Rund ums Justistal...
Den Güggis- und den Sigriswilergrat hatte ich schon wiederholt teilweise oder ganz je einzeln überschritten. Nun wollte ich beide über die Sichle verbinden und dabei mit einigen Abstechern (siehe Routenbeschreibung) und der Loubenegg vervollständigen. Mittlerweile waren die Tage aber schon bedenklich kurz geworden, so dass ich trotz einer frühen öV-Verbindung zum Ausgangspunkt Beatenbucht daran zweifelte, die Spitzi Flue noch rechtzeitig vor dem Einnachten zu erreichen. Zudem würde nordseitig bereits liegender Schnee das Vorhaben wohl nicht gerade leichter machen. Gleichwohl lief ich am Thunersee zuversichtlich los und kam schon vor Beatenberg aus dem Nebel. Auf dem "Wurzelweg", zu dem die Spitzi Flue in erstem Sonnenlicht verheissungsvoll herüberblinkte, gelangte ich problemlos auf das Niederhorn. Bis zum Gemmenalphorn begegnete ich etlichen Sonnenhungrigen, dann nur noch wenigen. Nachdem ich auf den ausgetretenen Pfaden die einmalige Landschaft unbeschwert hatte geniessen können, lockte mich die mir noch unbekannte Loubenegg dann erstmals aus der Reserve, belohnte mich dafür aber mit einigen anregenden, wenn auch nur kurzen Kletterpassagen.
Nach der Schibe war auf der Sichle Halbzeit - so hoffte ich jedenfalls -, was aber bedeutete, dass ich mich sputen musste, wenn ich die Spitzi Flue noch bei Tages- oder zumindest Dämmerlicht erreichen wollte, zumal mit den Schaflägerzähnen der schwierigste Abschnitt noch bevorstand. Diese liessen sich aber trotz nordseitig z.T. liegendem Schnee gut überschreiten, und bei der Schlüsselstelle erleichterte nach einem beherzten Abkletterversuch ein Fixseil den Abstieg über die letzten griff- und trittarmen 2-3 Meter hinunter in die Scharte. Der Aufstieg entlang der gegenüberstehenden Kante erforderte dagegen trotz handlichen Griffen gute Nerven. Danach konnte ich zwar wieder Gas geben, stand aber gleichwohl erst um 16 Uhr auf dem Sigriswiler Rothorn. Nun würde es knapp werden, denn die Sonne stand schon tief und würde bald über dem Simmental untergehen. Bei letzten Strahlen gelangte ich über die Merra und in dunkelndem Grau zur Spitzi Flue, die ich gerade noch ohne Stirnlampe besteigen konnte. Glücklich und zufrieden, das Ziel doch noch erreicht zu haben, schunkelte ich in ihrem Lichtkegel nach Sigriswil hinunter, wo der Bus bei der Kirche 3min später abfuhr und mich zurück unter den Nebel brachte.
Zustieg zum Niederhorn
Von Beatenbucht (ca. 560m) gelben Markierungen (gelb) folgend auf den Beatenberg (1123m) und bis zur Abzweigung 1147, T1. Auf dem weiss-rot markierten Bergweg (wr) durch den Brüntschi- und Howald sowie über Uf Vorsess auf das Niederhorn (1964m), T2, 2h 30min.
Niederhorn-Loubenegg (Güggisgrat)
Vom Niederhon (1964m) wr (Abstecher zu P. 1960 und P. 1946) zum Burgfeldstand (2063m) und weiter (Abstecher zu beiden P. 2036 und P. 2050) auf das Gemmenalphorn (2061m), T3. Abstieg wr (Abstecher zum Chuestand, 1934m) zum Sattel 1862 und auf überwachsenen Karren und durch Bergwald (Pfadspuren) über die Loubenegg (1870m, 1875m, 2 Felsköpfe I-II) und P. 1799 zum Sattel 1771 und wr hinunter nach Oberberg (ca. 1640m), T4. Nach NW zur Alphütte, auf Pfadspuren an der Meteostation vorbei zum Grat, und auf diesem über mehrere Kuppen nach SW zur Schibe (1955m), T3. Abstieg auf dem Grat nach S bis ca. 1840m, wo ein guter Pfad nach W abzweigt und zur Sichle (1679m) führt, T3, 3h.
Burst-Spitzi Flue (Sigriswilergrat)
Von der Sichle (1679m) dem Pfad Richtung Stechelberg zur Steilstufe (Kabel) und weiter bis ca. 1770m, dann direkt über die S-Flanke und entlang der SE-Kante (Pfadspuren) steil hinauf zum Burst (1968m), T4. Wr (Abstecher zum Bluemhorn, 1940m) hinab zum Sattel 1900 und auf dem Grat zu den Schaflägerzähnen (1952m), die alle zwölf ausgesetzt (Pfadspuren) überschritten werden (Grasschrofen, Kalk, Hohgantsandstein), wobei ca. nach der Hälfte in eine Scharte etwa 8m abgeseilt (Schlinge mit Karabiner) oder mit Hilfe eines Fixseils abgeklettert (IV, z.T. brüchig), und auf der andern Seite ca. 6m an der rechten Kante wieder hinaufgeklettert werden kann (III-IV, relativ fest, Abseilmöglichkeit), T6 oder WS. Vom Sattel 1855 wr und über den Grat zum Geierhorn (1981m), dessen felsiger Gipfelgrat überschritten wird (Pfadspur, Umgehungen SE), und hinab zum Sattel 1941. Wr und über den oberen NE-Rücken auf das Mittaghorn (2014m), über den felsigen Gipfelgrat (Pfadspur, Stellen I). Z.T. sperriger Abstieg (Blöcke) nach SW zum Bergweg, und wr (Abstecher zu P. 1981) zum Sattel 1921, T3. Direkt entlang dem Grat (Pfadspuren, Stellen I) auf den Sigriswiler Rothorn NW-Gipfel (2034m), T4, und ab- (Pfadspuren) und wiederaufsteigend (wr) zum SW- oder Hauptgipfel (2051m), T3. Abstieg über die W-Flanke auf steilen Grasschrofen, T5, und Querung nach W über Karren zum Grat, T3. Diesem entlang (zuletzt Pfadspur) zur Merra (1954m), die überschritten wird (Stellen I-II), und auf steilem Gras (Pfadspuren) hinab zur Abzweigung 1812, T5. Wr nach Underbärgli (1679m) und bis zur Abzweigung ca. 1665m. Auf einem Pfad nach S und SW an den Fuss der Spitzi Flue (1659m), T3. Auf leichten Blöcken zur Kante und dieser folgend oder auf der Platte (mehrere Möglichkeiten, II-III, BH) zum Signal, L, 4h 30min. Abklettern entlang der Aufstiegsroute und zurück zur Abzweigung ca. 1665m, 15min, L, T3.
Abstieg nach Sigriswil
Von der Abzweigung ca. 1665m wr nach Willerallmi (1205m) und gelb über Zälg (1005m) hinunter nach Sigriswil (796m), T2, 1h.
Verhältnisse: bei leichtem NE-Wind Nebelmeer bis ca. 700m, darüber mit Schleierwolken (Cirrus uncinus) sonnig und mild. Oberhalb ca. 1600m schattseitig bis ca. 20cm verfestigter Schnee, auf den Bergwegen meistens gespurt, diese sonst schattseitig feucht oder vereist, sonnseitig trocken.
Material: 20m 7,5mm Reepschnur und ein altes Eisgerät für alle Fälle (nicht gebraucht) sowie ggf. Stirnlampe zusätzlich zu üblicher Alpinwanderausrüstung. Seilschaften wird für die Schaflägerzähne und die Spitzi Flue ev. eine reduzierte Kletterausrüstung mit 30m Einfachseil und etwas flexiblem Sicherungsmaterial empfohlen.
Fahrplan: 7.15 Beatenbucht, 9.45 Niederhorn, 11 Uhr Gemmenalphorn, 12.15 Schibe, , 12.45 Sichle, 13.15 Burst, 16 Uhr Sigriswiler Rothorn SW-Gipfel, 17.15 Spitzi Flue, 18.30 Sigriswil.
Nach der Schibe war auf der Sichle Halbzeit - so hoffte ich jedenfalls -, was aber bedeutete, dass ich mich sputen musste, wenn ich die Spitzi Flue noch bei Tages- oder zumindest Dämmerlicht erreichen wollte, zumal mit den Schaflägerzähnen der schwierigste Abschnitt noch bevorstand. Diese liessen sich aber trotz nordseitig z.T. liegendem Schnee gut überschreiten, und bei der Schlüsselstelle erleichterte nach einem beherzten Abkletterversuch ein Fixseil den Abstieg über die letzten griff- und trittarmen 2-3 Meter hinunter in die Scharte. Der Aufstieg entlang der gegenüberstehenden Kante erforderte dagegen trotz handlichen Griffen gute Nerven. Danach konnte ich zwar wieder Gas geben, stand aber gleichwohl erst um 16 Uhr auf dem Sigriswiler Rothorn. Nun würde es knapp werden, denn die Sonne stand schon tief und würde bald über dem Simmental untergehen. Bei letzten Strahlen gelangte ich über die Merra und in dunkelndem Grau zur Spitzi Flue, die ich gerade noch ohne Stirnlampe besteigen konnte. Glücklich und zufrieden, das Ziel doch noch erreicht zu haben, schunkelte ich in ihrem Lichtkegel nach Sigriswil hinunter, wo der Bus bei der Kirche 3min später abfuhr und mich zurück unter den Nebel brachte.
Zustieg zum Niederhorn
Von Beatenbucht (ca. 560m) gelben Markierungen (gelb) folgend auf den Beatenberg (1123m) und bis zur Abzweigung 1147, T1. Auf dem weiss-rot markierten Bergweg (wr) durch den Brüntschi- und Howald sowie über Uf Vorsess auf das Niederhorn (1964m), T2, 2h 30min.
Niederhorn-Loubenegg (Güggisgrat)
Vom Niederhon (1964m) wr (Abstecher zu P. 1960 und P. 1946) zum Burgfeldstand (2063m) und weiter (Abstecher zu beiden P. 2036 und P. 2050) auf das Gemmenalphorn (2061m), T3. Abstieg wr (Abstecher zum Chuestand, 1934m) zum Sattel 1862 und auf überwachsenen Karren und durch Bergwald (Pfadspuren) über die Loubenegg (1870m, 1875m, 2 Felsköpfe I-II) und P. 1799 zum Sattel 1771 und wr hinunter nach Oberberg (ca. 1640m), T4. Nach NW zur Alphütte, auf Pfadspuren an der Meteostation vorbei zum Grat, und auf diesem über mehrere Kuppen nach SW zur Schibe (1955m), T3. Abstieg auf dem Grat nach S bis ca. 1840m, wo ein guter Pfad nach W abzweigt und zur Sichle (1679m) führt, T3, 3h.
Burst-Spitzi Flue (Sigriswilergrat)
Von der Sichle (1679m) dem Pfad Richtung Stechelberg zur Steilstufe (Kabel) und weiter bis ca. 1770m, dann direkt über die S-Flanke und entlang der SE-Kante (Pfadspuren) steil hinauf zum Burst (1968m), T4. Wr (Abstecher zum Bluemhorn, 1940m) hinab zum Sattel 1900 und auf dem Grat zu den Schaflägerzähnen (1952m), die alle zwölf ausgesetzt (Pfadspuren) überschritten werden (Grasschrofen, Kalk, Hohgantsandstein), wobei ca. nach der Hälfte in eine Scharte etwa 8m abgeseilt (Schlinge mit Karabiner) oder mit Hilfe eines Fixseils abgeklettert (IV, z.T. brüchig), und auf der andern Seite ca. 6m an der rechten Kante wieder hinaufgeklettert werden kann (III-IV, relativ fest, Abseilmöglichkeit), T6 oder WS. Vom Sattel 1855 wr und über den Grat zum Geierhorn (1981m), dessen felsiger Gipfelgrat überschritten wird (Pfadspur, Umgehungen SE), und hinab zum Sattel 1941. Wr und über den oberen NE-Rücken auf das Mittaghorn (2014m), über den felsigen Gipfelgrat (Pfadspur, Stellen I). Z.T. sperriger Abstieg (Blöcke) nach SW zum Bergweg, und wr (Abstecher zu P. 1981) zum Sattel 1921, T3. Direkt entlang dem Grat (Pfadspuren, Stellen I) auf den Sigriswiler Rothorn NW-Gipfel (2034m), T4, und ab- (Pfadspuren) und wiederaufsteigend (wr) zum SW- oder Hauptgipfel (2051m), T3. Abstieg über die W-Flanke auf steilen Grasschrofen, T5, und Querung nach W über Karren zum Grat, T3. Diesem entlang (zuletzt Pfadspur) zur Merra (1954m), die überschritten wird (Stellen I-II), und auf steilem Gras (Pfadspuren) hinab zur Abzweigung 1812, T5. Wr nach Underbärgli (1679m) und bis zur Abzweigung ca. 1665m. Auf einem Pfad nach S und SW an den Fuss der Spitzi Flue (1659m), T3. Auf leichten Blöcken zur Kante und dieser folgend oder auf der Platte (mehrere Möglichkeiten, II-III, BH) zum Signal, L, 4h 30min. Abklettern entlang der Aufstiegsroute und zurück zur Abzweigung ca. 1665m, 15min, L, T3.
Abstieg nach Sigriswil
Von der Abzweigung ca. 1665m wr nach Willerallmi (1205m) und gelb über Zälg (1005m) hinunter nach Sigriswil (796m), T2, 1h.
Verhältnisse: bei leichtem NE-Wind Nebelmeer bis ca. 700m, darüber mit Schleierwolken (Cirrus uncinus) sonnig und mild. Oberhalb ca. 1600m schattseitig bis ca. 20cm verfestigter Schnee, auf den Bergwegen meistens gespurt, diese sonst schattseitig feucht oder vereist, sonnseitig trocken.
Material: 20m 7,5mm Reepschnur und ein altes Eisgerät für alle Fälle (nicht gebraucht) sowie ggf. Stirnlampe zusätzlich zu üblicher Alpinwanderausrüstung. Seilschaften wird für die Schaflägerzähne und die Spitzi Flue ev. eine reduzierte Kletterausrüstung mit 30m Einfachseil und etwas flexiblem Sicherungsmaterial empfohlen.
Fahrplan: 7.15 Beatenbucht, 9.45 Niederhorn, 11 Uhr Gemmenalphorn, 12.15 Schibe, , 12.45 Sichle, 13.15 Burst, 16 Uhr Sigriswiler Rothorn SW-Gipfel, 17.15 Spitzi Flue, 18.30 Sigriswil.
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lorenzo

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