Pfingsttour vom Krottenkopf über Bischof und Fricken


Publiziert von alpensucht , 28. Januar 2022 um 23:27.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:23 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Estergebirge 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:25km

Estergebirge - eine gute Gebirgsgruppe für die Übergangsjahreszeiten. Meine Erinnerungen an die Gegend werden vor allem von einer wirklich misslungenen Schneeschuhtour 2013 geprägt. Diese Erinnerungen möchte ich nun mit wesentlich schöneren überlagern und plane deshalb eine einsame Zweitagestour.

Meine Bergfreunde haben ein anderes Ziel und fahren mich zunächst bis zur Talstation der Wankbahn, welche einen guten Ausgangspunkt für meine Tour darstellt. Mit viel Gepäck stiefel ich also kurz vor Mittag vorbei am Trubel im Kletterwald und gelange zügig über die Fahrstraße bei strahlender Sonne hinauf zur Daxkapelle. Dort deponiere ich ein Gepäckstück und warte einen kurzen Regenschauer unter einem Baum ab.
Es sind viele Menschen unterwegs. Viele mit Radl - wie verlockend beim Gedanken an den Abstieg über den langen Fahrweg von der Esterbergalm!

Daxkapelle - Krottenkopf  T2, 5h 30min, 1400Hm, ca. 12km
Um 12:30 Uhr starte ich endlich mit moderatem Gewicht (Schlafsack 800g, sehr wenig Wasser...) an der Daxkapelle mit flottem Tempo. Die Esterbergalm lasse ich 50min später hinter mir. Auch die Farchanter Alm ist nur kurze Durchgangsstation. Allerdings entschleunige ich und nehme die Karte zur Hand, da ich hier noch nie zuvor gewesen bin. Am Abzweig zum Krottenkopf auf 1300m prüfe ich ausgiebig die Wasseroptionen und entschließe mich nach einigem Hin und Her noch nichts aufzufüllen. Laut Karte soll oben auf 1580m ganz nahe am markierten Weg ein Bachlauf fließen. Außerdem liegt ja auch Schnee.
Also weiter nach einer kleinen Stärkung. Inzwischen befindet sich nur eine Wanderin mit mir auf derselben Route südlich unter dem Bischof entlang. Weiter oben nimmt der Schnee in der Route zu, einige Spuren sind zu erkennen. Ein häufigeres Abgleichen zwischen Gelände und Karte hilft bei der Orientierung. Da ich ganz oben biwakieren werde, bleibt noch genügend Zeit.
Erst gegen 15:30 Uhr gelange ich an die Stelle, wo ich Wasser nachfüllen will. Allerdings höre ich an vielen Stellen Wasser unter der Schneedecke fließen. Da wo das Plätschern nahe am Weg zu hören ist, pausiere ich wieder, um eine Stelle per Hand freizugraben, an der ich Wasser bekomme. Für diese Aktion benötige ich eine volle Stunde (winziger Schmelzwasserlauf, flach, schwierig zum Auffüllen).
Eine halbe Stunde später erreiche ich den aussichtsreichen Sattel mit der verschlossenen Weilheimer Hütte. Ein anderer hat hier bereits seinen Biwakplatz aufgeschlagen, scheint allerdings nicht im Bilde über hießige Routen zu sein. Deshalb spreche ich nur kurz mit ihm und begebe mich dann zum Gipfel des Krottenkopfs.

Den erreiche ich gegen 18 Uhr und schlage gleich mein Lager auf. Laut Gipfelbuch sollen die Sonnenuntergänge hier oben besonders schön sein. Und wirklich bleibe ich noch sehr lange wach und genieße das Spektakel. Der Kollege kommt auch nochmal kurz vorbei.
Am Folgetag plane ich weitgehend auf markierter Route hinüber zum Bischof zu queren. Da dort trotz südseitiger Exposition noch viel Schnee liegt, bin ich recht gespannt darüber.

Krottenkopf - Bischof (Nordanstieg) - Hoher Fricken - Garmisch  T4, 5h 15min, 300Hm, ca. 13km
Nach einer guten, kühlen Nacht bin ich schon 6 Uhr bereit zum Abmarsch. Schließlich möchte ich mittags am Bahnhof in Garmisch sein. Die Schichtbewölkung lässt einen weniger sonnigen Tag erwarten. Hinab in den Sattel und vorbei in die trassierte Querung unter Rißkopf, Kareck und Henneneck. Bald schon verliere ich den unter dem Schnee verborgenen Weg. Mit Hilfe des morgens kalibirierten Höhenmessers und der Karte finde ich bald wieder eine Markierung im Gelände und erreiche kurz darauf den Sattel zum Bischof. Überraschenderweise steht dort noch ein Zelt, in dem noch alles ruhig ist.

Da ich den Kollegen nicht stören möchte, schleiche ich mit etwas Abstand vorbei und gelange an den nicht markierten nordseitigen Anstieg zum Bischof. Wirkt ziemlich steil und etwas felsig. Genau so, dass ich mich auf den Anstieg freue und direkt weiter gehe. Die Spurarbeit ist natürlich anstrengend. Mehrmals gebrauche ich die Hände, um am Fels vorwärts zu kommen. Um 7:40 Uhr erreiche ich nach einigem Latschen- und Schneekampf das Gipfelkreuz. Dort halte ich mich nur kurz auf und begebe mich auf den Abstieg zum Wegkreuz, an dem ich Ostern 2013 bei Schneefall mit einem Kameraden falsch abgezweigt war.

An besagter Stelle pausiere ich gemütlich für ein Frühstück und lasse mir die damaligen Geschehnisse durch den Kopf gehen. 8 Uhr.
Danach begehe ich den heute mit wesentlich weniger Schnee bedeckten Nordostgrat zum Hohen Fricken. Ein wirklich großartiger Wegabschnitt! Inzwischen begegne ich auch den ersten Mitmenschen. Um 9:10 Uhr stehe ich am letzten Gipfel für diese Pfingstzeit. Mein optimistischer Zeitplan setzt nun für den gesamten Abstieg ein relativ hohes Tempo voraus. So eile ich also hinab und erreiche 1,5h später die Daxkapelle.

Mein Depotgepäck ist mit hunderten Ameisen gefüllt... Nun steige ich also noch mit einem eigentlich nützlichen Heer von Hautflüglern weiter zu Fuß ab und verpasse gerade den Linienbus von der Talstation. So marschiere ich also nochmal 45min mit dem ganzen Krempel bis zum Bahnhof. Ziel erreicht, Zeitplan eingehalten. Allerdings waren die Ameisen im Handgepäck eine echte Plage...


Tourengänger: alpensucht


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