Ein Abend auf dem Pirchkogl

...und wiederum steht arbeitsbedingt eine Nachmittagstour an - das ist freilich kein Problem, bei stabilen Wetterverhältnissen und ordentlich Saft in den Stirnlampen! Für diese Gelegenheit nehmen wir uns den Pirchkogl unter die Hufe, den westlichsten nennenswerten Gipfel der Sellrainer Kette, der von Kühtai aus sehr sehr schnell zu erreichen ist und deshalb nicht zu den einsamsten Zielen in der Gegend zählt. Am Abend hat man aber auch dort nicht mehr mit Massenandrang zu rechnen, sieht man einmal ab von den massenhaften Viechern, die dort auf den langgezogenen Wiesen umhergrasen... Wir wählen den Anstieg über den langen Westrücken, um die Abendstimmungen auch richtig genießen zu können.

Start der Tour ist der Wörgetal-Parkplatz an der Kühtai-Straße, etwa 300m unterhalb der Passhöhe direkt an einer Brücke. Gegenüber des Parkplatzes setzt ein Weg an, der in leichter Steigung quert, zunächst an Mareil vorbei, dann zum Hof Marlstein hinüber. Davor noch treffen wir auf eine Forststraße, die wir in einigen Kehren weiterverfolgen, bis nach rechts schließlich Pfadspuren abzweigen. Nun beginnt der Steig, der über die sanft geneigte und von zahlreichen Seen gesäumte Hochfläche führt, eine genussvolle Schlenderei hier. Nur die Hochspannungsleitungen im unteren Bereich stören etwas.... Konstant steigen wir dem Pirchkogl entgegen, schlengeln uns durch die Herden (überwiegend Schafe leider, ein paar schöne Pferde sind auch dabei) und gelangen schließlich in felsigeres Gelände. Kurze T3-Passagen gilt es dann vor dem Gipfel noch zu überwinden, bis man auf diesem phantastischen Aussichtspunkt steht - gerade die Stubaier Nachbarn machen im Abendlicht schon einiges her. Das Kreuz steht auf dem zum Inntal vorgelagerten Gupf, damit man's von unten sehen kann. 3h haben wir etwa gebraucht.

Inzwischen ist's also schon nach sieben, und wir saugen hier oben gebührend die abendliche Stimmung in uns auf. Schließlich machen wir uns aber doch wieder auf den Weg, und steigen genussvoll in den Sonnenuntergang; nur einmal werden wir kurz von einem lauten, aufdringlichen Schaf verfolgt, das wohl irgendwas Essbares an uns erspäht hatte - naja.... Unten bei den zahlreichen Seeaugen wird's schon langsam dunkel, was der tollen Stimmung freilich keinen Abbruch tut. Wir queren weglos noch eben zum vorgelagerten Faltegartenköpfl hinüber (T2), an dessen riesigen Gipfelkreuz wir die Lichter im Tal schon funkeln sehen können (1h20min ab Pirchkogl). Kein Problem, raus mit den Stirnlampen; die kleine Gipfelschneid geht's dann steil wieder runter und weiter auf gut erkennbarem Pfad zum Grünwaslkreuz. Hier queren zwei Steige wieder zurück zum Fahrweg, den wir nur noch zum Parkplatz zurückverfolgen brauchen (knapp anderthalb Stunden für den Abstieg) - etwas spooky nur die Kühe und Schafe, von denen man nichts sieht, außer ihren erschreckten, grün funkelnden Augen..... Zur Entschädigung hat's Sternschnuppen und einen tollen Mond überm Acherkogl, das hat schon auch was.... und diese Ruhe natürlich!!