Tschingel (2541) ab/bis Malbun - etwas abgelegen dieser Gipfel, doch durchaus lohnend
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Nach einigen sehr heissen Tagen sollte es zum Wochenende im Lauf des Sonntags einen abrupten Temperatursturz mit Starkregen geben. Allerdings mit grösseren regionalen Unterschieden: Die meiste Zeit mit Sonnenschein versprach SRF Meteo für den Naafkopf. Ein schönes Ziel, doch mir schon von mehreren Besuchen her bekannt und überdies vielbesucht. Doch da hatte es ja – mit Blick auf die Karte - noch den Tschingel, nur wenige Kilometer vom Naafkopf entfernt, mir allerdings noch völlig unbekannt. Doch die gute Wetterprognose sollte eigentlich auch für ihn gelten.
Ein Ziel, offensichtlich wenig besucht – das war mir grad recht. Doch aus den wenigen vorhandenen Berichten war auch kein übereinstimmendes, klares Bild zu erkennen, mit welchen Herausforderungen aktuell zu rechnen war.
Egal, das macht die Sache eigentlich nur noch reizvoller: Um Acht am Sonntagmorgen konnte es in Malbun also losgehen – dass dies auch der Liechtensteiner Nationalfeiertag war, wurde mir erst später bewusst, hatte aber auch keine konkreten Auswirkungen auf meine Unternehmung.
Zunächst nun – auf kürzestem Weg zur Pfälzer Hütte – also übers Täli hoch zur Tälihöhi. Von dort mit etwas Höhenverlust hinab zu einem Fahrweg, der bis zur Hütte hinaufführt und den zwischenzeitlichen Höhenverlust mehr als kompensiert.
Rast war hier keine vorgesehen, stattdessen gleich weiter auf dem Steig, der zunächst auch zum Naafkopf führt, sich bald aber gabelt, rechts zum Naafkopf, links zum Liechtensteiner Höhenweg. Vom Tschingel ist nicht nur hier, sondern auch auf allen späteren Wegweisern nie die Rede.
Nun also auf diesem Liechtensteiner Höhenweg, jedoch auf Österreichischen Territorium in leichtem Anstieg zunächst der Flanke des Naafkopfs entlang. Ein sehr schöner Weg, nicht nur hier sondern auch im weiteren Verlauf zum Barthümeljoch. Bis dahin dann allerdings auch mit etwas bergauf und bergab, und es zieeeht sich etwas.
Die Wegkreuzung und der Wegweiser „Barthümeljoch“ befindet sich ein wenig unterhalb des eigentlichen Joches: Der Tiefblick nach Süden bleibt einem hier drum noch versagt. Nachgeholt hab‘ ich‘s dann dafür auf dem Rückweg.
Wie schon zuvor angesprochen, auch hier wird der Tschingel totgeschwiegen, doch das nächste Zwischenziel, die Grosse Furka, jetzt mit k statt gg, ist angeschrieben – immerhin.
Die ist nach rund einer halben Stunde auch erreicht. Auf dem (nun) Schweizer Wegweiser ist sie mittlerweile zur Gross Furgga mutiert, doch auch dieser liefert keinen Hinweis auf den Tschingel.
Den braucht‘s allerdings auch nicht, denn die Wegspur ist offenkundig. Bis zum Felsaufbau des Chli Tschingel entlang bzw. durch ein weites Schotterfeld. Der Gratrücken danach ist bis kurz vor dem Gipfelaufbau dann durchweg grasig, abgesehen von 2 unterschiedlich grossen Felstürmchen direkt auf dem dort schmal verlaufenden Grat.
Im Bericht von
Bauti war die Passage am Grat als Schlüsselstelle angeführt. Tatsächlich ist die Wegspur hier ein wenig ausgesetzt, abgesehen davon ist sie derzeit aber problemlos passierbar.
Ziemlich genau in diesem Bereich kam mir auch ein Paar mit einem kleinen Jungen entgegen, auch sie hatten keine ersichtlichen Schwierigkeiten.
Zum Gipfel war‘s dann nicht mehr weit: ein geräumiger Gipfel, schöne Rundumsicht, zu den weiter entfernten Bergen heute leider etwas diesig. Das Panüeler- und Schesaplana-Massiv und insbesonders die Abstürze auf der Südseite dafür umso eindrücklicher.
Das kleine Gipfelbuch von 2012, für 2021 erst einige wenige Einträge, ein wenig Platz hat‘s noch. Wenn‘s im bisherigen Tempo weitergeht, könnte es für dieses und möglicherweise nächstes Jahr noch reichen.
Als ich nach einer Stunde gerade aufbrechen wollte, sah ich, dass Ablösung nahte. Ein Landsmann, dem ich dann den Gipfel zu treuen Händen übergeben konnte. Wir haben und noch ein wenig unterhalten, doch dann ging‘s tatsächlich auf den Rückweg – prinzipiell auf identischer Route wie zuvor am Morgen. Einzige Ausnahme das Barthümeljoch: Hier stieg ich noch die wenigen Meter bis zum Grat hinauf und folgte ihm noch ein Stück auf seinem Anstieg in westliche Richtung bis zu einem erneuten Wegweiser zu Zielen auf der Südseite im Prättigau (siehe auch die Fotos).
Was mir erst nach Rückkehr beim Blick auf die SLK aufgefallen ist: Bereits direkt am Barthümeljoch ist hier ein anderer Abstieg in die Südflanke, ins Tschingeltäli vermerkt, sogar mit Rot als markierter Wanderweg gekennzeichnet. Allerdings ohne von dort weiter zu führen, in eine Art Sackgasse also. Sehr ungewöhnlich, was es damit wohl auf sich haben mag?
Nach diesem kleinen Exkurs wieder zurück in die Spur zur Pfälzer Hütte, dort noch eine kurze Rast um den Durst ein wenig zu löschen, bald aber weiter und auf derselben Route wie am Morgen nun zurück nach Malbun.
Fazit: Eine lohnende Tour, ein schöner aussichtsreicher Gipfel, dennoch wenig besucht, ähnlich wie auch der Zustieg ab der Pfälzer Hütte, der Zustieg insgesamt allerdings etwas länger. Wen letzteres nicht stört, dem kann ich sie guten Gewissens empfehlen.

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