kurzen Abstieg an den Fuß des Felszacken. Der erneute Aufstieg zum Grat erfolgt nach dem Zacken durch das Steilgras oder wahlweise durch die Schrofen je nach dem was man lieber hat. Am Gratverlauf zurück geht es nun weiter diesem hinterher. Der Restaufstieg zum Gipfel der Pfeilspitze ist mit seinen kleinen und kurzen Kraxeleien (I) dann zügig überwunden. Am Gipfel der Pfeilspitze (2.469m) machen wir erneut Pause.

Von der Pfeilspitze geht es nun in östlicher Richtung weiter auf dem Grat. Bevor es allerdings wieder auf den Grat geht muss vom Gipfelaufbau der Pfeilspitze abgestiegen werden. Der Abstieg erfolgt auf der südostlichen Seite und ist anfangs noch recht eindeutig. Die Kraxelei über die felsen auf das kleine Zwischenplateau übersteigt den ersten Schwierigkeitsgrat nicht. Vom kleinen Zwischenplateau geht es nun etwas schwieriger hinab. Allerdings ist hier eher die Wegfindung die Schwierigkeit als der Abstieg an sich. Um auf den Grat unterhalb des Pfeilspitze zu gelangen wählen wir meist die etwas schwierigere etwas südlichere Variante an einer kleinen und schwach erkennbaren Rippe. Dieser folgend gelangt man im Zick Zack und immer wieder ausweichen auf die etwas nördlichen Seite hinab auf den Grat zur Bschlabser Kreuzspitze. Der Gratverlauf wird nun erstmal etwas flacher bevor ein weiterer Abstieg durch eine schlechtgestufte Wiese zu überwinden ist. Der ist kleine Abstieg ist zwar etwas eklig allerdings schnell überwunden und schon geht es nun wieder hinauf. Der Weg ist dabei eindeutig und gut zu gehen. Am Hochpleiß (2.334m) ankommen machen wir eine kurze Verschnaufspause bevor es weiter zum Ende des Pfeilspitzengrates geht. Der restliche Weg zur Bschlabser Kreuzspitze ist nun genauso schnell gegangen wie der Aufstieg zu dem Gipfelkreuzlosen Hochpleiß. An der Bschlabser Kreuzspitze (2.462m) erwartet uns ein herrlicher Blick auf den zurückgelegten Weg und das Tal von Fallerschein.

Von der Bschlabser geht es nun in nördlicher Richtung weiter zur Mittleren Kreuzspitze. Der Weg dahin ist unschwierig und gut markiert. Nichts desto trotz sollte ein wenig Aufmerksamkeit hier noch vorhanden sein. An der mittleren Kreuzspitze (2.496m) gehen wir recht zügig vorbei und machen uns auf eine herrliche Gratwanderung zur Elmer Kreuzspitze. Der Weg folgt hierbei immer dem Grat. Nach einem kleinen Abstieg geht es dann wieder hinauf zum Gipfel der Elmer Kreuzspitze (2.480m)

Von der Elmer Kreuzspitze geht es nun in den langen Abstieg der anfangs noch einige Zeit am Grat entlang führt bevor er dann schließlich in die nördliche Flanke abbiegt. Dort geht es dann ziemlich zügig hinab - die ersten etwa 400 - 500 HM noch im freien Gelände. Schließlich gelangen wir dann in den Waldgürtel und der Weg führt uns erst nochmal ein paar hundert Höhenmeter hinab bevor er uns malerisch am Hang in Richtung nordosten zur Stablalm leitet. Der Weg führt immer wieder an kleinen Bachläufen vorbei und gegen Ende durch ein Himbeerfeld das in der Sonne liegt. Ein wenig genascht und weiter geht es im Abstieg. Der Weg führt uns weiter durch den Wald und schließlich kurz oberhalb der Weidefläche der Stablalpe/Stablalm auf die freie Wiese. Wir entscheiden uns an der Stablalpe noch eine Einkehr zu machen und queren den Hang des Wegen ziemlich weit oben in Richtung Alpe. Die Alpe erreichen wir recht zügig und machen nun dort auf der Stablalpe (1.411m) eine wohlverdiente Pause. 

Von der Alpe geht es nun auf einem sehr gut ausgebauten Wanderweg hinab nach Elmen. Der Weg führt uns wieder in den Wald und dort in Serpentinen hinab. Nach etwa 30 Minuten haben wir das kleine Örtchen Elmen (976m) erreicht.



  Start Ziel Anforderung Aufstieg Abstieg KM Zeit
1 Parkplatz Wendeplatz Elmer Rotwand T 6 I  1170 20 2,7 2h15min
2 Elmer Rotwand Pfeilspitze T 5 I 120 50 1 45min
3 Pfeilspitze Bschlabser Kreuzspitze T 5 I 150 70 1,75 50min
4 Bschlabser Kreuzspitze Elmer Kreuzspitze T 4 160 120 1,75 35min
5 Elmer Kreuzspitze Stablalpe T 4 50 1130 4,30 1h30min
6 Stablalpe Elmen T 3 0 440 2,1 35min
      T 5 I 1650 1850 13,6 6h 30min
              + 3-4 Stunden Pause

Ausrüstung:

je nach Bedingungen ist ein Pickel sicher nicht verkehrt.

Tourengänger: McGrozy, Mono


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Kommentare (7)


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Paradigma hat gesagt: BEWERTUNG
Gesendet am 25. August 2022 um 16:11
hallo zusammen,

ich plane die tour demnächst nachzugehen, bin nun aber bei eurer bewertung zum SG stutzig geworden. T5+, 1? in anderen berichten wird die runde mit T6, 2 bewertet. Das würde meine fähigkeiten übersteigen. was stimmt denn nun? danke für eure rückantwort

Nic hat gesagt: RE:BEWERTUNG
Gesendet am 25. August 2022 um 17:19
Also zwischen T5+ und T6- ist jetzt kein so großer Unterschied. Beim Aufstieg zur Elmer Rotwand handelt es um ein Gelände, das keinen Ausrutscher duldet. Jedoch ist es eigentlich recht gut gestuft und daher gut machbar. Der Übergang zur Pfeilspitze übersteigt meiner Meinung nach ein T5 nicht. Der Abstieg von der Pfeilspitze ist dann wieder ein wenig anspruchsvoller. Ob es richtige IIer Stellen gibt, darüber lässt sich streiten. Wer diese Tour vorhat, sollte einen IIer aber schon beherrschen. Zusammnfassend kann man sagen, dass Bewertungen immer subjektiv sind. Gruß Nico.

Plauscher hat gesagt: RE:BEWERTUNG
Gesendet am 25. August 2022 um 17:52
Word.

McGrozy hat gesagt: RE:BEWERTUNG
Gesendet am 25. August 2022 um 22:41
kann ich nichts hinzufügen. Hab die Tour doch noch eine Schwierigkeitsstufe nach oben - macht wie du bereits erwähnt hast keinen riesigen Unterschied.
Gruß Stefan

McGrozy hat gesagt: RE:BEWERTUNG
Gesendet am 25. August 2022 um 22:39
Die Bewertung erfolgte nach meinen subjektiven Empfinden und ich empfand die Pfeilspitze eben zwischen T5+ und T6-. Allerdings sollte wie Nico bereits geschrieben auf jeden Fehltritt abgesehen werden - was mich nachdenken lässt die Tour doch eins höher zu bewerten. Auf der Route die wir an diesem Tag gegangen sind war meines Wissens keine IIer stelle -ansonsten ist sie mir einfach nicht aufgefallen. Meiner Meinung nach sollte jeder der Touren im Bereich T4+ und aufwärts fähig sein einen IIer sicher zu klettern.
Gruß Stefan

Paradigma hat gesagt: RE:BEWERTUNG
Gesendet am 25. August 2022 um 23:10
ich möchte mich recht herzlich für eure beiträge und ausführungen bedanken, mich gleichzeitig dafür entschuldigen, da ich keine grosse diskussion entfachen wollte. vielleicht wäre es ratsam, sich zunächst an eine etwas leichtere tour zu wagen. das lechtal bietet ja genügend auswahl hierzu

Nic hat gesagt: RE:BEWERTUNG
Gesendet am 26. August 2022 um 00:51
Ich empfehle dir den Häselgehrberg/Pfeiler von Süden und Abstieg via Ostgrat. Wenn dir das behagt, kannst du die Rotwand durchaus versuchen.


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