Antholzer Scharte 2814m - Auf der Suche nach dem Östlichen Rieserferner


Publiziert von georgb , 7. September 2023 um 08:37.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:26 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m

Neben dem bekannten Westlichen Rieserferner, gibt es logischerweise auch einen Östlichen Rieserferner. Laut tabacco zieht er knapp unter der Antholzer Scharte in einer langen Zunge talwärts. Daran kann ich mich von meinen Hochgallbegehungen nicht recht erinnern, aber vielleicht war ich damals auch zu sehr auf den "König der Rieserferner" konzentriert!?
So steige ich heute ganz auf den Östlichen Rieserferner fokusiert an und lasse den mächtigen Hochgall links liegen. Dort, wo  der Steig zum Grauen Nöckl abzweigt, sollte eigentlich der Gletscher beginnen. Natürlich ist davon nichts mehr übrig, nur eine graue Lagune zeugt noch von dem früheren Eis. Heute ist es eine Sand- und Geröllwüste und ich steige auf dem etwas seltsamen Untergrund weiter, der Antholzer Scharte entgegen.
Das Gelände ist ungut, die Felsen instabil und "leicht erregbar". Sehr vorsichtig gewinne ich Höhe und irgendwann öffnet sich der Blick Richtung Wildgall und Hochflachkofel. Tatsächlich, dort oben versteckt er sich, der Östliche Rieserferner, bzw. das, was von ihm übriggeblieben ist.
Ich steige ihm entgegen, ich will wenigstens meinen Fuß noch einmal daraufsetzen, bevor er endgültig verschwunden ist. Doch auf dieser Höhe ist die Eisschicht noch beachtlich und wird sicher noch ein paar Jahrzehnte überdauern. Ich ziehe mich zurück und will zur Antholzer Scharte queren. Was von unten so einfach aussah, entwickelt sich zu einem heiklen Unterfangen, das Gelände ist unheimlich, die Steine bewegen sich fast von alleine und ich muss beinahe bis zum Kassler Nock ansteigen, um hinüber zur Scharte zu kommen.
Dort atme ich auf und bin heilfroh, das instabile Geläuf gut hinter mich gebracht zu haben, keinesfalls zur Nachahmung empfohlen! Ab hier allerdings beginnt ein markierter und gepflegter Steig hinab zur Kassler Hütte und ich folge ihm mit wachsender Entspannung.
Auch das Wetter bleibt mir gewogen, an der Hütte scheint sogar die Sonne. So schmeckt der Strudel viel besser und das Bierchen sowieso. Ich bleibe noch ein wenig an der netten Hütte und verabschiede mich über den Winterweg Richtung Tal, kurz bevor die ersten Regentropfen fallen. Den Östlichen Rieserferner werde ich wohl nie mehr wiedersehen!?

Tourengänger: georgb


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