Pirchkogel (2828 m) - 2000 Meter über dem Inntal


Publiziert von 83_Stefan , 5. März 2022 um 19:35.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:25 September 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:L 237 (Kühtaistraße) kostenfreier Parkplatz an der Bushaltestelle "Issbrücke" am Beginn des Aufstiegs ins Wörgetal.
Unterkunftmöglichkeiten:Dortmunder Hütte (DAV-Sektion Dortmund, 1948 m)
Kartennummer:AV-Karte 31/2 - Stubaier Alpen, Sellrain

Der Pirchkogel erhebt sich nordwestlich von Kühtai am Rande des gleichnamigen Skigebiets. In der Regel erwartet man von derartigen Bergen nicht allzu viel, aber zumindest dem Pirchkogel tut man damit unrecht. Der mächtige Gipfel reckt sein Haupt über 2000 Meter aus dem Inntal und ist von allen Seiten recht markant. Aus dem Nedertal bietet sich eine Rundtour an, die kaum Wünsche offen lässt: Beim Aufstieg über den langen Westrücken kann man sich kaum an den Tiefblicken ins Inntal sattsehen, während der Abstieg über das südostseitig gelegene Kar mit einigen herrlichen Bergseen aufwartet.

Die Tour beginnt am kostenfreien Parkplatz bei der Bushaltestelle "Issbrücke" am Beginn des Anstiegs ins Wörgetal. Am Rand der Straße überquert man den Nederbach, direkt nach der Brücke zweigt gegenüber ein Fahrweg ab. Hier finden sich Wanderschilder. Man verlässt die Straße und folgt dem Schotterweg etwas oberhalb des Talgrund in nordwestlicher Richtung, bis man sich am Gasthof Mareil rechts hält ("Pirchkogel"). Meist im Wald gelangt man auf einem Wanderweg hinauf zu einem markanten Strommasten am Rande einer Weidefläche, von wo aus man über den Weiler Marlstein in die Lechtaler Alpen und zum Hohen Riffler schauen kann. Kurz darauf erreicht man einen Fahrweg.

Der Beschilderung zum Pirchkogel folgt man scharf nach rechts am Fahrweg bergauf, optional könnte man ein paar Meter weiter einen Steig nehmen. In einigen Kehren gewinnt die Schotterstraße an Höhe, dabei hat man recht gute Ausblicke das Tal entlang sowie hinüber zum felsigen Acherkogel. Der Weg führt in den Wald hinein und quert nach Westen, an einer Verzweigung bleibt man rechts. Schließlich verlässt er den Wald wieder und gewinnt in eigen weiten Kehren den breiten Westrücken des Pirchkogels. Hier verlässt man den Fahrweg und zweigt nach rechts auf einen Steig ab (rot-weiße Markierung).

Durch Heidelbeer- und Wacholdersträucher geht es entlang des Rückens mit herrlichen Ausblicken in die Lechtaler Alpen, das Verwall sowie zu den Stubaier Nachbarbergen unter einer Stromleitung hindurch ostwärts zu einem kleinen Seeauge. Hier endet auch der Fahrweg, der etwas unterhalb des Rückens verläuft. Am sanften Rücken wandert man genussreich auf den Pirchkogel zu, im Herbst sind die Farben der Heidevegetation ein toller Anblick.

Der Steig führt entlang einiger kleiner Seeaugen aufwärts, schwenkt nach Südosten um, erreicht schließlich den dunklen Gipfelaufbau des Pirchkogels. Hier weicht man nach rechts in die Flanke aus und gelangt über felsdurchsetztes Gelände hinauf in die Scharte zwischen Vorgipfel und höchstem Punkt (schwierigster Abschnitt). Für eine Stippvisite am Gipfelkreuz hält man sich links, ansonsten steigt man die letzten Meter nach rechts hinauf zur schiefen Gipfelstange. Bei guter Sicht quellen einem hier oben sprichwörtlich die Augen über bei so vielen Gipfeln, die sich vor dem Betrachter ausbreiten. Man befindet sich hier quasi an der Nahtstelle zwischen dem hellen Kalkgebirge auf der anderen Seite des tief eingeschnittenen Inntals und den dunklen Bergen aus Urgestein mit ihren Gletschern und Firnflecken. Tief drunten liegt das grüne Inntal mit seinen Ortschaften - ein einmaliges Panorama! Was einem leider auch nicht verborgen bleibt, sind die künstlichen Speicherseen Finstertal und Längental, die offensichtlich noch nicht ausreichen: Im Längental wird derzeit ein gewaltiger neuer Speichersee durch die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) errichtet, um mithilfe eines Pumpspeicherwerks in Spitzenzeiten Energie produzieren zu können. Aber der Mensch braucht nun mal Strom...

Vom Gipfel folgt man dem Steig in südöstlicher Richtung durch schuttiges Gelände steil bergab auf einen Rücken. Kurzzeitig versichert leitet die Markierung nach links ziemlich direkt hinunter ins Blockkar, in dem man zwei glasklare Bergseen erspäht. Am oberen, dem Gossenköllensee wird seit 1933 limnologische Forschung betrieben. Der Steig leitet nun wieder deutlich gemütlicher bergab zu einem dritten Bergsee, hinter dem man kurz die hässliche Infrastruktur des Skigebiets betritt.

Der Steig quert mehrmals einen Fahrweg und folgt ein Stück dessen Verlauf, bis er ihn nach rechts wieder verlässt. Durch karg begrüntes Gelände folgt man der markierten Route, bis sich diese verzweigt. Vorsicht: Es existieren keine Schilder, nur anhand der Markierung auf einem Stein ist die Verzweigung ersichtlich. Man hält sich rechts und orientiert sich an den Markierungen und den anfangs dürftigen Trittspuren und gelangt zu einer weiteren Verzweigung. Den Abzweig nach Kühtai lässt man links liegen und folgt der Beschilderung zur Dortmunder Hütte über eine Steilstufe in unzähligen engen Kehren bergab in den Talgrund, wo der breite Kaiser-Franz-Josef-Weg erreicht wird.

Man halt sich rechts und folgt dem Weg in nordwestlicher Richtung sanft bergab, die Beschilderung "Mareil" und "Ochsengarten" gibt die Richtung vor. Der Weg führt in den Wald hinein und leitet stets etwas über dem Talgrund entlang, bis er ihn an der Brücke am Ausgangspunkt schließlich erreicht. Hier schließt sich die Runde.

Schwierigkeiten:
Via Westrücken zum Pirchkogel: T3 (am steilen Gipfelaufbau; auf weiten Strecken nur T2).
Abstieg über Südost-Kar: T3 (kurzzeitig beim Abstieg ins Kar, sonst bis T2; minimal einfacher als der Aufstiegsweg).

Fazit:
Eine außergewöhnlich schöne 5*-Unternehmung, die zwei völlig verschiedenartige Aufstiegsrouten zu einer tollen Rundtour kombiniert. Der Rundumblick vom Pirchkogel ist sensationell, man sollte die Tour deshalb bei klarer Sicht unternehmen, am besten im Herbst. Der zwischenzeitliche Aufstieg am Fahrweg (ohne großen Aufwand umgehbar) und der kurze Kontakt zum Skigebiet reichen nicht für einen Punktabzug.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Stubaier Alpen, 5*-Tour, 2800er, T3.

Tourengänger: 83_Stefan


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