Hochtour von der Station Kreuzboden zum Lagginjoch

An diesem Tag wollte ich aufs Lagginhorn steigen. Früh an diesem schönen Morgen brach ich an meinem Biwakplatz hinter Saas-Almagell auf u. marschierte nach Saas-Grund, nicht ohne unterwegs immer wieder ein paar Fotos zu machen.

Da auf meiner Karte keine Route zum Lagginhorn eingezeichnet ist, hatte ich vor der Tour gedacht, vom Hohsaas eine halbe Stunde absteigen zu müssen. Deshalb zog ich es vor, nur bis zum Kreuzboden zu fahren und von dort zur Weissmieshütte aufzusteigen. Erst um 08.15 Uhr brach ich an dieser Station auf. Der Anstieg zur Weissmieshütte dauerte nur 42 Minuten. Dort trank ich einen Kaffe, bevor ich weiterging. Oberhalb der Hütte sieht man mehrere Steige ohne Wegweiser. Ich bog nach rechts zu einem Rücken hin ab, den ich wieder vor seinem höchsten Punkt nach links in die Flanke verließ, um zu einem zunächst schnee-, dann geröllbedeckten Fahrweg zu gehen. Er endete bald im Geröll, sodass es weglos weiterging. Schließlich ging es im Firn weiter. Dann überquerte ich eine Felsinsel, über die die Route vom Hohsaas her zum Lagginhorn führt. Ein zu dieser Zeit schneebedeckter Fahrweg leitet von der Bergstation hierher. Statt nach links abzubiegen, stieg ich weiter über den folgenden Gletscher auf. Ich folgte "blind" den Fußspuren im Schnee. Irgendwann merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Als ich auf die Karte schaute, bemerkte ich meinen Fehler. Da ich keine Lust hatte, umzudrehen u. zu relativ später Stunde noch das Lagginhorn zu besteigen, hielt ich meine Richtung zum Lagginjoch bei. Von dort ist die Gratbegehung zum Lagginhorn sehr zeitaufwändig. Außerdem ging ich davon aus, dass IIIer-Stellen zu erwarten sind, weshalb dieses Unternehmen nicht in Frage kam.

So stieg ich wieder über die Steigbügel, die im plattigen Felsaufschwung angebracht worden sind u. den geschlossenen Bergschrund zum Gletscher ab, der aber nicht ganz spaltenfrei ist. Es gibt wenige schmale Spalten u. über eine sprang ich drüber. Aber sicherlich vermutete ich auch mal die eine oder andere Spalte an einer Stelle, an der gar keine ist?!

Ich stieg von oben gesehen weiter rechts als beim Aufstieg ab u. stieß am unteren Ende des Firns auf Markierungen im felsigen Gelände. Von rechts kamen zwei Tourengänger. Zuerst dachte ich, sie kämen von einer Klettertour zurück, da das Felsgelände weiter rechts etwas wild aussieht. Tatsächlich handelte es sich um die verfehlte Route zum Lagginhorn, wie ich kurz darauf erfuhr.

Beim Abstieg Richtung Kreuzboden erkundete ich dann das Gelände mit den vielen Steigen u. Wegspuren. Vom Lagginhorngletscher ist nicht viel übriggeblieben. Jedenfalls kann man schon unterhalb zum WSW-Grat gehen und über diesen zum Gipfel aufsteigen, ohne diesen Firn berühren zu müssen.

Nach der Tour schaute ich ins SAC-Tourenportal, in dem die eingezeichnete Route von unten an über den WSW-Grat verläuft. Ich hätte vor der Tour hineinschauen müssen!

Für die Besteigung des Jegihorns an diesem Nachmittag hatte ich keine Kraft u. Motivation mehr. So stieg ich rechts eines Bachs über eine Wegspur bergab. Er selbst konnte nur über Fahrwege überschritten werden, die er überspülte. Also Schuhe aussziehen, wenn sie nicht auch innen nass werden sollen! Ich blieb auf der anderen Seite u. erreichte dann einen Steig, der hinabführt. Weiter unten konnte ich den Bach problemlos überschreiten, um zur Station Kreuzboden zu gelangen.

Von dort wanderte ich weiter Richtung Saas-Grund. Im Verlauf erreicht man eine hohe Steilflanke mit Felsabstürzen, über die der dort gesicherte Steig hinabführt. Das ist nur etwas für unerschrockene Bergwanderer! Weiter unten führt er nach links, also südwärts, am Hang entlang u. dann in schönen Lärchenwald.