Im Großen Walsertal V/V: Pfrondhorn Südsporn - Löffelspitze Überschreitung


Publiziert von Nyn , 28. Oktober 2021 um 08:05.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bregenzerwald-Gebirge
Tour Datum:10 Oktober 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Großes Walsertal bis Blons. Mautsträßle wenig östlich Richtung Valentschina/Hüglen. Billet dafür vor Ort erhältlich (Schild mit den Adressen am Beginn der Mautstraße, für PKW 6.50€, spart etwa 1.5h Aufstieg!)

Mit einigen Tagen Abstand und etwas Neuschnee im Gepäck realisiere ich eine schöne südseitige Runde am Walserkamm, die mir auch als mögliches Tourenziel für meinen längeren Aufenthalt im Großen Walsertal schon aufgefallen war.
Kernstück soll der von der Löffelspitze nach Süden streichende Nebenkamm sein. Dieser trägt mehrere Erhebungen, die sich womöglich in eine Überschreitung gut einbauen lassen.

Von etlichen nahen Touren (Gamsfreiheit/Türtschhorn) konnte ich zudem bereits einen instruktiven Blick auf den oben steilgrasigen Südsporn des Pfrondhorns werfen, der sich für eine Einbindung ideal anbietet. In der Literatur bisher nirgends erwähnt, aber mehr als offensichtlich! - stelle ich diesen Sporn an den Beginn meiner Runde. Dann will ich gratentlang zur Löffelspitze und von da nach Süden den mehrgipfligen Seitengrat antesten...

Als Ausgangspunkt wähle ich Blons. Es käme zwar auch das Furkajoch in Frage, aber dann müsste ich zuerst zum Fuße des Pfrondhorns absteigen und am Schluß erneut irgendwie nochmals ev denselben Weg erneut hoch, um zurück zu kommen. Nee.., also deshalb Blons!

Ein gutes Stück Wegs und ca 400hm sind per Mautsträßle abkürzbar. Dann steige ich über die Kammalpen und die Seraalpe Richtung erstem Ziel.

Mein Plan geht zunächst hervorragend auf. Der grasige Südsporn des Pfrondhorns erweist sich nur oben und kurz ca 50 Grad steil, ansonsten purer Genuß. Der Übergang zur Löffelspitze via Ostgrat ist ob vieler Begehungen bepfadet - es wird aber ausdrücklich und zu Recht gewarnt: Keine Steiganlage! Manche, zum Glück wenige Passagen auf der schattigen Nordseite des Grates sind bockelhart vereist. Eine einzige längere Stelle ist mit einem Drahtseil entschärft. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind erforderlich.

Der Südgrat der Löffelspitze ist zunächst gut gangbar. Solange es mir vertretbar erscheint, tänzle ich direkt am Grat Richtung Grenzspitze. (ca I, T4)

Mit Baumschwingen, kleinen Umgehungen und ein wenig Kraxeln in leider wenig festem Gestein komme ich in etwa bis zur Hälfte. Dann versperrt mir ein Verhau mit riesigen, absolut undruchdringlichen, abgestorbenen Bäumen, die schräg über den ganzen, eh schmalen und ausgesetzten Grat liegen, jegliches vernünftige Weiterkommen.

Ich schaue mir die sicher möglichen gratnahen Umgehungsoptionen kurz an. Jedenfalls sehr heikel bei ca 65-70+ Grad Neigung und abschüssigem, schütter grasdurchsetzten mergligem Gelände (dazu noch im Schatten leicht feucht... > NO!, rechts ebenso steil).
Wenn man eine Ritterrüstung hat oder eine Motorsäge, dann kann man sich ev durch den Baumverhau kämpfen oder mit viel Mut an den abgestorbene Ästen links hangelnd fast freihängend vorbeimogeln? - mir ist das zu heikel - das hat auch mit T6 nichts zu tun. Schade...
Meinem Augenschein nach geht es zunächst in ähnlicher Manier weiter. Leider fast völlig verwachsen.
Danach könnte es besser und wieder machbar(?) sein - das ist aber leider nicht einzusehen. Diese Passage weiträumig gehörig unterhalb des Grates umgehen?

Ich breche hier ab gehe ein Stückchen zurück und eiere über die noch am wenigstens steilen Geländestrukturen weglos östlich teils auf allen Vieren runter (oben >50Grad, kurz T5-/5) und wende mich dann hinüber zur Verflachung am Ostgrat der Grenzspitze.
(Ab da liesse sich der Grateinschnitt s. der Grenzspitze in ähnlichem Gelände, wie ich eben runter bin, weglos erreichen und diese von Süden her besteigen - das ist mir für heute zu viel)

Weniger später tauche in dann in den Hochnebel, der mich den ganzen Tag über wie ein Meer weit zu meinen Füßen erfreute, daselbst wieder ein. (schnüff). Mit wenig Sicht folge ich dem Rücken ostsüdöstlich hinab zur Hinteren Kammalpe und kehre auf dem Anstiegsweg zurück zum Auto.

Das südliche Endstück (Falvkopf bis Grenzspitze) werde ich sicher noch ein anderes Mal, dann direkt von Süden her besuchen.

FAZIT:
Der Pfrondhorn-Südsporn ist ein idealer Einstieg ins moderate Steilgrasen. Die Löffelspitze sollte trotz Spuren nicht unterschätzt werden. Der Ostgrat ist ausgesetzt, es gibt kurze Kraxelstellen.

Der Südgrat...?
Vielleicht war vor 50 Jahren, als der Bericht Eingang in den damaligen AVF fand der Grat zwischen Löffelspitze und Grenzspitze deutlich weniger bewachsen, beim jetzigen Zustand kann ich nur abraten! (goppa ging das mal in Gegenrichtung vor 10 Jahren, vermutlich ohne die Beeinträchtigung, die ich leider antreffe).
Landschaftlich überall großartig, Aussicht top!


Links zu allen 5 Teilen
1: Matona/Hutla/Wangspitze
2: Seewaldsee
3: Novaspitze/Weisses Rössl/Gamsfreiheit
4: Zafernhorn - Überschreitung
5: Pfrondhorn/Löffelspitze

Tourengänger: Nyn


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»