Rotstöckli und Titlis -- Enttäuschung und Hochgefühl
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Es wären wieder einmal Kantonshöhepunkte geplant gewesen, diesmal Nidwalden (Rotstöckli) und Obwalden (Titlis). Aufgrund der räumlichen Nähe drängt sich die Verbindung in einer Tour geradezu auf.
Es ist eine Tour der eindrücklichen Kontraste: Alpinwandern, Klettern, Hochtour, Overtourism, alles innerhalb weniger Stunden und weniger hundert Höhenmetern.
Stand -- Unter Rotegg -- Gletscher-Funpark
Schon lange hatte ich die Unterwaldner Kantonshöhepunkte geplant. Wieder einmal war ich in Begleitung von Mauro (https://www.instagram.com/zueriloi/) unterwegs. Da wir uns nicht überfordern wollten, wurden die ersten gut 1'400 Höhenmeter ab Engelberg bis Stand (2428m) mit der Gondelbahn zurückgelegt. Diese startet erst ab 8:30 Uhr, also kein früher Start angesagt.
Von der Station Stand zur Sesselliftstation Laubersgrat (2455m) erstmal einen halben Kilometer gemütliches Einlaufen. Dann wendet man sich nach Südost und folgt dem gut mit blauen Pfeilen markierten Weg bis zum höchsten Punkt der Unter Rotegg (2752m). Für den problemlosen Abstieg zum Gletscher kann man zwischen einem Fixseil und einer massiven Leiter wählen. Auch ohne technische Einrichtung wäre hier der Abstieg keine Hexerei, beim Fixseil wäre man im gut gestuften, nicht allzu steilen IIer-Gelände...
Schwierigkeit: T4-.
Auf den Gletscher wird einem derrote weisse Teppich ausgerollt: hunderte von Metern Vlies gegen das Abschmelzen des Firnschnees im Sommer, damit die Skipisten wenigstens noch im Winter sichergestellt werden können... Uns kommt das etwas schräg vor, die Landschaft grossflächig so einzupacken... Jä nu, dafür können wir ohne Gletscherausrüstung mit sauberen Schuhen bis auf die Höhe des Gletscher-Funparks, etwa 2800m, aufsteigen und dann flach zum Rotstöckli hinüberqueren.
Schwierigkeit: L.
Versuch am Rotstöckli (2900m)
Spätestens jetzt wird ausgerüstet: Klettergurt mit Klettersteigset und Helm sind selbstverständlich für das Rotstöckli unabdingbar! Aus diversesten Beschreibungen war uns die Route wohlbekannt, der Einstieg auch problemlos gefunden. Zunächst geht es im gut gestuften, wenn auch von Beginn weg sehr seilen Gelände nach rechts hinauf. Die Route ist mit einem Stahlseil gesichert, aber, wie so oft beschrieben, eben kein offizieller Klettersteig. Bald geht es senkrecht hinauf und etwa drei Meter oberhalb der Verankerungen des Lawinensprengmasts war für uns Schluss...!
Ich bin kein versierter Kletterer, und die "lotterigen" Stahlseile waren mir in dieser senkrechten Wand einfach nicht geheuer. Die Erfahrung lehrt, dass in solchen Situationen der Abstieg mindestens gleich "angenehm" wird wie der Aufstieg... Also waren wir heute noch nicht tauglich fürs Rotstöckli.
Das wurmt gewaltig. Wir hätten keine zehn Meter mehr senkrecht aufsteigen müssen, dann wäre die wesentlich angenehmere Querung rund um den Gipfelaufbau gekommen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als die Kröte zu schlucken und nur etwa vierzig Höhenmeter unterhalb des Nidwaldner Kantonshöhepunktes umzukehren... So ein M***!!!
Ich habe früher schon problemlos K4- und K5-Klettersteige absolviert. Meiner ganz persönlichen Empfindung zufolge scheint K4 für diese Route nicht 100%ig passend... Es braucht hier sicher mehr Fähigkeiten als sonst für einen offiziellen K4er... Eventuell sollte man das Rotstöckli gar nicht als "Klettersteig" bezeichnen.
Schwierigkeit: III+/"K4".
Gletscher-Funpark -- Titlis (3238m)
Anyway. Nach einem Frust-Sandwich spazierten wir also auf der Gletscher-Strasse gegen den Klein Titlis hoch, etwa 200 Meter vorher zweigten wir aber links gegen den Titlis-Westgrat ab. Die letzten 250 Höhenmeter sind wieder eine ordentliche, hochalpine Tour (Schwierigkeit: L) und wirklich ein Genuss.
Allein auf dem höchsten Obwaldner Gipfel (3238m) bei herrlichstem Bergwetter -- was will man eigentlich mehr! Nach einer ausgiebigen Gipfelrast mit Begutachtung des perfekten Rundum-Panoramas stiegen wir die wenigen Höhenmeter zum Klein Titlis ab, und tauchten zum Abschluss noch in den komplett über-touristifizierten Zirkus ein... Fast ein wenig ein Kulturschock ;-)
Enttäuschung und Hochgefühl gehören halt manchmal zusammen. Wer weiss, vielleicht gibt es irgendwann einmal einen neuen Versuch am höchsten Nidwaldner...
Es ist eine Tour der eindrücklichen Kontraste: Alpinwandern, Klettern, Hochtour, Overtourism, alles innerhalb weniger Stunden und weniger hundert Höhenmetern.
Stand -- Unter Rotegg -- Gletscher-Funpark
Schon lange hatte ich die Unterwaldner Kantonshöhepunkte geplant. Wieder einmal war ich in Begleitung von Mauro (https://www.instagram.com/zueriloi/) unterwegs. Da wir uns nicht überfordern wollten, wurden die ersten gut 1'400 Höhenmeter ab Engelberg bis Stand (2428m) mit der Gondelbahn zurückgelegt. Diese startet erst ab 8:30 Uhr, also kein früher Start angesagt.
Von der Station Stand zur Sesselliftstation Laubersgrat (2455m) erstmal einen halben Kilometer gemütliches Einlaufen. Dann wendet man sich nach Südost und folgt dem gut mit blauen Pfeilen markierten Weg bis zum höchsten Punkt der Unter Rotegg (2752m). Für den problemlosen Abstieg zum Gletscher kann man zwischen einem Fixseil und einer massiven Leiter wählen. Auch ohne technische Einrichtung wäre hier der Abstieg keine Hexerei, beim Fixseil wäre man im gut gestuften, nicht allzu steilen IIer-Gelände...
Schwierigkeit: T4-.
Auf den Gletscher wird einem der
Schwierigkeit: L.
Versuch am Rotstöckli (2900m)
Spätestens jetzt wird ausgerüstet: Klettergurt mit Klettersteigset und Helm sind selbstverständlich für das Rotstöckli unabdingbar! Aus diversesten Beschreibungen war uns die Route wohlbekannt, der Einstieg auch problemlos gefunden. Zunächst geht es im gut gestuften, wenn auch von Beginn weg sehr seilen Gelände nach rechts hinauf. Die Route ist mit einem Stahlseil gesichert, aber, wie so oft beschrieben, eben kein offizieller Klettersteig. Bald geht es senkrecht hinauf und etwa drei Meter oberhalb der Verankerungen des Lawinensprengmasts war für uns Schluss...!
Ich bin kein versierter Kletterer, und die "lotterigen" Stahlseile waren mir in dieser senkrechten Wand einfach nicht geheuer. Die Erfahrung lehrt, dass in solchen Situationen der Abstieg mindestens gleich "angenehm" wird wie der Aufstieg... Also waren wir heute noch nicht tauglich fürs Rotstöckli.
Das wurmt gewaltig. Wir hätten keine zehn Meter mehr senkrecht aufsteigen müssen, dann wäre die wesentlich angenehmere Querung rund um den Gipfelaufbau gekommen. Also blieb uns nichts anderes übrig, als die Kröte zu schlucken und nur etwa vierzig Höhenmeter unterhalb des Nidwaldner Kantonshöhepunktes umzukehren... So ein M***!!!
Ich habe früher schon problemlos K4- und K5-Klettersteige absolviert. Meiner ganz persönlichen Empfindung zufolge scheint K4 für diese Route nicht 100%ig passend... Es braucht hier sicher mehr Fähigkeiten als sonst für einen offiziellen K4er... Eventuell sollte man das Rotstöckli gar nicht als "Klettersteig" bezeichnen.
Schwierigkeit: III+/"K4".
Gletscher-Funpark -- Titlis (3238m)
Anyway. Nach einem Frust-Sandwich spazierten wir also auf der Gletscher-Strasse gegen den Klein Titlis hoch, etwa 200 Meter vorher zweigten wir aber links gegen den Titlis-Westgrat ab. Die letzten 250 Höhenmeter sind wieder eine ordentliche, hochalpine Tour (Schwierigkeit: L) und wirklich ein Genuss.
Allein auf dem höchsten Obwaldner Gipfel (3238m) bei herrlichstem Bergwetter -- was will man eigentlich mehr! Nach einer ausgiebigen Gipfelrast mit Begutachtung des perfekten Rundum-Panoramas stiegen wir die wenigen Höhenmeter zum Klein Titlis ab, und tauchten zum Abschluss noch in den komplett über-touristifizierten Zirkus ein... Fast ein wenig ein Kulturschock ;-)
Enttäuschung und Hochgefühl gehören halt manchmal zusammen. Wer weiss, vielleicht gibt es irgendwann einmal einen neuen Versuch am höchsten Nidwaldner...
Tourengänger:
zigertiger

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