Bire - Dündenhorn - Ärmighorn - Gehrihorn
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Zwischen Oeschinensee und Kiental findet man eine ganze Reihe stattlicher Gipfel und Grate à gogo. Trotz Seilbahnen sind die Zustiege allerdings weit. Es erschien mir deshalb opportun, gleich die ganze Kette zwischen Bire und Gehrihorn zu überschreiten - wenn ich schon mal oben bin. Gewundert hat mich bloss, dass bisher kein anderer Hikr auf diese Idee gekommen ist. Mittlerweile weiss ich weshalb: das ist wirklich weit! Die Schwierigkeiten sind zwar moderat, aber im rauen Gelände kam ich weniger schnell vorwärts als erhofft, in den weichen Trailrunnern sowieso. Als Höhepunkt habe ich den Übergang vom Salzhorn rüber zum Ärmighorn erlebt, auf Hikr bisher undokumentiert. Dort befindet sich auch die einzige Schlüsselstelle.
Leider verkehrt die Gondelbahn zum Oeschinensee erst ab 8:30. So kommt man bei Anreise mit dem Zug nicht vor neun Uhr weg. Reichlich spät für das üppige Programm heute, aber zügig gelaufen wäre ich ohnehin. Ganz kurz dem Wanderweg entlang, um anschliessend in den unmarkierten Pfad zum Oeschischafberg abzubiegen. Der ist eindrücklich angelegt und begeistert mit Bachquerungen, Tobeldurchstiegen und aussichtsreichen Felswandtraversen. Stellenweise liegen Drahtseile, welche vor allem bei Nässe hilfreich sind und gleichzeitig die Orientierung erleichtern. Bei P. 2293 hat man die weitläufige Grasflanke erreicht und Bire-Aspiranten erwartet nun die lange Traverse nach Westen (passable Spur). Hier kann ich schön Tempo machen. In der Falllinie der Bire (2502m) steige ich - Trittspuren folgend - eine sanfte Grasrippe hoch, um zuletzt in leichter Felskletterei zuerst den First und anschliessend den Gipfel zu gewinnen. Herrlicher Blick ins Kandertal runter und gute Einblicke ins Loner-Massiv.
Nun darf die lange Überschreitung beginnen, welche mich die nächsten Stunden über zahlreiche Gipfel und Grate bis zum Gehrihorn führen wird. Der Sattel P. 2455 liesse sich wohl direkt über den Bire-Ostgrat erreichen, aber das wäre sicherlich eine ausgesetzte T6/II, eher mehr. Deshalb unten rum durch die SE-Flanke, um anschliessend dem breiten Rücken bis zur Felsbastion des Zallershorn (2743m) zu folgen. Diese umgehe ich ebenfalls südseitig der Felswand entlang, steige dann bei erster Gelegenheit über Schrofen und später Fels zum Gipfel hoch. Von dort unschwierig über den kurzen SE-Grat in den nächsten Sattel runter. Den kurzen Abstecher zum Mittelgipfel der "Drei Eidgenossen" (ca. 2731m) lasse ich mir nicht nehmen: schöne, kurze IIer Kletterei.
Die nordseitige Umgehung der Drei Eidgenossen und Traverse zurück zum Hauptkamm ist weniger schön: mühselige Schutthänge. Der Weiterweg über den Lägigrat Richtung Dündenhorn mag schon eher zu gefallen. Auch dort gibt es raue Stellen, aber solange man nicht versucht, in die Flanke auszuweichen, um so einige Höhenmeter zu bescheissen (hab's ausprobiert), geht das ganz flott. Eine markante Felswand, die Wittwiplatte, scheint aus der Distanz kaum passierbar. Vor Ort löst sich alles in Wohlgefallen auf: Durch einen Riss kann das Hindernis unschwierig erklettert werden, maximal II-. Und sonst hängen grosszügig Seile drin. Wer gerne klettert, findet zudem am Schlussaufschwung eine herrlich griffige Felsrippe (II+) - die lasse ich mir nicht entgehen. Ansonsten einfache Umgehung links. Zuletzt dann zwingend noch ein paar Klettergriffe zum Dündenhorn (2861m) hoch. Viertelstunde Pause mit Mandelgipfel und Kaffee und Blick auf kürzlich begangene Gipfel (wie Schilthorn, Schwalmere oder Dreispitz).
Eigentlich war ich der Überzeugung, auf dem Dündenhorn die Hälfte geschafft zu haben. Beim Blick auf die Karte kommen mir Zweifel: Streckenmässig bin ich noch nirgends. Und das wird sich nicht so schnell ändern, denn nun erwartet mich die lange Querung dem ganzen Westfuss des Dündenhorns entlang. Diese erreicht man durch Rückkehr bis nach P. 2730. Das raue Schuttgelände zerrt an meinen Nerven und Fussgelenken, Bergschuhe wären zweifellos angenehmer hier. Irgendwann habe ich den Sattel südöstlich vom Salzhorn (2570m) erreicht und werde sogleich versöhnt durch den Anblick einer Gruppe von Steinböcken. Dem stattlichen Leittier kann ich mich auf wenige Meter nähern. Der Gipfelaufstieg über den teils schiffrigen Grat ist schnell geschafft. An einem brüchigen Aufschwung muss richtig zugelangt werden (II), er könnte rechts (E) umgangen werden.
Abstieg über den Westgrat Richtung P. 2481, einfach weil die Passage so verlockend aussah. Von dort kurze Traverse an den Fuss des langen und lohnenden Südgrats zum Ärmighorn - Herzstück der heutigen Tour. Dieser Übergang ist auf Hikr kaum dokumentiert, s. den einzigen
Bericht von
bacillus. Prinzipiell wird die T5/II nicht überstiegen, wenn da nur diese eine Schlüsselstelle nördlich von P. 2523 nicht wäre: ein äusserst ausgesetztes, brüchiges Felsriff, das (in meine Richtung) kurzes Abklettern an einer leicht überhängenden Stelle verlangt. Zum Glück ist die Gegend einsam, so kann niemand mein ungelenkes Manöver bezeugen... Alles in allem eine satte T6. Eventuell lässt sich dieses Gratstück in der felsigen Ostflanke umgehen (ohne Gewähr!). Kurz nach P. 2710 treffe ich auf die Normalroute und einzelne blaue Punkte leiten durch den Schlussaufschwung zum Hauptgipfel vom Ärmighorn (2742m).
Nochmals kurze Pause, um anschliessend über die Normalroute Richtung Ärmigchnubel (2411m) abzusteigen (blaue Punkte, Steinmänner, ordentliche Wegspur). Einen kurzen Wiederanstieg später stehe ich auf dem Sattelhorn (2375m): vermutlich schöner Blick ins Kandertal, doch mittlerweile dominieren Quellwolken. Jetzt darf endlich gebolzt werden! Der Wanderweg dem Giesigrat entlang ist richtig flowig und die Kilometer fliegen nur so dahin. Der Gegenanstieg aufs Gehrihorn (2129m) ist unbedeutend. Hier verdrücke ich meinen letzten Proviant, einen Riegel und wenige Schlucke Wasser (2l haben geradeso gereicht) und düse weiter talwärts. Etwas dehydriert erhalte ich auf der Alp Rüederigs zwei alkoholfreie Biere geschenkt (weil abgelaufen). Danke! Das erste gönne ich mir kurz nach Zielankunft auf Ramslauenen (1405m) während der Talfahrt mit dem Sessellift. Unten im Kiental dann Grosskampftag an diesem herrlichen Bergsonntag: die Postautos fahren gleich zu dritt im Konvoi vor (darunter ein grosses).
Zeiten (kum)
1:20 Bire
2:00 Zallershorn
3:00 Dündenhorn
4:00 Salzhorn
4:55 Ärmighorn
5:30 Sattelhorn
6:05 Gehrihorn
6:40 Ramslauenen
Leider verkehrt die Gondelbahn zum Oeschinensee erst ab 8:30. So kommt man bei Anreise mit dem Zug nicht vor neun Uhr weg. Reichlich spät für das üppige Programm heute, aber zügig gelaufen wäre ich ohnehin. Ganz kurz dem Wanderweg entlang, um anschliessend in den unmarkierten Pfad zum Oeschischafberg abzubiegen. Der ist eindrücklich angelegt und begeistert mit Bachquerungen, Tobeldurchstiegen und aussichtsreichen Felswandtraversen. Stellenweise liegen Drahtseile, welche vor allem bei Nässe hilfreich sind und gleichzeitig die Orientierung erleichtern. Bei P. 2293 hat man die weitläufige Grasflanke erreicht und Bire-Aspiranten erwartet nun die lange Traverse nach Westen (passable Spur). Hier kann ich schön Tempo machen. In der Falllinie der Bire (2502m) steige ich - Trittspuren folgend - eine sanfte Grasrippe hoch, um zuletzt in leichter Felskletterei zuerst den First und anschliessend den Gipfel zu gewinnen. Herrlicher Blick ins Kandertal runter und gute Einblicke ins Loner-Massiv.
Nun darf die lange Überschreitung beginnen, welche mich die nächsten Stunden über zahlreiche Gipfel und Grate bis zum Gehrihorn führen wird. Der Sattel P. 2455 liesse sich wohl direkt über den Bire-Ostgrat erreichen, aber das wäre sicherlich eine ausgesetzte T6/II, eher mehr. Deshalb unten rum durch die SE-Flanke, um anschliessend dem breiten Rücken bis zur Felsbastion des Zallershorn (2743m) zu folgen. Diese umgehe ich ebenfalls südseitig der Felswand entlang, steige dann bei erster Gelegenheit über Schrofen und später Fels zum Gipfel hoch. Von dort unschwierig über den kurzen SE-Grat in den nächsten Sattel runter. Den kurzen Abstecher zum Mittelgipfel der "Drei Eidgenossen" (ca. 2731m) lasse ich mir nicht nehmen: schöne, kurze IIer Kletterei.
Die nordseitige Umgehung der Drei Eidgenossen und Traverse zurück zum Hauptkamm ist weniger schön: mühselige Schutthänge. Der Weiterweg über den Lägigrat Richtung Dündenhorn mag schon eher zu gefallen. Auch dort gibt es raue Stellen, aber solange man nicht versucht, in die Flanke auszuweichen, um so einige Höhenmeter zu bescheissen (hab's ausprobiert), geht das ganz flott. Eine markante Felswand, die Wittwiplatte, scheint aus der Distanz kaum passierbar. Vor Ort löst sich alles in Wohlgefallen auf: Durch einen Riss kann das Hindernis unschwierig erklettert werden, maximal II-. Und sonst hängen grosszügig Seile drin. Wer gerne klettert, findet zudem am Schlussaufschwung eine herrlich griffige Felsrippe (II+) - die lasse ich mir nicht entgehen. Ansonsten einfache Umgehung links. Zuletzt dann zwingend noch ein paar Klettergriffe zum Dündenhorn (2861m) hoch. Viertelstunde Pause mit Mandelgipfel und Kaffee und Blick auf kürzlich begangene Gipfel (wie Schilthorn, Schwalmere oder Dreispitz).
Eigentlich war ich der Überzeugung, auf dem Dündenhorn die Hälfte geschafft zu haben. Beim Blick auf die Karte kommen mir Zweifel: Streckenmässig bin ich noch nirgends. Und das wird sich nicht so schnell ändern, denn nun erwartet mich die lange Querung dem ganzen Westfuss des Dündenhorns entlang. Diese erreicht man durch Rückkehr bis nach P. 2730. Das raue Schuttgelände zerrt an meinen Nerven und Fussgelenken, Bergschuhe wären zweifellos angenehmer hier. Irgendwann habe ich den Sattel südöstlich vom Salzhorn (2570m) erreicht und werde sogleich versöhnt durch den Anblick einer Gruppe von Steinböcken. Dem stattlichen Leittier kann ich mich auf wenige Meter nähern. Der Gipfelaufstieg über den teils schiffrigen Grat ist schnell geschafft. An einem brüchigen Aufschwung muss richtig zugelangt werden (II), er könnte rechts (E) umgangen werden.
Abstieg über den Westgrat Richtung P. 2481, einfach weil die Passage so verlockend aussah. Von dort kurze Traverse an den Fuss des langen und lohnenden Südgrats zum Ärmighorn - Herzstück der heutigen Tour. Dieser Übergang ist auf Hikr kaum dokumentiert, s. den einzigen


Nochmals kurze Pause, um anschliessend über die Normalroute Richtung Ärmigchnubel (2411m) abzusteigen (blaue Punkte, Steinmänner, ordentliche Wegspur). Einen kurzen Wiederanstieg später stehe ich auf dem Sattelhorn (2375m): vermutlich schöner Blick ins Kandertal, doch mittlerweile dominieren Quellwolken. Jetzt darf endlich gebolzt werden! Der Wanderweg dem Giesigrat entlang ist richtig flowig und die Kilometer fliegen nur so dahin. Der Gegenanstieg aufs Gehrihorn (2129m) ist unbedeutend. Hier verdrücke ich meinen letzten Proviant, einen Riegel und wenige Schlucke Wasser (2l haben geradeso gereicht) und düse weiter talwärts. Etwas dehydriert erhalte ich auf der Alp Rüederigs zwei alkoholfreie Biere geschenkt (weil abgelaufen). Danke! Das erste gönne ich mir kurz nach Zielankunft auf Ramslauenen (1405m) während der Talfahrt mit dem Sessellift. Unten im Kiental dann Grosskampftag an diesem herrlichen Bergsonntag: die Postautos fahren gleich zu dritt im Konvoi vor (darunter ein grosses).
Zeiten (kum)
1:20 Bire
2:00 Zallershorn
3:00 Dündenhorn
4:00 Salzhorn
4:55 Ärmighorn
5:30 Sattelhorn
6:05 Gehrihorn
6:40 Ramslauenen
Tourengänger:
Bergamotte

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