Von Sareis auf's Top of Liechtenstein


Publiziert von cardamine , 17. September 2020 um 01:42.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum: 9 September 2020
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL   CH-GR   A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2170 m
Abstieg: 2580 m
Strecke:27 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Sessellift von Malbun zur Bergstation Sareis
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Idealerweise Bus von Steg nach Malbun

Aller guten Dinge sind drei: Nachdem ich im Juli schon den höchsten Berg Sloweniens *Triglav und im August den höchsten Berg Italiens *Gran Paradiso (je nach Definition) bestiegen hatte, wollte ich mit dem Vorder Grauspitz auch noch den höchsten Liechtensteiner zu meiner Sammlung der höchsten Gipfel der Alpenländer hinzufügen. Eigentlich dachte ich, dass ich mit Sareis bei Malbun als hochgelegenem Ausgangspunkt ein paar weniger Höhenmeter hätte als bei den Aufstiegen von der Älplibahn (Schweizer Seite) oder über das Iljesfürggeli (Liechtensteiner Seite). Nun, das ging ordentlich nach hinten los. Aufgrund des Auf- und Abs zwischen Augstenberg, Naafkopf, Vorder und Hinter Grauspitz, umständlicher Routenwahl zwischen den Grauspitzen sowie eines verpassten Busses in Steg summierten sich die Höhenmeter dann gar über die 2000 Meter Marke.

Sareis - Augstenberg - Bettlerjoch - Naafkopf - Barthümeljoch (T3)
Von der Bergstation Sareis nehme ich den schönen Gratwanderweg zum Augstenberg (2358). Wenn man zügig geht, schafft man die Strecke in einer Stunde. Der Gipfel ist auch unter der Woche gut besucht. Dem Wanderweg auf dem Südgrat folgend, steige ich ab zur Pfälzerhütte (2108). Ein paar Meter hinter der Hütte gabelt sich der Weg: Links gelangt man über den Liechtensteiner Höhenweg direkt zum Barthümeljoch, rechts geht's rauf zum Naafkopf (2570). Ich entscheide mich, den Naafkopf noch mitzunehmen, in der Hoffnung, direkt vom Gipfel zum Liechtensteiner Höhenweg queren zu können. Das bedeutet zwar einen paar zusätzliche Höhenmeter, die Aussicht ist's aber allemal wert. Erfreulicherweise entdecke ich vom Gipfel einen nicht markierten, aber sehr deutlichen Pfad, der Richtung Liechtensteiner Höhenweg führt. So muss ich nicht zurück zu der Wegkreuzung, wie ich befürchtet hatte. Auf dem Höhenweg geht's zum Barthümeljoch und von dort hinab Richtung Alp Iljes.

Barthümeljoch - Vorder Grauspitz - Schafälpeli (T4+)
Auf ziemlich genau 2100 m verlasse ich den Wanderweg und folge einem deutlichen Kuh?/Trampelpfad zu P.2092/Tristel. Eigentlich war mein Plan, möglichst wenig Höhenmeter zu verlieren und über die Nordseite auf den markanten Grasrücken, welcher den Alpkessel in zwei Teile trennt, zu steigen. Der steile Grashang behagt mir aber nicht ganz und so entscheide ich mich doch dem Schweizer "Normalweg" von der Älplibahn zu folgen und steige über die Südflanke auf den Grat. Vermutlich wäre es schneller gewesen, einfach auf dem Wanderweg bis zur Alp Iljes zu laufen, anstatt die Alpwiesen zu queren. Bei dem kleinen Seeli auf dem Grat finde ich dann einen ausgetretenen Weg über den Grat, fehlen nur noch die Markierungen. Nach P.2304 verläuft sich die Spur aber, ich steige einfach geradeaus den steilen Hang hinauf und gelange auf den Südwestgrat des Hinter Grauspitz. Nachdem ich schon weiss, dass die Gratkletterei zwischen Hinter und Vorder Grauspitz nichts für mich ist, quere ich im Schutthang hinüber zu P.2501, die Einsattelung auf dem Verbindungsgrat zwischen den zwei Grauspitzen. Von dort geht's über den teilweise etwas luftigen Grat, aber ohne grössere Kletterschwierigkeiten zum Gipfel des Vorder Grauspitz (2599). Im Gegensatz zu seinen niedrigeren Nachbarn, Hinter Grauspitz und Samiklaus, trägt der Gipfel kein Kreuz. Es gibt aber ein Gipfelbuch.
Nach dem Vorgipfel, der einen grossen Steinhaufen trägt, finde ich eine deutliche Spur, die hinab ins Schafälpli führt. Hätte ich die nur beim Aufstieg gefunden! Der Pfad ist leider von weitem nicht zu erkennen.

Schafälpeli - Hinter Grauspitz via Südwestgrat (T5-)
Vom Schafälpli steige ich wieder auf den Südwestgrat des Hinter Grauspitz. Da mir nicht klar ist, ob eine Direktquerung zum Iljesfürggeli möglich ist, steige ich notgedrungen den schwachen Spuren folgend über den Grat auf zum Hinter Grauspitz (2573). Am Anfang ist der Grat am schwierigsten: Es gibt zwei sehr schmale, exponierte Stellen mit abschüssigen Platten auf der rechten Seite, die ich "reitend" überquert habe. Der Grat wird aber nach obenhin breiter und weniger ausgesetzt. Durch den letzten, felsigen Teil leiten dann Steinmännchen. Erstaunlicherweise hat der Umweg - Abstieg vom Vorder Grauspitz - Querung Schafälpli - Aufstieg auf den Hinter Grauspitz über den Südwestgrat nur 45 Minuten gedauert. Keine so schlechte Alternative eigentlich zu der brüchigen Kletterei der Direktverbindung zwischen den Grauspitzen.

Hinter Grauspitz - Iljesfürggeli - Naaftal (T4)
Nach dem abenteuerlichen Südwestgrat erscheint mir der Grat zum Iljesfürggeli fast wie ein Spaziergang, der Weg ist sehr gut ausgetreten. Lediglich die letzten Meter zum Iljesfürggeli sind etwas heikel, da ich über nasse, rutschige Felsen abklettern muss. Vom Iljesfürggeli (2348) führt ein deutlicher, aber anfangs sehr steiler Weg hinab. An den Felsen auf der rechten Seite kann man sich etwas festhalten. Auf ca. 2000 m verliere ich die Wegspuren und steige über die Notzhalda ab zum Wanderweg, den ich dank eines Wegweisers entdeckt habe.

Valüna - Steg - Malbun (T1)
Auf dem Wanderweg geht's nun bequem hinab zur Alp Valüna (1410) und dann aufgrund der einsetzenden Dunkelheit über die Forststrasse nach Steg (1300). Dort fährt mir leider gerade der Bus nach Malbun vor der Nase weg. In der Hoffnung, dass mich ein Auto mitnimmt, beginne ich den Gehweg entlang der Strasse Richtung Malbun zu laufen. Leider hatte ich um die späte Uhrzeit kein Glück und komme nach einer Stunde zu Fuss am Parkplatz in Malbun (1550) an.


Tourengänger: cardamine


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