Nagelfluhrunde im Wängital: Speer (1950 m) und Chüemettler (1702 m)


Publiziert von Uli_CH , 19. Juni 2022 um 22:41.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:19 Juni 2022
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Speerkette   CH-SG   Speer-Mattstock   Zürcher Hausberge 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Kaltbrunn, Steinenbrücke. Mit dem Auto neben der Steinenbrücke in die Wengistrasse einbiegen – dort gibt es ein Mitfahrerbänkli – und dieser für ca. 8.5 km bis zum Parkplatz Mittelwengi folgen.
Kartennummer:https://map.geo.admin.ch, 1:10'000 zum Selberdrucken; Swisstopo-App mit offline-Karte.

Zur Vorbereitung auf die Alpinwanderferien im Sommer gehören auch das mentale Training und die leichte Kletterei, die ein Klettersteig bietet. Der Nordanstieg auf den Speer bot sich nach zwei heissen Tagen dafür an, da die Nagelfluh für das Vorhaben trocken sein sollte.

Am Parkplatz Mittelwengi ist schon einiges los. Ich folge dem Fahrweg, der teilweise ganz schön steil wird, Richtung Hinterwängi. Der markierte Wanderweg kürzt ein paar Kehren ab und umgeht auch die Alpwirtschaft. Hier ist schon deutlich weniger los. Hinter einem Felsband führt der Weg im Schatten bergwärts und kommt schliesslich wieder auf den Fahrweg. Kurz vor Under Rossalp verpasse ich beinahe den Fussweg zur Ober Rossalp.

Nach dieser führt der Weg am Hang entlang und in die Ostflanke des Chli Speers. Schliesslich geht es in Serpentinen auf den Sattel zwischen Chli Speer und Speer. Ein Paar, das mit mir den Weg an Hinterwängi vorbei genommen hat, hat ab Under Rossalp die Diretissima genommen und kommt kurz vor mir auf den Serpentinenanstieg.

Schliesslich stehe ich im Sattel und am Einstieg zum Alpinwanderweg, der als Kletterweg und nicht als Klettersteig ausgeschildert ist. Ich lasse daher mein Gstältli im Rucksack und ziehe nur Kletterhelm und -handschuhe an. Rasch gewinne ich an Höhe. Es gibt zahlreiche Seile und Tritte, die einem das Klettern erleichtern. Mir kommt sogar eine Familie mit zwei kleineren Kindern im Abstieg entgegen. Ich bin allerdings froh, dass ich die Aufwärtsrichtung gewählt habe.

Die Hitze und der Anstieg fordern ihren Tribut, so dass ich einige Male stehen bleibe, um Luft zu schnappen. Einmal steht plötzlich wie aus dem Nichts ein anderer Kletterer neben mir, ein andermal kommt mir die Silhouette des Aufsteigers bekannt vor. Er zieht die Sonnenbrille aus - und tatsächlich ist es Karlheinz aus der Nachbarschaft, der in der Nähe ein Wochenendhäuschen besitzt, und der den Speer schätzungsweise schon 50x auf dieser Route bestiegen hat.

Ich lasse ihm den Vortritt und nehme den Anstieg wieder auf. Ziemlich weit oben folgt der Weg auf einem Band nach Südwesten, um anschliessend ein Felsband Richtung Gipfel zu überwinden. Dann geht es wieder in die andere Richtung zurück. Es folgt die flache Stelle, bei der ich den Rucksack ausziehe und in der Hocke das Gitter überquere.

Schon bin ich am Gipfel (zweieinhalb Stunden ab Parkplatz). Hier ist wieder mehr los, gibt es doch noch andere Aufstiegsmöglichkeiten. Das Panorama ist fantastisch und reicht vom Alpstein bis zu den Glarner Eisriesen. Leider ist es etwas diesig. Ich mache noch ein Selfie mit Karlheinz für unsere Familien, bevor es ihn wieder weiterzieht.

Ich geniesse noch etwas das Gipfelpanorama und mache mich dann an den Abstieg über den Südwestgrat. Erst führt der Weg links des Grats, bevor er auf die rechte Seite wechselt und unterhalb Felswände in den Kessel von Bützli führt. Von dort steigt der Weg wieder an ins Furggli und danach auf dem Gipfelgrat auf den Chüemettler (anderthalb Stunden ab Speergipfel).

Durch die Nordostflanke des Chüemettlers steige ich durch die Nagelfluhbänder ab. Der Steig ist nicht so anspruchsvoll wie der beim Speer, dadurch hat er aber auch nicht so viele Sicherungen und man muss selber schauen, wo man klettert. Ziemlich am Ende kommt noch die Schlüsselstelle, aber auch die meistere ich ohne grössere Probleme.

Ab dem Sattel zwischen Chüemettler und Gleiterspitz geht es auf einem wieder breiteren Pfad rasch abwärts zur Alpwirtschaft Ober Bogmen, wo ich mir einen kühlen Suuren Most gönne (Dreiviertelstunde ab Chüemettler). Anschliessend geht es wieder hinunter ins Wängital und nach einer weiteren knappen halben Stunde bin ich wieder bei meinem Auto.


Fazit: Es war eine erlebnisreiche Tour. Der Kletterweg auf den Speer ist gut versichert, so dass die Kletterei keine grösseren Probleme bereitet. Besonders ausgesetzt fand ich die Route  auch in den Bändern  nicht.

Orientierung: Einfach. Wanderwege markiert und ausgeschildert (ausgenommen den Abzweig kurz vor der Under Rossalp Richtung Ober Rossalp).

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten
Sohlen, Teleskopstöcke, Kletterhandschuhe für die Kletterwege.
Ich hatte noch die Klettersteigausrüstung mit, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Davon habe ich aber nur den Helm verwendet.

Führer:

  • David Coulin / Fabian Lippuner, Alpinwandern / Gipfelziele Ostschweiz, SAC-Verlag, 2012, Tour 13 (T5, I)
  • Eugen E. Hüsler / Daniel Anker, Wandern vertikal, AT-Verlag, 2004

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit und die allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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Geodaten
 56729.gpx (manuell nachbearbeitet am Speergipfel)

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