Zwei Burgen - und Felsen, Felsen, Felsen! Zu den Highlights rund um Lemberg


Publiziert von Nik Brückner , 31. März 2020 um 16:01.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Pfälzerwald
Tour Datum:28 März 2020
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 500 m
Abstieg: 500 m
Strecke:21km

Ihr habt auf meine letzten drei Tourenberichte aus dem Pfälzerwald mit so großen Interesse reagiert, dass ich Lust habe, Euch gleich noch eine Tour zu empfehlen. Diesmal geht's von Lemberg aus in drei Runden zu zwei Burgruinen - und unendlich vielen Felsen. Mit dabei sind als Highlights die Burgfelsen von Ruppertstein, der Maiblumenfelsen und die lange Kette der Felsen am Rothenberg. Eine wirklich fantastische Tour!

Nur: Darf ich das überhaupt?

In Zeiten von SARS-CoV-2 informiert man sich besser vorher. Der Mannheimer Morgen schreibt auf die Frage "Darf man mit dem Auto als Freizeitbeschäftigung ins Grüne fahren?": "Wer zum Spazierengehen oder Wandern zum Beispiel in den Odenwald oder in die Pfalz möchte, darf dies unter den mehrfach genannten Bedingungen - höchsten zwei Personen oder die Bewohner eines gemeinsamen Haushalts - weiterhin tun." - okay, check -, er ergänzt aber, und das ist wichtig, "Es ist dabei aber zu empfehlen, sich über mögliche lokale Bestimmungen am Zielort vorab zu informieren."

Gut! Dann mache ich das. Der Landkreis Südwestpfalz schreibt auf die Frage "Darf ich noch mit dem Fahrrad fahren und draußen laufen oder joggen?": "Ja – allerdings nicht in der Gruppe. Hierbei sind die aktuellen Bestimmungen zum Aufenthalt im öffentlichen Raum (allein oder mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands) zu beachten. Es ist darauf zu achten, dass Mindestabstände zu anderen Personen, die nicht Angehörige des eigenen Hausstands sind, eingehalten werden."

In Ordnung, wird gemacht. Im Wald lässt es sich eh weitaus besser ausweichen, als in der Stadt. Ob eine lange Kette von Zweiergruppen, die sich am Neckarufer mit eineinhalb Metern Abstand entlangschieben, soviel besser ist, als eine Handvoll Menschen, denen man auf einer 21-Kilometer-Tour im größten zusammenhängenden Waldgebiet Deutschlands locker ausweichen kann, ist ohnehin zu bezweifeln. Also mache ich mich auf den Weg nach Lemberg. Im Auto lief der neuste Avant-Krach: "LOUD" von Doctor Nerve und "Spirituality and Distortion" vom unvergleichlichen Igorrr...



Geparkt habe ich auf dem Wanderparkplatz unterhalb der Burg Lemberg. Die ist vom Ort aus gut beschildert, und so ist auch der Parkplatz nicht zu verfehlen. Vom hier aus wanderte ich erst einmal hinauf zur Burg Lemberg (458 m).

Die klassische Höhenburg liegt auf dem "Schloßberg" genannten Hügel oberhalb des Ortes. Die Burg (und damit der Ort) heißt eigentlich "Löwenberg", jedenfalls ist sie 1230 unter dem Namen "Castrum Lewenberc" erstmals namentlich erwähnt worden. Später wurde der Name dann zersprochen.

Am 9. Januar 1198 übergab der Abt des Klosters Hornbach im Tausch gegen andere Güter dem Grafen Heinrich von Zweibrücken zwei
Hügel: Gutinberc und Ruprehtisberc. Diese beiden Hügel, über die damals die Ostgrenze des zweibrückischen Territoriums verlief, sollten zur Anlage von Befestigungen dienen.

In der Folge errichteten die Zweibrücker Grafen die Burg
Löwenberg und die dazugehörige Vorburg Ruppertstein (die an diesem Tag auch noch auf meinem Programm stand). Einige Münzen und Scherben, die man im Areal der Burg Lemberg fand, weisen zumindest bis in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück.

1269 belehnte Herzog Friedrich II. von Lothringen den Grafen Heinrich II. von Zweibrücken mit der Burg, so dass sich in der Folgezeit eine Doppelherrschaft herausbildete: Sowohl die Herzöge von Lothringen als auch die Grafen von Zweibrücken hatten Anteile an der Burg. 

Ab 1333 gehörte die Burg der Linie von Zweibrücken-Bitsch. Von 1535 bis 1541 gestaltete Graf Jakob von Zweibrücken-Bitsch sie zu einem Renaissance-Schloss um. Nach seinem Tod entbrannte ein Erbfolgestreit, dem der Lehnsherr der Burg, Herzog Karl III. von Lothringen, durch eigene Truppen 1572 ein Ende setzte: 1606 erhielt Graf Johann Reinhard I. von Hanau-Lichtenberg, der Enkel Jakobs, das Amt Lemberg, während Karl III. die Herrschaft Bitsch behielt. Schließlich werden Burg und Ort während des Dreißigjährigen Krieges geplündert. 1636 wurde die Burg niedergebrannt und nur notdüftig wieder hergetellt.
Vermutlich im Oktober 1689 schleifen französische Truppen die Burg im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs.

Danach verfiel die Ruine zusehends. Verwendbare Steine werden abtransportiert und für andere Bauten verwendet, etwa zum Neubau einer Dorfkirche (um 1746). 1953 wurde die Burg schließlich renoviert und eine Burgschänke eingerichtet. Seit 2001 dient ein moderner Bau als Burgeninformationszentrum für Pfalz und Nordvogesen.



Die Burg bestand aus einer rund 900 m² großen Oberburg auf dem Felsplateau, und einer Unterburg, die sich rings um den Felsen gruppierte. Diese besaß eine Ausdehnung von 120 Metern Länge und 60 Metern Breite.

Der Zugang erfolgt heute wie damals über einen Zwinger an der Nordseite. Hier sind noch Reste einer großen Toranlage zu sehen. Das äußerste der drei Tore wurde von einem Wehrturm flankiert, dessen Stumpf noch zu erkennen ist. Zwei Tore wiesen dazu Gräben auf, die mit Zugbrücken überspannt waren. Alle Tore besaßen eine große Durchfahrt für Karren und ein kleines Manntor an der Felsenseite.

In der Unterburg fallen vor allem die zahlreichen Höhlen auf, die in den Felsen der Kernburg hineingearbeitet wurden. Die Gebäude der Unterburg lehnen sich an den Felsen der Kernburg an und waren großteils mit diesen Höhlen verbunden. Im Osten verbreitert sich das Gelände der Vorburg, hier wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine Burgkapelle errichtet, deren Grundmauern noch zu sehen sind.

Von der Oberburg haben sich kaum Baureste erhalten. Zum ältesten Bestand, der aus der Zeit um 1200 stammt, gehören Reste des Bergfrieds, der Ringmauer und Teile des oberen Tors sowie zwei Zisternen. Die nordöstlichen Teile der Ringmauer der Unterburg und die Kapelle können in die zweite Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden.
Viele Um- und Ausbauten lassen sich dagegen nicht genauer datieren, sie dürften auf das späte Mittelalter zurückgehen. Auch von dem Renaissanceschloss Jakobs von Zweibrücken-Bitsch steht nichts mehr aufrecht.

Von besonderer Bedeutung ist allerdings ein knapp 95 Meter tiefer Brunnen, der durch einen 117 Meter langen Zuleitungsstollen mit Wasser versorgt wurde: Das Wasser wurde in dem Stollen aus dem Felsen heraus aufgefangen und in den Brunnen geleitet.


Ich folgte der Beschilderung zu diesem Brunnenstollen, und wandte mich dann wieder Richtung Osten. Auf der Nordseite der Burg gelangte ich zu dem zweiten (Wander-)Parkplatz der Burg Lemberg. Kurz darauf betritt man auf einem schluchtartigen Hohlweg den Wald. Links steht ein großes, hölzernes Schild: "Hummelrundweg". Dem folgte ich am großen Abzweig nach links.

Das Rote Dreieck brachte mich in wenigen Minuten zu einem Sattel zwischen Rabenfels und Hummelsberg. Über diesen schmalen Bergrücken wollte ich nun zur Ruine Ruppertstein wandern. Oben rüber hin, entlang der alten Ostgrenze des zweibrückischen Territoriums, unterhalb der Felsen wieder zurück. Kurz nach dem Sattel verließ ich also das Rote Dreieck, und stieg links hinauf auf den Ringstein. Hier hat man eine schöne - etwas zugewachsene - Aussicht zur Burg Lemberg.

So! Nun über alles rüber. Aber Vorsicht - die Pfalz ist nämlich nicht wirklich harmlos. Ab und zu steht man hier vor senkrechten Abbrüchen. Denen gilt es auszuweichen.

Nach dem nordöstlichen Ende des Ringsteinmassivs kommt von rechts das Rote Dreieck herauf. Diesem folgte ich nun einige Meter, bis zu der Stelle, an der am Hummelfelsen das rote Dreieck wieder halbrechts abzweigt. Hier hielt ich mich halblinks (Weg Nr. 5, 7), und stieg über eine alte Metalltreppe hinauf auf den Hummelfelsen. Über alles rüber, wie gesagt.

Der Weg führt nun über die höchsten Erhebungen des langgezogenen Hummelsbergs (474 m). Rechts ist bald ein schöner Aussichtspunkt: Direkt an der senkrechten Abbruchkante öffnet sich ein weiter Blick über den Wasgau.

Später kommen rotes Dreieck und Graf-Heinrich Weg von rechts wieder auf die Höhe herauf. Bis zur Ruine Ruppertstein folgen alle Wege nun der gleichen Trasse. Es geht über einige felsige Hügel, schließlich steigt man ein letztes Mal hinauf, und steht vor den großen Felsklötzen der Ruine Ruppertstein (452 m).

Funde im Bereich dieser Felsen belegen, dass sich dort bereits zur Hallstatt- und Latènezeit Menschen aufgehalten haben. 1198 hat dann, wie gesagt, der Abt des Klosters Hornbach dem Grafen Heinrich von Zweibrücken die beiden Anhöhen Gutinberc und Ruprehtisberc übergeben. Auf dem Gutenberg entstand in der Folge die Burg Lemberg, und vermutlich zur gleichen Zeit jene Burg, die heute den Namen Ruppertstein trägt.

Über ihre Geschichte ist nichts bekannt. Der Fund von Ofenkacheln des 15. Jahrhunderts lässt vermuten, dass die Burg damals noch bewohnt war. Vermutlich wurde der Ruppertstein irgendwann im Spätmittelalter aufgegeben oder zerstört. Im 20. Jahrhundert erfolgten Sicherungsmaßnahmen, weitere wurden 2007 in Angriff genommen.


Da archäologische Untersuchungen im Bereich des Ruppertsteins fehlen, weiß man nur sehr wenig über die Anlage. Die Burg wurde hauptsächlich auf dem größten, östlichen Felsklotz der Felsengruppe errichtet, und setzte sich aus einer Oberburg auf dem Felsplateau und einer Unterburg am nördlichen und östlichen Felsfuß zusammen.

Vermutlich war der zweite große Felsklotz, westlich davon, in die Befestigungsanlage einbezogen.
Das Areal zwischen den beiden Felsen könnte als äußerer Burghof genutzt worden sein. Dieser natürliche Hof wird auf der Nordseite von drei kleineren Felsblöcken begrenzt. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wissen wir von einer (heute verschwundenen) Mauer mit einer turmartigen Ausbuchtung in Verlängerung des westlichen der drei kleineren Felsblöcke. Vielleicht lag hier ein äußeres Burgtor. Der östliche dieser kleineren Felsen bildet zusammen mit dem Hauptfelsen einen nur wenige Meter breiten Durchgang, der vielleicht als inneres Burgtor genutzt wurde. Davon ist heute ebenfalls nichts mehr zu sehen.

Auch die Ringmauer der relativ kleinen Unterburg ist weitgehend verschwunden. Sie folgte sicherlich der Geländekontur und führte auch um die schmale Ostseite herum. Anscheinend gab es an der Ostspitze des Burgfelsens eine Aufzugsvorrichtung, oder einen weiteren Aufgang. Jedenfalls befindet sich unterhalb der Ostspitze des Felsens eine künstlich planierte Terrasse.

In der Nordwand des Hauptfelsens ist eine Viehtränke aus dem Gestein gehauen, deren Rückwand sich ca. zwei Meter hoch fortsetzt. Daneben führt eine aus dem 20. Jahrhundert stammende Steintreppe, die aus im Burgbereich aufgesammelten Quadern besteht, zu einem kleinen, aus dem Felsen gehauenen Torbau hinauf, der sich direkt unter der stark überhängenden Plattform des Felsens befindet. Das untere Ende der ursprünglich hölzernen Treppe befand sich vermutlich innerhalb eines an die Felswand gesetzten Gebäudes.


Unmittelbar neben dem jetzigen Podest, wo der Aufgang nach links knickt, sind im Fels Balkenlöcher zu erkennen, teils unterhalb der heutigen Treppenstufen. Diese waagrechten Balken trugen das ursprüngliche Holzpodest, das erheblich geräumiger war. Weitere Spuren deuten auf eine Aufzugsvorrichtung hin, mit der Gegenstände zum Podest oder vom Podest zur Plattform hinaufgezogen werden konnten.

Vom Treppenpodest aus führt der Aufgang durch einen kurzen, Felsstollen hinauf auf das Plateau der Oberburg. Das untere Ende des Stollens war als Tor ausgebildet, wie Riegellöcher in der Felswand zeigen. Oben konnte der Aufgang mit einer Falltür verschlossen werden. Vermutlich lag auch das obere Treppenende innerhalb eines Gebäudes. Davon ist allerdings nichts mehr zu sehen: Die mit Schuttmassen bedeckte und stark überwucherte Plattform der Oberburg weist kein aufgehendes Mauerwerk mehr auf. Immerhin ist ein gemauertes Fundament in Verlängerung der westlichen Treppenwange entdeckt worden, das auf eine Bebauung in diesem Bereich hinweist.

An der West- und an der Nordkante sind ebenfalls Fundamente erkennbar. Diese weisen auf ein größeres Gebäude hin. Nahe der Nordkante befindet sich eine (verschüttete) Zisterne, die anscheinend innerhalb dieses Gebäudes lag. Östlich davon zeichnet sich eine Türschwelle im Fundament ab. Im Ostteil der Plattform ist eine rechteckige Grube aus dem Felsen gehauen, vielleicht ein Keller oder ein Speicher, vielleicht auch eine weitere Zisterne.

Die Aufzugsvorrichtung (bzw. der vermutete zweite Aufgang von der östlichen Unterburg) endete unmittelbar neben der Ostspitze des Felsens, an einem natürlichen Felsvorsprung.

Das gänzliche Fehlen von aufgehendem Mauerwerk auf der Oberburg deutet auf einen planmäßigen Abbruch der Ruine hin. Vermutlich hat man sich hier, ähnlich wie in Lemberg, billiges Baumaterial aus dem Wald geholt. Nur südlich unter dem Hauptfelsen und nördlich der drei kleineren Felsen finden sich noch Ansammlungen von grob behauenen Quadern.


Herrlich! Ich LIEBE Burgen, von denen gar nichts mehr zu sehen ist. Das sind die faszinierendsten von allen. Aber nun wollte ich wieder zurück zu dem Sattel zwischen Rabenfels und Hummelsberg. Um nicht die gleiche Route zu nehmen und trotzdem am Hummelsberg zu bleiben, wich ich nun dort, wo es geht, dem Bergrücken aus. Auf dem Rückweg wählte ich also vor den höchsten Erhebungen des Hummelsbergs das Rote Dreieck und den Graf-Heinrich Weg nach halblinks, die Route, die ich auf dem Hinweg gemieden hatte, und wanderte unterhalb der Felswand zurück.

Ein fantastischer Wegabschnitt! Die Hummelfelsen sind von unten eindrucksvoller als von oben. Hohe, oft überhängende Felswände begleiten den schmalen Pfad, teilweise wandert man sogar unter den roten Felsdächern mit ihren typischen Wabenverwitterungen hindurch.

Zwischen Hummelfelsen und Ringstein gelangte ich dann wieder auf die Höhe, wählte vor dem Ringstein aber das Rote Dreieck, das hier halblinks vom Bergrücken hinunterführt. Dann war ich zurück im Sattel zwischen Rabenfels und Hummelsberg.

Hier wanderte ich auf dem breiten Weg, den ich von der Burg Lemberg her gekommen war, noch etwa 400 Meter Richtung Burg, wandte mich aber kurz vor dem schluchtartigen Hohlweg links hinauf zum Rabenfelsen. Den kann man nun links (nördlich) herum oder rechts (südlich) herum ersteigen, ich wählte den rechten, südlichen Pfad (Graf-Heinrich Weg, blaues Gespenst): mehr Sonne!

Der Rabenfels ist ein Aussichtsfelsen links der Hauptroute. Man verlässt den Graf-Heinrich Weg, und folgt dem Steig links hinauf. Dabei passiert man zunächst den Aussichtspunkt Wasgaublick, dann geht's weiter zum Kleinen Rabenfels.

Wer sich traut, kann den Rabenfels auf schmalen Bändern auf halber Höhe recht ausgesetzt umrunden (Pfadspuren, nicht wirklich schwierig), bevor er/sie auf das kleine Felsplateau hinaufsteigt, von dem man nochmal eine herrliche Sicht auf Burg Lemberg und die umliegenden Hügeln hat.

Zurück am Wasgaublick erkundete ich noch den höheren, aber trotzdem unspektakulären Ostteil des Rabenfelsens, bevor ich wieder zum Graf-Heinrich Weg hinunterstieg, und diesem unter den überhängenden Wänden des Rabenfelsens nach links (Osten) folgte. Der Weg dreht nun auf die Nordostseite, und führt hinunter zu einem breiten Querweg. Hier wandte ich mich nach rechts, und gelangte in wenigen Minuten in den Sattel zwischen Rabenfels und Langenberg, wo man auf einen breiten Weg stößt, der vom Parkplatz der Burg Lemberg herkommt. Mein nächstes Ziel: Der Maiblumenfels am östlichen Ende des Langenbergs.

Die nun folgenden gut zweieinhalb Kilometer über den Langenberg zum Maiblumenfels (und die zweieinhalb Kilometer zurück) sind so bissl die Crux der Tour. Denn der Langenberg ist lang, und ein Berg - und mehr nicht. Abgesehen von zwei schönen Aussichtspunkten, der Herrmannsruh und der Langmühler Aussicht, passiert nicht viel. Dafür ist dann aber die Felsenlandschaft rund um den Maiblumenfels ein umso besonderesseres Highlight der Tour, das für die etwas fade Dreiviertelstunde, die man dorthin braucht, mehr als entschädigt. Wer trotzdem darauf verzichten mag, kann hier im Wald den breiten Weg, der vom Parkplatz der Burg Lemberg herkommt, überqueren, und drüben den schmalen Pfad Richtung Lemberg nehmen - und springt in diesem Text hier hin, um an die entsprechende Stelle zu gelangen.

Ich folgte dem breiten Weg nach links, und erreichte etwa 200 Meter weiter ein hölzernes Schutzhüttl (390 m). Direkt rechts neben dem Hüttl geht es rechts hinauf zu zwei schönen Aussichtspunkten, die gut ausgeschildert sind. Als erstes erreicht man den Aussichtspunkt Herrmannsruh (481 m).

Er wird von einem Felsplateau gebildet, das eine weite Aussicht nach Süden, Richtung Frankreich, bietet. Irgendwo dort musste auch Eppenbrunn liegen, wo wir neulich am größten Felsen der Pfalz unterwegs gewesen waren. Wer mag, steigt durch ein Felsentor zum Fuß der Felswand ab. Umgestürzte Riesenklötze bilden hier eine wilde Felsszenerie.

Nur wenige Meter weter östlich befindet sich die Langmühler Aussicht (oder kurz Langmühlsicht, 487 m). Hier hat man sogar einen noch breiteren Blickwinkel auf die umliegenden Hügel. Ein kurzes Stück weiter östlich winkelt der Weg links in den Wald hinein, dann muss man Acht geben: An der Stelle, an der sich der Graf-Heinrich Weg rechts Richtung Tal verabschiedet, folgte ich diesem einige Meter, um dann unmittelbar vor dem Verlassen des Bergrückens in einen breiten, nicht mehr genutzten Waldweg einzulinksen. Dieser unmarkierte Weg führt in der Folge an der Bergkante entlang bis zu einem seichten Sattel im mittleren Bereich des Langenbergs. Dort stößt er auf den Gelben Punkt, dem ich nun nach Osten bis zum Maiblumenfels folgte. Dabei wir der Langenberg (449 m) überschritten.

Der Maiblumenfels ist kein einzelner Fels, sondern eine ganze Felslandschaft, gebildet aus verstürzten Brocken, Felsentischen, Felspilzen und Aussichtskanzeln, die sich über die letzten gut 300 Meter des Langenbergs erstrecken. Der Wanderer kann einzelne Brocken ersteigen, muss sich unter niedrigen Überhängen hindurchbücken, und betritt schließlich über eine natürliche schmale Felsbrücke das kleine Aussichtsplateau am Ende des Langenbergs, von dem aus sich insbesondere die Burg Gräfenstein bei Merzalben und die drei Dahner Burgen gut erkennen lassen.

Um den Rückweg nach Lemberg abwechslungsreicher zu gestalten, wich ich nun allen Wegen aus, die ich auf dem Hinweg über den Langenberg genutzt hatte. Ich folgte also zunächst dem Grünen Dreieck hinunter zu einer Schutzhütte (433 m), die (Achtung!) in einem Bergsattel nördlich des Langenberg-Gipfels steht, und wandte mich dort wieder links hinauf auf die Höhe. Ganz in der Nähe des Gipfels führt dort ein schmaler Pfad in die Südflanke hinunter, der bald auf einen breiten Waldweg trifft. Auf diesem wanderte ich nun wieder hinauf, und gelangte in jenen Sattel im mittleren Bereich des Langenbergs, in dem ich auf dem Hinweg auf den Gelben Punkt gewechselt war. Ich folgte nun dem Gelben Punkt in westlicher Richtung, und verließ diesen Weg dann an einem Abzweig, an dem halblinks das Bassin angeschrieben ist. Der schöne Weg wird ein wenig felsiger, dann stand ich vor dem Bassin, einem rechteckigen, etwa meterhohen Becken, in dem sich mittlerweile ein veritabler See gebildet hat.

Ich wanderte weiter, es geht leicht bergab, bis ich an die Stelle kurz vor der Langmühler Aussicht gelangte, an der sich der Graf-Heinrich Weg links ins Tal hinunterzieht. Hier zwog ich rechts ab, und stieg hinunter zu der Schutzhütte (390 m) im Sattel zwischen Langenberg und Rabenfels. Ich wanderte nun auf dem breiten Weg im Sattel hinüber Richtung Rabenfels, und nahm den schmalen Pfad, der halblinks Richtung Lemberg abzweigt (schon davor zweigt einer spitz links hinunter, den ignorierte ich).

Dieser Pfad ist ein Vogellehrpfad (Markierung 3). Der herrliche Weg führt in der Folge weitgehend eben durch die Südhänge unterhalb des Rabenfelsens, vorbei am Frauenbrünnel. Dabei passiert man zahllose Vogelhäuschen. Die Lemberger sind sehr gut zu Vögeln. Und es geht wieder an Felswänden entlang, eine überhängender als die andere. Ein sehr schöner Wegabschnitt!

In unmittelbarer Nähe des Wanderparkplatzes, auf dem mein Autschgerl stand, gelangte ich an die Straße. Am Friedhof vorbei wanderte ich nach Lemberg (340 m) hinunter, überquerte zwischen zwei Gasthäusern die Hauptstraße, und wanderte drüben die Glashütter Straße hinauf. Dann die zweite links, das ist die Laubbrunnenstraße, und schon ist man wieder aus dem Ort draußen.

In einer engen Kurve am Waldrand befindet sich, oberhalb eines eindrücklichen Felsens, der Laubbrunnen. Kurz danach gelangt man an einen Wanderparkplatz an einem Sportgelände. Hier startet die dritte Schleife dieser Wanderung: Die Schleife am Rothenberg.

Mehrere Markierungen weisen hier den Berg hinauf: Gelber Punkt, Rotes Dreieck, und der Lemberger Rothenberg-Weg (rotes Gespenst). Diesem folgte ich. Der Rothenberg-Weg führt bald rechts hinauf zu den Felsen (Schild "Felsenpfade"). Oben an den Felsen stieg ich aber nicht ganz rauf, den Begrkamm wollte ich mir für den Rückweg aufheben. Ich folgte vielmehr dem Weg nach links, unmittelbar entlang der Felswände (Rotes Dreieck, Gelber Punkt und Lemberger Rothenberg-Weg).

Der herrliche Weg führt ein weiteres Mal durch eine fantastische Felslandschaft. Der Rothenberg ist ein Highlight in dieser Gegend. Oberhalb des Wegs wird man von senkrechten und überhängenden Wänden begleitet, man umrundet noch einmal einen Felsentisch, und der herrliche Wald tut ein Übriges.

Am südlichen Ende des Rothenbergs hielt ich mich an Abzweigungen immer rechts, um auf die Kammhöhe zu gelangen. Man folgt kurz dem "Rundweg SVL" und dem "Rotenberg Hangrundweg", dann steigt man an dem Schild "Über den Bergrücken/Gottfriedsruhe, Ob. Felsen" hinauf zu den ersten Kammfelsen.

Der dürftige Pfad führt nun immer über die Bergkante, durch eine herrliche Felsenlandschaft. Etwa 400 Meter nach den ersten Felsen am südlichen Ende des Rothenbergs kommt von links wieder der Rothenberg-Weg (rotes Gespenst) herauf. Diesem folgte ich. nun bis zurück zum Sportgelände. Man gelangt an den Aussichtspunkt Gottfriedsruhe, passiert einige Steinmännchen, und erreicht bald auch den höchsten Punkt des Rothenbergs (414 m). Einen Sendemast lässt man links stehen, und kraxelt schließlich noch ein bisschen auf den nordöstlichen Felsen des Rothenbergs herum. Dort steht eine herrliche Kiefer direkt auf dem vordersten Plateau. Dann geht's der Bergkante entlang hinunter zum Wanderparkplatz am Sportgelände.

Tja, das war's eigentlich auch schon. Zurück zum Auto wandert man nun durch dieselben Straßen, durch die man zuvor schon zum Sportgelände gelangt war. Am Schluss geht's nochmal ordentlich bergan, am Friedhof vorbei, bis man schließlich den Wanderparkplatz unterhalb der Burg Lemberg erreicht hat.


Fazit:

Ein ganz wunderbares Töürl, das an fast allen kulturellen und landschaftlichen Highlights rund um Lemberg vorbeiführt - und gleichzeitig eine Highlighttour im gesamten Pfälzerwald ist. Die drei schmalen Bergrücken verlangen ein wenig Kreativität in der Wegfindung, wenn man Doppelungen vermeiden möchte. Aber es geht eigentlich fast immer, und so kommt trotz der schmalen Topographie eine ganz wunderbare und abwechslungsreiche Runde zustande.

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (6)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 1. April 2020 um 06:28
Ui - noch mehr Sandsteinfelsen. Klasse!
Solange noch kaum oder wenig Laub an den Bäumen ist, sieht man viele viel besser.

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. April 2020 um 09:15
Ja, das ist mir auch aufgefallen! Vor hundert Jahren waren viele Felsen noch freigerodet, heute sind die meisten wieder im Wald verschwunden. Da ist der frühe Frühling eine tolle Zeit, sie zu erwandern.

Gruß,

Nik

Margit hat gesagt: Super-Tour!
Gesendet am 1. April 2020 um 07:57
... ist schon eingeplant für die Nach-Corona-Zeit, wenn wir Saarländer auch wieder zum Wandern "herumfahren" dürfen.

LG
Margit

Nik Brückner hat gesagt: RE:Super-Tour!
Gesendet am 1. April 2020 um 09:16
Grüß Dich, Margit!

Dann wünschen wir uns, dass dieses Virus möglichst bald aufgibt, und wir bald wieder raus können!

Gruß,

Nik

Schubi hat gesagt:
Gesendet am 1. April 2020 um 12:07
Servus Nik.

Mal wieder Gratulation zu einer erneut schönen Touren-Idee! Ich schlage vor, du als Mann der Wissenschaft legst im Ruhestand ein Gesamtwerk über alle bedeutungsschwangeren und bedeutungslosen, aber schönen Felstrümmer in der Pfalz auf? ;-)

Sonnige Grüße, Frank

Nik Brückner hat gesagt: RE:
Gesendet am 1. April 2020 um 12:33
Ich hatte mal vor, mit ein paar Studis was zu den Felsnamen der Pfalz zu machen. Leider ist die Gruppe nach und nach auseinandergefallen. Die haben heute wirklich sehr viel zu tun, da ist für Extras kaum Zeit. Schade!

Herzlichen Gruß,

Nik


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