Wörner (2476 m)


Publiziert von gero , 23. September 2009 um 22:05.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:21 September 2009
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 10:30
Aufstieg: 1630 m
Abstieg: 1630 m
Strecke:P - Rehbergalm - Zunderweidköpfe (unterer:1720m; oberer:1836m) - Steinkarlkopf (1981m) - Wörnersattel (1989m) - Wörner - Hochlandhütte - P
Kartennummer:AV-Karte 5/1 (Karwendelgebirge Westliches Blatt); Freytag & Berndt WK 322 (Wetterstein-Karwendel)

Der Normalweg auf den Wörner wurde von Tef hier ja in gewohnt exakter, unterhaltsamer Weise beschrieben und bebildert, so daß ich mich tunlichst kurz fassen werde. Ein paar Kleinigkeiten habe ich evtl. dennoch zu ergänzen - vor allem Wolkenbilder.

Zusammen mit meinem Freund Florian ging ich die Tour in umgekehrter Richtung: vom Parkplatz bei Mittenwald über den Rehbergsteig hinauf und über die Hochlandhütte wieder hinunter. Abmarsch um 6:20 Uhr am Wegweiser "Hochlandhütte - Rehbergalm", die lange Forststraße südwärts ca. 700 m aufwärts bis zur ersten Kurve, und dort zweigt - weder beschildert noch markiert und somit leicht zu übersehen - der Steig zur Rehbergalm ab (vgl. zweites Foto). Dieser Pfad ist zunächst sehr steil, führt dann mit "normaler" Steigung über die Wiesen der Rehbergalm (1560m) und die Zunderweidköpfe aufwärts bis zum Steinkarlkopf (1981m, 9:15 Uhr, mehrere Wegweiser, gut markiert), kurz vor dem Wörnersattel.

Am Wörnersattel (1989m, 9:35 Uhr) beginnt mit dem Schild "Normalweg zum Wörner" der Aufstieg durch dessen Westflanke. Für mein Empfinden gliedern sich die nun verbleibenden 500Hm zum Gipfel in 4 Viertel:

- das erste Viertel ist mäßig steiles Schrofengelände, ab und zu ein wenig einfache Kraxelei, im wesentlichen aber minimal ausgesetztes Gehgelände;

- das zweite Viertel ist deutlich steiler, etwas mehr Kraxelei und weniger reines Gehgelände, die Ausgesetztheit ist hier ausgeprägter - Runterfallen ist nicht erlaubt, steht allerdings auch nicht zur Debatte;

- das dritte Viertel ist nahezu reines Gehgelände, nicht exponiert; es endet nach der leicht fallenden Querung (sie enthält eine Unterbrechungsstelle, wo man auf 2m Hand anlegen muß) am

- letzten Viertel, dem Schlußaufstieg zum Gipfel: hier kommt es darauf an, welche Routenwahl man trifft. ICH bin durch die oft zitierte Rinne aufgestiegen, weil mir vom Augenschein deren seitliche Flanke, durch welche die offizielle Markierung führt (alle 5 m ein roter Tupfen), zu anspruchsvoll erschien! Diese Rinne ist an keiner Stelle exponiert, sie enthält 3 kurze Absätze, die verhältnismäßig unproblematisch überwunden werden: kurz zweiter Grad. Nur Steine darf man hier nicht lostreten, und es dürfen auch von oben keine kommen - sind mehrere Bergsteiger unterwegs, empfiehlt sich ein Helm!
Im Abstieg bin ich dummerweise nicht durch die Rinne, sondern folgte den Markierungen durch deren südliche Flanke: dort ist das Gelände in der unteren Hälfte (max. 50Hm) erheblich exponiert und technisch DEUTLICH anspruchsvoller als in der Rinne! Nach meiner Einschätzung ist das dort eindeutig anhaltend II, denn ich möchte denjenigen sehen, der dort ohne Benutzung der Hände hinauf- oder hinunterkommt (so ist ja bekanntlich eine Einserkletterei definiert!). Jedenfalls ist Ausrutschen nicht erlaubt, man käme 400m tiefer auf dem Wörnerboden an, würde es allerdings nicht mehr erleben.
Ich bitte um Entschuldigung, wenn ich mich hier von Tefs Einschätzung der Örtlichkeit unterscheide (einige Haken, die hier zwecks Sicherung stecken, sprechen eine deutliche Sprache).

Ich bin immer eher vorsichtig - oder hatte ich nur einen miserablen Tag?

Jedenfalls waren wir um 11:15 Uhr auf dem nebelumwallten Gipfel des Wörner (2476m) - die Türme der Quellwolken waren beeindruckend, allerdings hatten wir nahezu keine Sicht - wenn, dann immer nur für kurze Momente, in denen die Fotos unserer Tour entstanden.

Der Abstieg erfolgte bis zum Wörnersattel auf gleichem Weg, dann jedoch hinunter zur Hochlandhütte und zurück zum Parkplatz.

Gestattet mir zuletzt noch eine Ergänzung zur Schwierigkeitsbewertung - ich möchte damit auf gar keinen Fall eine Diskussion entfachen, sondern nur darauf hinweisen, wie subjektiv geprägt (Tagesform, eigenes Können, Verhältnisse) die Bewertung oft ist. Als Vergleich möchte ich heranziehen
- den Normalweg auf die Vogelkarspitze: der Südanstieg steht als I im Karwendelführer, ist aber unvergleichlich einfacher (bis auf wenige Meter ausschließlich Gehgelände)
- den Weißmies-Südgrat: wenige Stellen II, meist I und Gehgelände, steht im DAV-Wallisführer. Paßt in meinen Augen - ich ergänze: nicht exponiert (bin ihn inzwischen mehrfach rauf- und runter gegangen), kein Vergleich mit der oben beschriebenen Flanke neben der Wörnerrinne.

Damit will ich es gut sein lassen - ich möchte ja auch nur vermeiden, daß jemand am Schluß den Wörner etwa als Wanderberg einstuft und deshalb in Schwierigkeiten gerät....

Tourengänger: gero


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt: Schwierigkeitsgrade
Gesendet am 26. September 2009 um 12:33
Lieber Georg

da möchte ich dir doch zustimmen: wenn ich die Fotos und den Bericht hier mit dem Weissmies-Südgrat vergleiche, so wirkt der Wörner doch deutlich anspruchsvoller.

Und: wie immer, ausführliche, informative und anregende Berichte deinerseits!

Herzlich: Felix


Kommentar hinzufügen»