Take 5 - Part 1


Publiziert von Nyn , 31. Juli 2022 um 12:39.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:26 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 16:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:s. Karte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Lechtal Richtung Hahntennjoch. Hinter Bschlabs auf kleiner Stichstraße durch die Häuser von Boden hindurch, zuletzt geschottert zum großen, kostenlosen Wanderparkplatz

Mein vehement wütendes Bergfieber entführt mich ... ja, wohin soll ich? Zuerst ins geliebte Lechtal!
Ausgangspunkt für meine "Take 5" (passende Mukke) ist der Wanderparkplatz nahe Boden. Mein Ziel ist die Überschreitung des recht einsamen, mehrgipfligen Kamms vom Spitzkopf bis zum Seitekopf mit Rückkehr zum Ausgangspunkt.

DER PLAN
Erstes zentrales Element meiner geplanten 5-Gipfel-Überschreitung soll der vergleichsweise eher kurze, dafür aber herrlich steilgrasige Abschnitt am Nordgrat des Hochgwoas (oder "Gwas") sein, den ich bereits von Ortkopf, Habart und Reichspitze beäugte und angesichts einiger sehr respektheischender Bilder und Berichte lieber im Aufstieg begehen möchte. Ob der Länge der Tour und Anzahl der Bilder (es sei mir verziehen) splitte ich das Ganze auf in 2 Parts und beschließe nach dem Aufstieg zum Gwas diesen "PART 1"

Zum Zweiten nehme ich mir direkt im Anschluß an "Part 1" dann den mehrbegipfelten Verbindungsgrat bis zum Seitekopf vor, den ich bei dieser Tour am Ende nur kurz in Augenschein nehmen konnte.
(Dazu mehr und noch mehr Bilder folgen in "PART 2" )

ROUTENWAHL
Ich wäge die wenigen Möglichkeiten ab und komme zu dem Schluss, dass ein Zugang zum Hauptgrat via dem in meinem AVF Lechtal von 1983 beschriebenen Anstieg aus dem Satteltal über den Einschnitt am Gwas OSO-Grat und weiter zum Einschnitt zwischen Gwas und Spitzkopf (recht gut zu sehen z.B. hier) und später ein mir noch völlig unbekannter Abstieg westlich des Seitekopfs nach Norden (Alpeilhütte/tal/Alpeilbachtal) für mich die spannendste Kombination ergibt. Nur auf der bergfex.at OEK-Karte sind im unteren Alpeiltal tw. Wegspuren eingezeichnet.

Aber das wird doch sehr laaang, oder?
Ja..., also...hmmm.... -  notfalls abbrechen könnte ich mein kleines Enchainement günstig entweder am Hinteren Riefenkopf, um ab da zum Sattele abzusteigen ("Normalweg") oder auch vom Seitekopf südlich nach Gramais (diesen Abstieg kenne ich bereits)

Und wie ist es nun gelaufen?
Das erzähle ich Euch wie so oft mittels vieler BILDER und  lasse Euch an dem mit vor Ort etlichen Unwägbarkeiten gewürzten Abenteuer gerne teilhaben.


ANFORDERUNGEN (ohne Gewähr!)
In weiten Abschnitten meines Zustiegs zum - und Abstiegs vom Grat weglos, im Alpeiltal völlig einsam, was schon ob der Länge der Tour eh gute Sicht, stabiles Wetter und erweiterte Geländebeurteilung benötigt.
Am Grat selbst fast überall recht deutliche Spuren, aber nirgends markiert oder versichert. (Auch bei der "leichtesten" Variante am Grat nix für Anfänger!!, es bleibt im Ganzen selbst da bei den bereits ausgewiesenen Schwierigkeiten von mindestens T5, II)
Meine gewählten, nur tw. optionalen Varianten fordern zusätzlich wechselnde Schrofen- und Felskletterei, bei P.2334 wird knapp der UIAA SG III gefordert. Außerdem dabei sind beim weglosen Zustieg bereits zwingend längere steilgrasige + schrofigkraxelmixige Anteile um 40Grad zu meistern, Stellen I-II, die weite GrasFlanke nordöstlich unterhalb des Gwas steilt auf ca 45 Grad (geschätzt) und am Nordgrat des Gwas über 50Grad auf. Wobei meine "Gamsvariante" am Zustieg vom Satteltal kurz vor der Lücke am Gwas-OSO-Grat deutlich der psychisch anspruchsvolleste Part der ganzen Tour für mich ist (da noch feucht gefühlt ~T6-, II)
Die von mir so etwas ängstlich erwartete Passage "oben" am Gwas-Nordgrat ist nach dem Auftakt und bei den oben angetroffenen großartigen Verhältnissen jedenfalls deutlich leichter

Hier geht es dann später weiter mit dem PART 2

FAZIT
Herrlich abwechslungsreich, grandiose Schau, technisch und konditionell fordernd, ein purer Genuß für Könner

Tourengänger: Nyn


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Kommentare (6)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 1. August 2022 um 22:59
Hey Markus.
Beeindruckendes Projekt – Gratulation! Und eine schöne Soundtrack-Wahl dazu. Das Drumsolo in Take Five passt grad perfekt auf rustikal-kraxelig-weglose Passagen, fällt mir auf ... während Thema/Saxofon sich super zu Zustieg und Abstieg kombinieren.
Jazzige Grüße!
Frank

Nyn hat gesagt: RE: Jazz u Berge
Gesendet am 2. August 2022 um 08:13
Danke für die Blumen. Das mit dem Sound ist ja sonst eher Dein und Niks Steckenpferdle. Wie kam es also dazu, dass ich nun auch mal Musikalisches einflechte?
Als ich für meinen Bericht ein passendes FührungsThema/Titel usw. suchte und die Anzahl der benannten Gipfel sich auf 5 summierte, hatte ich bei der Zahl 5 diese Assoziation zu dem Musikstück, damit war die zündene Idee mit "Take 5" geboren.
Das musikalischesThema von Dave Brubeck ist echt geniale Mukke, für die meisten Ohren vielleicht etwas ungewöhnlich.
Deine Transformation, die Parallele der verschiedenen muskalischen Inhalte zu den bergsteigerischen zu ziehen.....super^^

Nik Brückner hat gesagt:
Gesendet am 2. August 2022 um 12:23
Gras am Gwas! Wie schön!

Ben77 hat gesagt: Noch eine Alternative
Gesendet am 8. März 2023 um 14:30
Sehr spannende Route, Nyn, cool.
Man kann alternativ, wenn man etwas weniger Wegstrecke machen will, aber den Aufstieg so wie du vollziehen möchte, auch zwischen Hinterer Riefenkopf und Wannekopf über die recht steilen Südhänge (auf der Kompass-Karte "Pleise" genannt) weglos zurück ins Satteltal absteigen, von wo aus es dann über das Sattele zurück nach Boden ginge. Auch dafür braucht es aber Spürsinn, es ist durchweg weglos und an manchen Stellen steil und schlammig, je nach den Verhältnissen, und daher nur etwas für Leute mit geringer Frustrationstoleranz in den Bergen. In jedem Fall bliebe es auch so eine Abenteuertour. Dieses Bergmassiv bietet wirklich wunderbare Möglichkeiten, seine Gipfel in unterschiedlichen Runden und Kombis einzusammeln.

Nyn hat gesagt: RE:Noch eine Alternative
Gesendet am 8. März 2023 um 18:38
Danke dir für den Hinweis, Ben. Ich hatte diese Abstiegsmöglichkeit ins Satteltal erwogen, wegen des zu erwartenden Höhenverlustes aber verworfen. Auch wenn es auf dem Bild https://www.hikr.org/gallery/photo3599884.html?post_id=173356#1 so scheint, man könnte auch direkter zum Sattele rüber - ich glaube aber, da sind Steilabbrüche dazwischen
VG Markus

Ben77 hat gesagt: RE:Noch eine Alternative
Gesendet am 9. März 2023 um 23:05
Diese direkte Linie auf deinem Bild - ja, das könnte an Abbrüchen enden. Und meine Alternative eignet sich im Grunde auch nur bedingt, denn man kann schließlich auch direkt vom Hinteren Riefenkopf zum Sattele absteigen, über eine Grasrippe. Ich bin, das hätte ich noch mit erwähnen sollen, nur in der Not aufgrund von Nässe über die Pleise abgestiegen. Das Wetter war umgeschlagen und eine Überschreitung des Grats vom Wannekopf zum Seitekopf war nicht mehr möglich gewesen - und dieser direkte Abstieg vom Hinteren Riefenkopf zum Sattele war mir bei Nässe zu heikel, da es dort stellenweise ausgesetzt ist.


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