Girenspitz (2253m)


Publiziert von dani_ , 5. Oktober 2009 um 07:10.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 4 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:Wildhaus - Tesel - Chreialp - Girenspitz - Chreialp - Tesel - Wildhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:öV oder Auto
Kartennummer:2598 Werdenberg - Alvier

Mein Chef hatte mir von der Girenspitz, dem "Matterhorn des Alpsteins" erzählt. Er war zwar selber noch nicht oben, meinte aber, das sei ein ganz interessanter Gipfel.

Daraufhin habe ich bei hikr recherchiert und die drei Berichte von Alpin_Rise, 3614adrian und perpetuum studiert. Da schrieben T6 bekannte Leute wie Alpin_Rise "Allerdings führen auf den äusserst selten bestiegenen Gipfel keine einfachen Routen; entweder sind es brüchige, ausgesetzte Grate oder furchteinflössende Grasanstiege", "Aspiranten sollten mit brüchigem, ausgesetztem Gelände vertraut sein. Eine meiner heikelsten Touren in diesem Gelände.", "Vor allem für den Abstieg ist ein Pickel zu empfehlen, wir hatten keinen dabei, seilten aber auch ab." und 3614adrian "Der felsig-grasige Grat ist ausgesezt und stellenweise heikel zu begehen (T6+, II).", "Ohne Seil gibt es keine andere Möglichkeit, als über die Route wieder abzuklettern. Noch im Aufstieg graute es mir davor, ging dann mit Pickel einigermassen gut. - Wiederholen würde ich es aber nicht!". Oder perpetuum "Wir verfügen über 2 Seile 50 m, 2 Daysis, 6 Karabiener, 1 Bandschlinge und 2 Prusiks. Nicht viel und nicht wenig. Den flehenden Augen entgehen keine der paar Sicherungsmöglichkeiten.", "Den Pickel in der einen, ein Grasbüschel in der andern Hand vorsichtig einen Fuss nach dem andern in nicht einsehbare Vertiefungen stellen, mit den Händen nachfassen... ", "Bergsteigen sei am schönsten, wenn es vorbei sei, wird Heinz Mariacher zitiert."

Nachdem ich das gelesen hatte, hatte ich beschlossen, dass die Girenspitz nichts für mich ist. Wenn solche Leute schon so davon schreiben und ich Null Ausrüstung habe, dachte ich, sollte ich mir lieber andere Ziele suchen.

Ja, und dann hat mich Gecko Anfang letzte Woche gefragt, ob ich nicht Lust hätte, am Sonntag auf die Girenspitz mitzukommen. Ich habe ihm daraufhin meine Bedenken geschildert und dass ich den Berg für mich schon ausgeschlossen hatte. Da Gecko nun schon wesentlich länger in anspruchsvollem Alpingelände unterwegs ist als ich und all die Ausrüstung hat, von der ich in den Berichten immer lese, habe ich mir gedacht, ok, kannst ja mal mitgehen und wenns zu heftig wird, wartest Du eben am Wandfuss oder gehst derweil auf den Moor.

Nun rückte der Sonntag immer näher und fürs Wochenende war sehr gutes Wetter angesagt. Gecko brachte noch Anika mit, und wir trafen uns morgens in Wildhaus. Wir sind zügig über Flürentobel, Tesel und Chreialp aufgestiegen. Von der Chreialp aus haben wir uns dann den gewaltigen Zacken Girenspitz angesehen und die Aufstiegsroute diskutiert. Die Südwand hat unten grasdurchsetzten Fels. Weiter oben ist es flach-plattig (Kletterroute Toblerone) mit rechts am Grat einem Streifen Gras (T6 Route). Der Abschnitt unten mit grasdurchsetztem Fels sah noch heikel aus, das Grasstück weiter oben rechts am Grat konnte man von unserem Standpunkt nicht richtig sehen (Foto).

Wir sind zunächst im unteren Teil der Südwand von der Mitte aus schräg links hoch. Wir haben dann unterhalb des plattigen Teils nach rechts gequert und sind so auf das beschriebene dreieckige Grasstück am Grat gekommen, das nach oben hin spitz zuläuft. Bis dahin ging es viel besser, als ich gedacht hatte (T5, I).

Das dreieckige Grasstück ging auch viel besser, als ich gedacht hatte, und ich wartete stets darauf, dass nun die schwierigen Kletterstellen kommen würden, auf denen ich im Abstieg rückwärts ohne Sicht absteigen müsste. Auf der Route, auf der wir unterwegs waren, gab es vielleicht 2 Kletterstellen, die gerade II waren. Auf dem Rückweg konnte ich am Grat dann alles vorwärts absteigen und hatte nie den Drang, den geliehenen Pickel zu verwenden. Am Fuss der plattigen Südwand sind wir noch eine Seillänge in der Toblerone geklettert, das gehört für mich aber nicht richtig zur Tour, daher habe ich die 5+ nicht in die Bewertung der Tour einfliessen lassen. Im unteren, gras-felsigen Teil der Südwand sind wir dann nicht wie im Aufstieg auf der von unten gesehen linken Seite abgestiegen, sondern auf der rechten Seite. Das war schwieriger, mit deutlich II Kletterstellen, aber nicht notwendig. Wir hätten ja auch auf der Aufstiegsroute absteigen können.

Den Fels auf unserer Route fand ich nicht so brüchig, jedenfalls deutlich fester als Chli Fulfirst Westabstieg oder Gamsberg Westgrat.

Schlussendlich war ich auf der einen Seite froh, das Matterhorn des Alpsteins bestiegen zu haben. Aur der anderen Seite war ich schon auch enttäuscht, weil ich es mir viel schwieriger vorgestellt hatte. Wenn Gecko mich nicht gefragt hätte, wäre ich mit den Berichten auf hikr nicht auf die Idee gekommen, es zu versuchen.

Danke Gecko, danke Anika für die erlebnisreiche Tour.

7:30 Wildhaus
11:20 Girenspitz
16:50 Wildhaus

PS Mojo ist zur gleichen Zeit auf dem Moor gewesen und hat uns auf der Girenspitz fotografiert. Die Fotos habe ich angehängt, danke Mojo.


Tourengänger: dani_, Gecko


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt: Gratulation zum Girenspitz !
Gesendet am 5. Oktober 2009 um 19:04
Wenn ich es geahnt hätte, dass Ihr gerade am Girenspitz unterwegs seid, dann hätte ich bei unserem Aufstieg zum Altmannsattel mal etwas näher hingesehen.

camalot hat gesagt: Grasklettern
Gesendet am 6. Oktober 2009 um 11:24
Ja es scheint so das hier verschiedene Eindrücke herschen.
Ich war auch schon mehrmals auf dem Girenspitz.
Das erste mal war es schon noch eindrücklich und natürlich auch
Unbekannt für mich. Aber das letzte mal war es eigentlich kein Problem
mehr, nachdem ich mehr kletterte am Fels hatt man auch eine bessere Technik
und das Gleichgewicht besser im Griff. Mit den richtigen Trailrunners gehts
dann noch etwas einfacher die Grashalde hoch weil man mehr Gefühl für den Bodenuntergrund hatt.

Weiterhin schöne Berg oder Klettertouren...


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