Hochhäderich und Falken - mystischer Nagelfluhgrat


Publiziert von alpstein , 8. Mai 2022 um 12:42.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 7 Mai 2022
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Aufstieg: 780 m
Abstieg: 780 m
Strecke:12,2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Alberschwende - Lingenau - Hittisau - Lecknertal bis zum Wanderparkplatz (Tagesgebühr 4,-- € wurde bei der Rückkehr kassiert).
Kartennummer:Kompass.de

Bei schönem Wetter kann jeder in die Berge gehen. Die Sonne ist uns zwar auch lieber, aber einen Aufenthalt in Lindau haben wir im Vertrauen auf den Sonne-Wolken-Mix eines Vorarlberger Wetterpropheten mit einer Tour über den Nagelfluhgrat verbunden. Vor fünf Jahren haben wir die Tour schon mal gemacht, aber die Schlüsselstelle am Grat irgendwie verpasst. Nun haben wir sie, auch ohne die (neuen?) Hinweise auf die schwerere und leichtere Route, gefunden. Nasse sowie schmierige Pfade und Sohlen sorgten für anspruchsvolle Verhältnisse. Abgesehen von einer Hinternprellung der Begleiterin kamen wir gut durch den Tag.

Die Bise oder den Ostwind kennt jedes Kind, die "Bise noire" oder "schwarze Bise" nicht jeder. Anstatt mit trockener Kaltluft wurden wir von ihr den ganzen Tag mit feucht-warmer Mittelmeerluft beglückt. Immerhin hing der Nebel im Lecknertal  nicht so tief, wie noch im Vorderen Bregenzerwald. Regnen tat es auch nicht und so schnürten wir die Stiefel und machten uns auf den Weg. Die spontane Entscheidung, die Route nicht im Gegenuhrzeigersinn zu gehen, erwies sich als vorteilhaft, da der steile Abstieg vom Hochhäderich (1566 m) sicher nicht lustig geworden wäre. Aufwärts war's zwar auch schlammig, aber doch gut und sicher machbar.

Kurz vor dem Gipfel setzte Regen ein. Die Rucksäcke regensicher gemacht und Regenjacken angezogen, setzten wir nach einem Gipfelfoto den Weg über den Grat fort. Wie schon unterwegs sorgten Blumen für die einzigen Farbtupfer. Auf dem nassen Terrain war aber die Konzentration auf die Route am Grat gefragt. Über das Drahtseil waren wir ausgesprochen froh. Darauf, die Schlüsselstelle der Gratroute nicht zu verpassen, waren wir dieses Mal gut vorbereitet. Das Drahtseil haben wir bei einem Blick auf die rechte Gratseite dieses Mal sofort erblickt. Dank der Sicherung und zusätzlicher Wurzelgriffe haben wir diese Passage mit einigem Kraftaufwand geschafft (I-II).

Bis zum Falken ging es, auch noch ein größeres Schneefeld überquerend, im Wandermodus weiter. Beim Gipfelkreuz am Falken konnten wir in einer Regenpause einen Stehimbiss verzehren. Kurz wurde mal der Blick auf den Lecknersee frei, aber sonst war es nach wie vor sehr trübe. In der Nordflanke unter dem Grat lag noch viel Schnee. Dass man ohne Schneekontakt auf einem flachen Steg aus Holzdielen auch eine unangenehme Bodenlandung machen kann, hat der Abstieg gezeigt. Schließlich kamen wir aber wohlbehalten an den Ausgangspunkt zurück, wo wir erst einmal unsere dreckigen Beinkleider wechseln mussten. Die Schlusseinkehr ließ noch bis Lindau-Insel auf sich warten.

Fazit: Auch solche Verhältnisse können mal Spaß machen, wenn uns bessere äußere Bedingungen auch lieber sind. Die Schlüsselstelle aufwärts zu meistern, scheint mir auch bei trockenen Verhältnissen die bessere Variante zu sein, als sie abzuklettern. Sie lässt sich allenfalls auf der leichteren Route nordseitig umgehen, wo derzeit aber noch Schnee liegt. Die Alpen werden grad auf den Aufzug des Vieh's vorbereitet. Ansonsten ist noch Ruhe im Tal.

Route: PP Lecknersee - Lecknersee - Eggalpe - Juliansplatte-Alpe - Schwarzenberger-Platte-Alpe - Abzweig Hochhäderich P. 1177 - Hochhäderich-Alpe - Hochhäderich - Gratweg - Falken - Plattentisch-Alpe - Schwarzenberg-Platte-Alpe und retour. Vor dem Aufstieg zum Hochhäderich muss man von der Schwarzenbergerplatte-Alpe etwas absteigen. Erst dann ist der steile Aufstieg zum Hochhäderich angeschrieben.

Tourengänger: alpstein, Esther58


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