Pichleralm 1839m - Nirgendwo im Irgendwo

Drei freie Tage und keine Aussicht auf Schönwetter. Ich studiere sämtliche Wetterberichte, überall das gleiche Grau. Doch irgendwohin muss ich, daheim im Wohnzimmer werde ich sonst narrisch. Irgendwo? Da war ich doch letzthin schon mal, das passt gut. Die Antholzer Schattseite kenn ich wenig, irgendwie zieht es mich nochmal dorthin, also werde ich meine Erkundung fortsetzen und zumindest ein paar neue Almhütten kennenlernen!?
Heute starte ich ein Stück weiter taleinwärts und folge der Markierung zur Außerwegalm, leicht zu verwechseln mit der bewirtschafteten Außerwegeralm am Staller Sattel! Ein nettes Steiglein zieht im Zickzack durch die Wälder und schon begrüßt  mich die erste Gams, jetzt weiß ich wer mich gerufen hat. Ein herrliches Fleckchen Erde und es tun sich tatsächlich Wolkenlücken auf, magisch.
Der Forstweg zieht weiter ums Eck und das nächste Idyll taucht auf, die Pichleralm. Also fehlt nur noch die Grüblalm in meiner Sammlung und ich hüpfe wohlgelaunt der Markierung hinterher. Der Steig gewinnt Höhe, wird uriger und winterlicher, bald wate ich durch teils knietiefen Schnee. Ein paar steile Querungen gönne ich mir noch, aber dann wird es sogar mir zu unheimlich. Der Steig ist kaum noch zu erkennen, keinerlei Trittspuren und immer wieder steil abfallende Schneeriesen, Ende Gelände, Rückzug.
Frustriert steige ich in meinen Tritten zurück, nichtmal die Grüblalm habe ich geschafft, was für ein schneelastiger, kalter Mai. An der Pichleralm schaue ich auf die Uhr, sichte eine schwache, ausgeaperte Wegspur und folge ihr vor lauter Langeweile irgendwohin!?
Doch auch hier treffe ich bald auf Schneemassen und breche auf 2100m ab. Ich finde zumindest einen Stein zum draufsitzen und die Sonne scheint sogar bis hierher. Ich schließe Frieden mit mir und dem heutigen Pfingstsonntag, lasse den Heiligen Geist auf mich herab und steige vom Nirgendwo zurück ins Irgendwo.