Napfl 2428m - Irgendwo im Nirgendwo


Publiziert von georgb , 20. Mai 2021 um 12:31.

Region: Welt » Terra Incognita
Tour Datum:18 Mai 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m

Irgendwann hat irgendwer beschlossen auf dem Napfl ein Kreuz zu errichten. Und damit wurde aus einer unbedeutenden, sekundären Erhebung im Nirgendwo, für die sich kein Mensch jemals interessieren würde, ein vielbesuchter Gipfel. Sogar in die legendäre 11-Gipfel-Tour wurde es als 8. Station aufgenommen, kaum zu glauben.
Ohne dieses omimöse Kreuz würden sich höchstens gelegentlich ein paar Gämsen dort verirren, so aber muss auch ich dem Napfl meinen Besuch abstatten. Ich stelle den Wagen beim Nösslerhof ab und mache mich auf den Weg ins Nirgendwo. Zunächst gibt es noch eine Markierung und einen unspektakulären Forstweg bis zur zauberhaft gelegenen Agstalm, doch dann gilt es den besten Zustieg selbst zu suchen.
Eine Waldschneise führt mich zur Baumgrenze und eine angedeutete Saumspur hilft dabei. Es kommen drei unbedeutende Kuppen in Sicht und auf der niedrigsten und unbedeutendsten von ihnen steht ein Kreuz. Bei genauerem Hinsehen ist es aber nichtmal ein Kreuz, nachdem es vom Blitz zerstört wurde hat man es durch einen Baum ersetzt!? Der viele Schnee ist zum Glück hart und griffig, so komme ich bequem bis zum legendären Napfl.
Es ist nicht einmal als Höhenkote auf der Karte verzeichnet, die Baumaufsteller haben es mit 2428m angegeben, mein GPS zeigt 2437. Was sind schon Zahlen, es ist ein netter Ort mit einem sagenhaften Blick ins Antholzer Tal, zu den Rieserfernern und den Dolomiten am Horizont, der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Wieder ziehen von Westen Wolken auf und schon vor Mittag ist die Fernsicht empfindlich gestört. Also halte ich mich nicht länger auf und suche mir eine Abstiegslinie. Im Süden zieht eine verlockende Rinne abwärts, sie führt geradewegs und etwas wild zur Markierung von der Niedertaler Ochsenalm. Ich sortiere meine Kleider und folge dem noch nicht aufgeräumten Steig vom Nirgendwo zur Agstalm. Bei der Heimfahrt werfe ich eine Blick zurück und frage mich: "Irgendwo dort oben muss doch das Napfl zu sehen sein?"

Tourengänger: georgb


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