Cima di Morissolo über den Ostgrat


Publiziert von Mo6451 , 16. Mai 2022 um 19:16.

Region: Welt » Italien » Piemont
Tour Datum:10 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1187 m
Abstieg: 1177 m
Strecke:21,1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Cannero
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Cannero
Kartennummer:outdooractive

Heute war endlich das Wetter um die Bergspitze, die wir von unserem Domizil sehen zu besteigen. Auf hikr hatte ich von 83_Stefan einen *Bericht gelesen, der im Dezember auf dieser Route hinaufgestiegen war. Das wollte ich heute versuchen.

Wie schon gestern stieg ich zuerst hinauf nach Oggiongo. Da hat man schon einige Körner verbraucht. In Oggiongo fand ich gleich den Hinweis „Vertical“ zur Alpe Ronno.  Vertical, das blieb heute das Stichwort, egal ob rauf oder runter. Der Pfad hinauf zur Alpe Ronno ist steinig und teilweise felsdurchsetzt, aber immer steil.

Die Alpe Ronno besteht aus einer Ansammlung von Gebäuden, wo jetzt nicht nur die Esel, sondern auch schon Menschen anwesend waren, eine nagelneue italienische Flagge wehte im Wind. Auf der Alpe Ronno fand ich gleich den Hinweis zum Einstieg in den Ostgrat. Er ist aufgrund der vielen orangefarbenen Punkte nicht zu übersehen. Es gibt auf dieser Route auch alte weiß-rote Markierungen.

Nun folgte ein munteres Kraxeln hinauf Richtung Gipfel. Häufig kamen die Hände zum Einsatz um die Felsbarrieren zu überwinden. Weiter oben wurde das Seil durch eine neue Kette ergänzt, nicht ganz glücklich, mit dem Seil ging es teilweise besser.

Die drei Kreuze schon im Blick, weisen die  orangefarbenen Punkte nun in die Nordflanke, um bald einmal zu enden. Hatte ich etwas übersehen? Noch einmal zurück zum letzten Punkt, nein, es waren keine weiteren.

Der Pfad durch die Flanke wurde immer schmaler, irgendwie nicht so mein Ding. Da zog ich es doch vor, direkt zum Gipfel hinauf zu kraxeln und ich kam auch direkt dort an. Nur zurück schauen sollte man nicht, es ist ganz schön steil. Auf dem ganzen Weg waren auch immer verblasste rot-weiße Markierungen zu sehen, offensichtlich gab es früher hier mal einen markierten Wanderweg. Die einzige menschliche Begegnung machte ich, ein Paar kam über den Wanderweg von den drei Kreuzen zum Gipfelpunkt.

Jetzt warte noch der Abstieg auf mich. Vom Gipfel hielt ich mich zuerst Richtung Il Colle, um dann auf die alte Militärstraße abzubiegen. Nach kurzer Zeit fand ich auch den Abstieg zur Alpe Morissolo. Was ich sah, erfreute meine Augen nicht. Da ging es gleich steil abwärts. Der Weg erinnert mich an den Abstieg vom Schwarzbergkopf am Ende des Gletschertrails im Wallis.

Darauf hatte ich wirklich keine Lust. Also folgte ich der Militärstraße weiter nach Piancavallo. Dort befindet sich ein riesiger Krankenhauskomplex, allein auf weiter Flur. Vielleicht gab es hier die Möglichkeit, dass mich Jemand ein Stück mitnehmen würde. Schon beim ersten Auto hatte ich Glück, eine Mitfahrgelegenheit bis Manegra, bzw. bis Luera, einem Kreuzungspunkt verschiedener  Wanderwege. 

Kaum war ich auf eine Schotterstrasse eingebogen, pfiff mich ein älterer Herr zurück. Das wäre eine Privatstraße, der Wanderweg wäre weiter unten.  Nach einigem Suchen fand ich den Einstieg, ein schmaler Pfad über die Wiese und dann ein Hinweisschild Richtung Dumera, mein angepeiltes Ziel.

Was mich nun erwartete war als Wanderweg nicht mehr zu bezeichnen. Beim letzten Unwetter ist offensichtlich der ganze Hang ins Rutschen gekommen. Riesengrosse Bäume lagen samt Wurzeln am Wegesrand. Nur notdürftig konnte der Weg wieder in Stand gesetzt werden.  Eine einzige Rutschpartie durch lockeres Sandgestein, einzig die felsigen Abschnitte boten etwas Halt.

Versteckt im Wald liegt noch die Casa Comino, ob sie noch bewohnt ist, ließ sich nicht feststellen. Am  Ende des zeitaufreibenden Abstiegs erreichte ich Oggebio. Hier gibt es zwar einen Bus, aber leider nicht in meine Richtung und ein Taxi wäre sehr teuer, sagte mit die Dame in der Apotheke, denn das muss erst aus  Verbania kommen.

Also weiter absteigen zur Hauptstraße SS34, dort fährt der Bus. Nur leider habe ich den um 10 Minuten verpasst und der nächste fährt erst in zwei Stunden. Da kann ich auch zu Fuß laufen, was eine nicht ungefährliche Sache ist, es gibt keinen Seitenstreifen. Und Überholverbote oder durchgezogenen Linien, ebenso wie Zebrastreifen werden von den Italienern ignoriert.

Über Ponte Resega und Cassino erreichte ich letztendlich unbeschadet nach fast 22 km mein Domizil Cannero Riviera, ziemlich ausgelaugt und kaputt.

Tour solo


Tourengänger: Mo6451


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Kommentare (2)


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83_Stefan hat gesagt:
Gesendet am 16. Mai 2022 um 22:05
Hallo Mo6451, Gratulation zur Cima di Morissolo! Ich fand den Aufstieg über den Ostgrat super. Schade, dass du beim Rückweg so lange an der Hauptstraße entlang wandern musstest. Das ist sicherlich kein Spaß - manch einer fährt dort wie von der Tarantel gestochen. Viele Grüße!

Mo6451 hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. Mai 2022 um 08:43
Hallo Stefan,
vielleicht warst du etwas irritiert, dass ich ein T4 vergeben habe. Das hat einen Grund, als die orangefarbenen Punkte endeten, war nur noch eine schmale Spur durch die Flanke zu sehen. Das ist nicht so mein Ding, deshalb habe ich es vorgezogen, an dieser Stelle den direkten Aufstieg zum Gipfel zu nehmen. Im raufschauen fand ich den recht einfach, in der Rückschau sah das schon anders aus. Ausruschen war absolut verboten.

Viele Grüße
Monika


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