Wörner (2476m) - Paradeberg von Mittenwald


Publiziert von Daniel87 , 11. November 2016 um 22:51.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:31 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1550 m
Abstieg: 1550 m
Strecke:P Mittenwald (Kasernen)-Hochlandhütte-Wörnersattel-Wörner-Wörnersattel-Steinkarlkopf-Rehbergalm-P
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Garmisch nach Mittenwald (B2). Dort die nördliche Ausfahrt nach Mittenwald ca. 1,5 km verfolgen, dann links über die Isarbrücke und kurz darauf bei den Kasernen geradeaus bis gleich nach der Unterführung rechts der Parkplatz (kostenlos) erscheint.

Der Wörner, in der nördlichen Kette des Karwendel: schon oft beschrieben, (fast) jeder kennt die Tour - und natürlich den imposanten Anblick von Mittenwald. Auch wenn der Berg heute sichtbar mehr Aufmerksamkeit erfährt und man selten den Gipfel wird alleine genießen können, so ist die Unternehmung doch noch immer durch ihren Abwechslungsreichtum geprägt: das Wandeln auf idyllischen Pfaden, umgeben von tollen Felsformationen, ein wenig Klettervergnügen im gut gestuften Fels, plus die gar nicht so unspektakulären Tiefblicke der Wörnernordwand, die der Sache die alpine Note verleihen, all dies erzeugt bei dieser nur mäßig langen Runde eine gute Mischung für einen Bergtag der moderateren Ambitionen, auch eine Gelegenheit um der Entspannung ausgiebig zu huldigen. Der Eindruck, man müsse nun einen weiten Bogen um ihn machen, soll also nicht entstehen. Strebt man dann ohne Eile dem Gipfel entgegen, dürfte auch hier der Wunsch nach Stille, sobald alle von Unruhe erfüllten Bergsteiger sich hinab begeben haben, von Erfolg gekrönt sein.

Im Begriff nun schon zum dritten Mal den Wörner zu erklimmen, begebe ich mich ausgelassen vom Ausgangspunkt bei Mittenwald hinauf Richtung Hochlandhütte - es soll auch dieses Mal wieder eine kurzweilige Angelegenheit werden, die interessanterweise nie langweilig wird, im Herbst immer wieder lohnt und ein jedes Mal ganz andere Eindrücke verspricht. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass mir bei dieser Tour auf diesen Berg vor einigen Jahren das erste intensive Gipfelerlebnis zuteil wurde.

Wie dem auch sei, los geht's am Parkplatz bei den Kasernen. Für wenige Minuten wird die Forststraße in südlicher Richtung verfolgt, bis links der erste beschilderte Pfad zur Hochlandhütte abzweigt. Es dauert nicht lange und man gelangt zu einer weiteren Schotterstraße (ca. 1000m), auf der man recht monoton bis etwa auf eine Höhe von 1350m ansteigt (die Abzweigung zur Dammkarhütte bleibt unbeachtet). Dort geht es in zahlreichen Serpentinen, zuletzt vorbei an der Kälberalm, weiter zur schön gelegenen Hochlandhütte, die heute schon geschlossen ist (der Vorraum ist offen).

Schon jetzt sind die Ausblicke von der Hochlandhütte zum benachbarten Wetterstein- und Ammergebirge klasse. Auch den heutigen Gipfel kann man schon sehen, doch es ist noch weit. Von der Hütte wird zunächst der Wörnersattel angesteuert; an beschilderten Verzweigungen hält man sich rechts ("Karwendelhaus"). Man erreicht unschwierig den Sattel; diverse, nur wenig kritische Stellen sind durch Stahlseile gesichert (T2 im oberen Level). Der Fuß der steilen Felsflanke, die vom Gipfel herab zieht, markiert dort rechterhand den Einstieg (Schild am Fels; "Normalweg Wörner").

Vom Wörnersattel bis hinauf zum Gipfel sollten keine größeren Schwierigkeiten bei der Wegfindung entstehen, auch wenn nicht durchgehend eine klare Wegspur vorhanden ist, schließlich wurden nahezu alle fünf Meter rote Markierungspunkte angebracht. Nachdem man am Einstieg die ersten unschwierigen Kletterstellen (I) überwunden hat, geht's auf Trittspuren die überwiegend schuttige und recht steile Flanke empor, teils bewegt man sich nah an der Nordwand, nette Tiefblicke sind also garantiert. Gelegentlich gibt es auch kurze Felsabsätze, die wiederum leicht zu bewältigen sind (Stellen I). Etwa 150 HM unterhalb des Gipfels quert die Spur auf zwei kurzen, ausgesetzten Bändern nach Süden (rechts). Interessant auch die anschließende Passage, die oft die Benutzung der Hände für das Gleichgewicht erfordert: zwei rote Pfeile führen mich an der rechten Begrenzung einer Rinne (nicht in selbiger ansteigen), im leicht brüchigen Fels und unzähligen einfachen Kletterstellen (bis I+) knapp unter den Gipfelaufbau, welcher dann nur noch ein wenig Konzentration im Gehgelände erfordert.

Vom höchsten Punkt hat man dann erstmals einen tollen Blick ins zentrale Karwendel. Bei Ankunft am Gipfel sind alle anderen Bergsteiger (heute 5 Begehungen) bereits verschwunden. Es sind noch knapp 4 Stunden bis Sonnenuntergang, im Tal bildet sich bereits Herbstinversionsdunst, wie schön. Ich genieße trotzdem erst einmal die Stimmung bevor ich mich an den Rückweg mache.

Ich steige wieder ab zum Wörnersattel und von dort weiter zum wenig ausgeprägten Steinkarlkopf, der aber nochmals einen schönen Blick zum heutigen Berg gewährt. Während die Dämmerung einsetzt und sich die Soiernspitze leuchtend rot färbt, geht es für mich weiter zur Rehbergalm, die vom Steinkarlkopf über einen aussichtsreichen, bewaldeten Grat verbunden ist (beschildert; "Rehberg"). Von dieser mache ich mich in südwestlicher Richtung (Schild; "Mittenwald") und in völliger Dunkelheit für gut eine Stunde an den Abstieg zum Parkplatz (lediglich ganz unten mündet der Steig in eine Forststraße, die für etwa fünf Minuten nach links verfolgt wird um schließlich wieder auf den Anstiegsweg zu treffen).

Schwierigkeiten:

Zur Hochlandhütte (über Kälberalm): T2 (Forststraße und Steig problemlos; 1 1/2 Stunde).
Weiter zum Wörnersattel: T2 (Stahlseile an evtl. rutschigen Stellen; 1 Stunde).
Anstieg zum Wörnergipfel (via Normalweg): T4+/I+ (anspruchsvolles, brüchiges Gelände im oberen Bereich; mäßig ausgesetzt; Helm ggf. sinnvoll; 1 1/2 Stunde).
Abstieg nach Mittenwald mit Abstecher zum Steinkarlkopf (vom Sattel via Rehbergalm): T2 (2 Stunden).

Fazit:

Der Wörner ist eine super Tour für den Herbst, wenn es noch nicht zu stark geschneit hat, denn dann überzeugt auch die Aussicht vom Gipfel. Außerdem wird es in dieser Gegend, so spät im Jahr, wenn bereits alle Hütten geschlossen haben, deutlich ruhiger.

Tourengänger: Daniel87


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Kommentare (4)


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Nic hat gesagt:
Gesendet am 12. November 2016 um 10:36
Servus Daniel,

schön mal wieder was von dir zu lesen. Der Wörner ist wirklich ein toller Berg. Da wäre ich gerne mitgekommen. Hätte an diesem Tag aber eh nicht gekonnt.

VG Nico

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 13. November 2016 um 20:43
Servus Nico, du kennst den Wörner ja auch schon, aber wir sollten demnächst trotzdem mal wieder eine Tour machen, vielleicht in den Ammergauern, da es ja geschneit hat?

Gruß Daniel

ADI hat gesagt:
Gesendet am 7. April 2017 um 12:32
Wörner-AKW!

*****

Daniel87 hat gesagt: RE:
Gesendet am 11. April 2017 um 14:55
Im Herbst ist's halt am schönsten im Karwendel :-) ...


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