Bleicherhorn (1669 m) - Rundtour aus dem Balderschwanger Tal


Publiziert von 83_Stefan , 4. Januar 2023 um 18:25.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:17 Juli 2022
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Kreisstraße OA 9 zwischen Riedbergpass und Balderschwang; kostenpflichtiger Großparkplatz gegenüber des Schwabenhofs etwa zwei Kilometer südöstlich von Balderschwang (Tagesticket 5 Euro).
Kartennummer:Bayerisches Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung UK 50/47 - Allgäuer Alpen; ISBN: 978-3-89933-643-6

Das Gipfelduo aus Bleicherhorn und Höllritzereck erhebt sich zwischen Riedberger Horn und Siplingerkopf in den Allgäuer Vorbergen. Besonders bekannt sind die beiden gutmütigen Gesellen mit den wenig klangvollen Namen nicht, die in der Regel als Durchgangsstation bei Mehr-Gipfel-Wanderungen und nicht als eigenständiges Ziel besucht werden. Spektakuläres braucht man dort zwar nicht zu erwarten, aber eine abwechslungsreiche Landschaft und feine Ausblicke garantieren die zwei Berge schon und so steht am Ende der Tour das Fazit: Durchaus lohnend auch ohne namhafte Zugabe!

Die Rundwanderung beginnt am kostenpflichtigen Großparkplatz gegenüber des Schwabenhofs rund zwei Kilometer südöstlich von Balderschwang. Man wandert am Gehweg parallel zur Kreisstraße ein kurzes Stück in Richtung Balderschwang und zweigt nach der Bushaltestelle nach rechts ab (Beschilderung unter anderem zum Riedberger Horn). Entlang einer bescheidenen Liftanlage wandert man durch die Wiese zum Beginn eines bewaldeten Rückens, auf dem eine im Winter als Abfahrt genutzte Schneise den Aufstieg vermittelt. An einer Verzweigung folgt man der Beschilderung nach links und gelangt hinauf zur Bergstation der Seilbahn. Im Sommer ist sie nicht in Betrieb. Dieser Wegabschnitt ist recht nett, da man hübsche Blicke hinunter ins Balderschwanger Tal hat und man von der Seilbahntrasse auf weiten Strecken kaum etwas mitbekommt.

An der Verzweigung nahe der Bergstation lässt man den Abzweig zum Riedberger Horn rechts liegen und folgt der schwachen Fahrspur unter dem Kamm in den feuchten Weidekessel nordwestlich des Riedberger Horns hinein. Die zahlreichen Rindviecher fühlen sich hier offenbar sehr wohl, trotzdem finden sich in den Wiesen üppige Wollgrasbestände. Bald nachdem ein kleiner Waldgürtel durchwandert ist, erreicht man eine schön gelegene Alphütte, wo die Wanderschilder nach rechts weisen. Der Steig leitet durch die Weidefläche hinauf in den Wald und schließlich gewinnt man den Kamm zwischen Grauenstein und Dreifahnenkopf.

Es wäre nun ein leichtes Spiel, dem Kamm in wenigen Minuten nach links hinauf zum Dreifahnenkopf zu folgen. Der offizielle Steig wurde aber aus Naturschutzgründen ostseitig um den Gipfel herum verlegt, das Birkhuhn bedankt sich. Ungünstig ist, dass nicht bereits im Tal darauf hingewiesen wurde und auch der Dreifahnenkopf noch ausgeschildert ist. So gewinnt man leider keine Naturfreunde. Will man keinen Umweltfrevel betreiben, folgt man der neuen Beschilderung und steigt wohl oder über auf der neuen Wegtrasse rund 150 Höhenmeter durch freies Gelände nach Osten ab. An einer Verzweigung nahe der Prinschenhütte wendet man sich links (beschildert) und quert durch die mit Grauerlen dicht bestandene Nordostflanke des Dreifahnenkopfs. Bald weist die Beschilderung zu Höllritzereck und Bleicherhorn nach links und durch dichte Vegetation steigt man wieder etwa 70 Höhenmeter hinauf zum Kamm, den man nördlich des Dreifahnenkopfs erreicht. Ein ganz schöner Umweg, aber immerhin ist der Ausblick entlang des lieblichen Gunzenrieder Tals zum Grünten sehr ansehnlich.

Am Kamm geht es jetzt bergauf zum Höllritzereck, dem ersten Gipfel des Tages; den Abzweig zur Höllritzer Alpe lässt man rechts liegen. Blickt man während des Anstiegs zurück zum Dreifahnenkopf, wird sich der Naturfreund vermutlich über die vielen im Gipfelbereich weidenden Rinder wundern, die die Birkhühner im Gegensatz zum Wandervolk offenbar nicht stören. Kurz bevor das Höllritzereck erreicht wird, führt der Steig nach links in die Südflanke hinein und ein paar Kehren später ist das Gipfelkreuz erreicht. Man hat hier einen schönen Ausblick zur Nagelfluhkette und den Bergen rund um das Riedberger Horn, aber auch weite Teile der Allgäuer Hochalpen mit dem markanten Hochvogel zeigen sich.

Vom Höllritzereck geht es in wenigen Minuten immer dem First entlang hinüber zum gleich hohen Bleicherhorn, wo man erstmals die Obere Wilhelminealpe unter dem Siplingerkopf erkennt. Ansonsten ist der Ausblick vergleichbar mit dem vom Höllritzereck. 

Entlang des Nordkamms leitet der deutliche, teils mit Stufen ausgebaute Steig recht steil hinunter zu einem Fahrweg, auf dem man nach links zur Oberen Wilhelminealpe (Selbstbedienung mit Getränken und Alpverpflegung) gelangt. Der weitere Abstieg erfolgt knieschonend auf dem breiten Hüttenfahrweg, der sich zunächst in einen Kessel unter dem Siplingerkopf hinunter windet und anschließend mal durch freies Gelände, mal durch Wald abwärts führt; an Verzweigungen gibt die Beschilderung nach Balderschwang die Richtung vor.

Um den Rückmarsch entlang der Kreisstraße auf das Minimum zu reduzieren, bietet es sich an, kurz vor Balderschwang nach links auf eine schmale Fahrspur abzuzweigen ("Wäldle über Höhenweg") und durch Wiesen aussichtsreich zum Ortsteil Wäldle zu wandern. Dort trifft man dann endgültig auf die Straße, der man nach links zurück zum Ausgangspunkt folgt. Aber immerhin gibt es einen komfortablen Gehweg.

Schwierigkeiten:
Vom Schwabenhof zu Höllritzereck und Bleicherhorn: T2 (gutmütige Bergwege).
Abstieg via Obere Wilhelminealpe: T2 (am Nordkamm des Bleicherhorns; ab Fahrweg T1).

Fazit:
Eine durchaus lohnende 3*-Runde, der zwar ein wenig die Zugpferde fehlen, die aber stets kurzweilig und aussichtsreich ist. Etwas lästig sind lediglich die aufwändige, im Tal nicht kommunizierte Umgehung des Dreifahnenkopfs sowie der Abstieg am Fahrweg.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Sperrung des Wanderwegs am Dreifahnenkopf ist meines Wissens nach nicht bindend und basiert auf Freiwilligkeit, jeder muss also nach seinem Gewissen entscheiden. Leider wird das nicht offen kommuniziert, der Durchgang wurde versperrt und es wird nur im Kleingedruckten auf ein "freiwilliges Wald-Wild-Schongebiet" hingewiesen. Bei klarer Kommunikation (vor allem bereits im Tal!) und Spiel mit offenen Karten wäre die Akzeptanz der Sperrung zu Gunsten des Birkhuhns sicherlich größer. Übrigens: 2017 war in der nach Alpenplan strengst geschützten Zone C (absolutes Erschließungsverbot) am Riedberger Horn noch eine Skischaukel geplant und wurde politisch massiv forciert. Damals war das Birkhuhn herzlich egal!

Kategorien: Allgäuer Alpen, 3*-Tour, 1600er, T2.

Tourengänger: 83_Stefan


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