Unterwegs im Felsenwald


Publiziert von Nik Brückner , 2. November 2021 um 15:48.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:15 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:15
Aufstieg: 485 m
Abstieg: 485 m
Strecke:19,4 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zum Forsthaus Beckenhof bei Pirmasens gelangt man von der B10 (Ausfahrt zwischen Münchweiler und Pirmasens, dann über die Brücke und nach Süden in den Wald), oder von Pirmasens (Ortsteil Ruhbank) aus. Am Forsthaus befindet sich ein großer Wanderparkplatz.

Diese Tour ist eine Variante des Premiumwanderwegs Felsenwald bei Pirmasens. Ich habe sie hier ein wenig variiert und dort ein wenig ausgebaut. Der Premiumwanderweg hat 13,4 Kilometer und 467 Höhenmeter, meine Tour hat - nach einigem Herumprobieren - 19,4 Kilometer und 485 Höhenmeter.


Start ist am Forsthaus Beckenhof (352m) bei Pirmasens.

Hierher gelangt man von der B10 (Ausfahrt zwischen Münchweiler und Pirmasens, dann über die Brücke und nach Süden in den Wald), oder von Pirmasens (Ortsteil Ruhbank) aus. Bei uns im Auto lief "Planet Z", das neue Album von Panzerballett - aber das muss man nicht so sehen. Am Forsthaus befindet sich der große Wanderparkplatz Beckenhof.

Man folgt von hier aus der Einfachheit halber der Beschilderung "Felsenwald" nordwärts in den Wald hinunter. Auf einem breiten Weg passiert man zunächst eine kleine Höhle (links am Weg), dann ein Waldklassenzimmer (rechter Hand), schließlich geht's bergauf zum ersten Highlight, dem Felsentor (395 m).

Die Felsenwald-Tour wendet sich dahinter nach links, und führt in der Folge in einen Sattel vor dem Glasberg. Aus dem Sattel leitet sie dann nach Norden hinunter, wir folgen ihr dabei noch für einige Meter, verlassen sie aber dort, wo sie an einer Kreuzung nach rechts ins Glastal hinunterzweigt. Wir nehmen einen Weg weiter links, und kurven in der Folge auf etwa gleichbleibender Höhe um einige Rücken herum, die der Glasberg ins Glastal hinunterschickt. Dabei passieren wir mehrere Felsen linkerhand. Gleich beim ersten, dem Luitpoldfelsen (372 m), treffen wir wieder auf den Felsenwald-Weg, der uns hier sozusagen wieder entgegenkommt. Wir haben seinen Ausflug ins Glastal hinunter abgeschnitten, und folgen nun seiner Beschilderung wieder, allerdings dieses Mal in der Gegenrichtung.

Am Hang entlang kurven wir nun nach Norden, und gelangen als nächstes an den Gebrochenen Fels (354 m).

Das ist eine sehr eindrucksvoller Felsenlandschaft: Einen keilförmigen Brocken rechts kann man ersteigen, links ist eine kleine Höhle entstanden, durch die man unbedingt hindurchwandern sollte (Lampe nicht erforderlich).

Nächste Station ist die Schillerwand (360 m), an der der Felsenwald-Weg aus dem Glastal heraufkommt. Wir folgen ihm aber nicht bergab, sondern halten uns hier an der Schillerwand links.

Auf dem nun wieder unmarkierten Pfad geht es weiter um den Glasberg herum, und auf der anderen (nordwestlichen) Seite hinunter auf einen breiten Weg. Auf diesem wandern wir weiter geradeaus zum Klosterbrunnen hinunter, auf einer Lichtung nahe der B10. Hier wenden wir uns nach links ins Tal hinein. Dabei gibt es drei Möglichkeiten: einen breiten Weg links, einen Pfad in der Mitte, und einen breiten Weg rechts. Natürlich nehmen wir den kleinen Pfad in der Mitte. Dabei muss man ein wenig aufpassen, damit man ihn nicht übersieht. Am Weg passiert man dann den malerischen Fels "Gebetbuch" (ca. 341m).

Kurz nach dem Gebetbuch stoßen wir wieder auf den Felsenwald-Weg, dem wir von hier aus bis zum Forsthaus Beckenhof folgen. Der Weg steigt in der Folge etwas an, hinauf zu einer T-Kreuzung am Hang. Hier wenden wir uns nach rechts (Südwesten), und wandern zunächst abwärts, dann drüben steil hinauf zu einer Kuppe. Bald wird ein breiter Weg gekreuzt, dann gelangt man selbst auf einen breiteren Weg, auf dem man nun die Bergkuppe westwärts überquert.

Auf der Westseite angelangt, schwenkt der breite Weg nach rechts. Hier an einem Schild wendet sich der Felsenwald-Weg links hinunter zum Kugelfelsen. Auch der ist ein Highlight der Tour, mit seinen Löchern und Höhlungen, die dazu einladen, sie zu erkunden. Auch der Abstieg ins Tal ist noch einmal spektakulär.

Unten im Tal geht's am Eisweiher (336m) entlang. Dann führt der Felsenwald-Weg halblinks in den Wald hinauf. Es geht hinauf zum nördlichen Rand des Pirmasenser Ortsteils Ruhbank. Dabei passiert man eine weitere Felsszenerie, mit den Felsen der Philippsruhe (378m), und einer kleinen Schlucht kurz vor der Siedlung, die Mordloch genannt wird (390m).

Der Felsenwald-Weg quert nun am nördlichen Ausläufer des Ortes einen Platz (Bushalte), und führt drüben wieder hinunter in den Wald, zum Geisenfelsen (368m). Von hier aus geht es weiter hinunter ins Tal, und dort nach rechts. Im Talgrund verlaufen zahlreiche Wege, aber wenn man sich an die Beschilderung hält, ist es kein Problem, dem Felsenwald-Weg hinauf zum Felspilz Kanzelfelsen (auch Pirmasenser Kanzel) zu folgen.

Der Kanzelfelsen ist einer der pilz- oder tischförmigen Felsen, die für diese Gegend so typisch sind. Am berühmtesten ist sicher der Teufelstisch bei Hinterweidental. Aber es gibt noch viele viele mehr, meist versteckt im tiefen Wald. Dem Wanderer sind sie ein willkommenes Ziel, dem Fotografen ein spektakuläres Motiv, und den Kletterer stellen sie vor schwierige Probleme. Hier am Kanzelfelsen ist aber meist wenig los, trotz seiner ortsnahen Lage.

Vom Kanzelfelsen aus geht es nun auf einem wieder recht schönen Weg schnurgerade ostwärts hinunter ins Tal des Starkenbrunnenbachs zu einem Waldparkplatz (296m).

Hier links, zum Waldhaus Starkenbrunnen (302m) des Pfälzerwaldvereins, wo man wieder ein Päuschen einlegen könnte, oder gleich weiter das Tal hinauf zum Wanderparkplatz Beckenhof (352 m). Noch ist unsere Tour aber nicht beendet! Am Parkplatz wenden wir uns nach rechts (Süden), dann geht's ostwärts auf einem schönen Weg hinauf zum Großen Arius. Oben angekommen, wandert man knapp unterhalb des Gipfelplateaus an Felswänden entlang Richtung Nordosten. Dann geht's endgültig auf die Höhe des Großen Arius (448m) hinauf, wo man auf einen breiten Waldweg trifft. Auf diesem geht's nun nach rechts weiter, zu dem hübschen Kleinen Maiblumenfels. Hier befindet sich ein kleines Felsenlabyrinth, das man erkunden kann.

Der Kleine Maiblumenfels heißt vermutlich deshalb "klein", um ihn vom Maiblumenfels bei Salzwoog zu unterscheiden, der sich ganz in der Nähe befindet. Auch dieser Fels ist umgeben von einem kleinen Felsenlabyrinth, und unbedingt einen Besuch wert.

Dann geht's auf dem gleichen Weg zurück; an der Stelle, an der wir endgültig auf die Höhe heraufgekommen sind, nun aber nicht wieder links hinunter, sondern geradeaus weiter. Dort gelangen wir auf ein freies Gelände, planiert und betoniert, mit Resten alter Gebäude.

Auf dem Großen Arius befanden sich einst der NATO-Kommandobunker „Arius RUF 1“, das Ruppertsweiler Warehouse 7608 und die Ruppertsweiler Ammo Area 65; NATO-Anlagen, die 1992 aufgegeben wurden. Darüber hinaus (oder besser: darunter hinaus) befinden sich unter dem Berg Stollen.

Die erste Stollenanlage wurde von 1936 bis 1938 von der Wehrmacht als Bestandteil des Westwalls gebaut. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs beherbergte sie verschiedene Militäreinheiten der Wehrmacht. Nach Kriegsende übernahmen die Allierten die Anlage, später die NATO. Die errichtete zwischen 1985 und 1992 für umgerechnet rund 35 Millionen Euro eine neue Stollenanlage. Eigentlich waren sogar Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro geplant, als der Warschauer Pakt zusammenbrach, wurde das Projekt jedoch gestoppt.

Die NATO-Führung hatte den neuen Bunker in den 1980er Jahren als Hauptquartier der Heeresgruppe Mitte und der 4. Allierten Taktischen Luftflotte vorgesehen. Nach dem Ende des Kalten Krieges beherbergte die Stollenanlage zuletzt nur noch die Allierte Luftwaffe, die inzwischen nach Ramstein umgezogen ist.
Die insgesamt 1,5 Kilometer langen Stollen wurden nach dem Abzug mit Betonpfropfen verschlossen.

Erinnert mich ein wenig an die Area 1, ein ehemaliges Atomwaffenlager ganz in der Nähe. Wir wandern durch die ehemalige Militäranlage, dann geht es auf der alten Zufahrtsstraße aus dem Gelände hinaus.

Dort, wo links der Weg von der kleinen Ariushütte herüberkommt, nehmen wir den kleinen Weg, der rechts durch den Nordwesthang des Bergs hinunterführt. Wo er an einem breiten Weg endet, nach links, wieder auf die Zufahrtsstraße, und auf ihr hinunter zum Wanderparkplatz Beckenhof (352m), wo unsere Tour endet.

Wer mag, kann sich im Forsthaus Beckenhof (353m) einen halben Hahn einführen. Die sind dort echt lecker.


Fazit:

Eine ganz wunderbare Tour, das an fast allen lohnenden Felsen im Pirmasenser Felsenwald vorbeiführt - und gleichzeitig eine Highlighttour im gesamten Pfälzerwald ist. Mit dem Felsentor, dem Gebrochenen Fels, dem Kugelfelen, dem Mordloch und der Pirmasenser Kanzel sieht man einige Felsgestalten, die selbst im an Felsen so reichen Pfälzerwald nicht alltäglich sind. So kommt trotz der schmalen Topographie eine ganz wunderbare und abwechslungsreiche Runde zustande.


Tourengänger: Nik Brückner


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»