Mai-Pulver im Wägital

Last tracks im Wägital - unterwarteter Skitouren-Traum Mitte Mai

Vor etwa drei Monaten (Ende Februar) habe ich im Wägital die Ski schon bis fast 1300 m.ü.M. getragen. Damals sah es schwer danach aus, als ob die Trail-Saison dort schon in wenigen Wochen beginnt... Der Blick aus dem heimischen Fenster ins Wägital zeigt aber noch immer leuchtend weisse Hänge. Dass getragen werden muss, war klar. Doch darüber traf ich im heutigen Schönwetterfenster fantastische Skitouren-Bedingungen mit Mai-Pulver und in kompletter Einsamkeit - was für ein Abschluss der Skisaison im Wägital!

Dieses Jahr war es schon die dritte Mutteri-Rederten Kombi, jeweils mit komplett anderen Verhältnissen: (1) perfekter Schnee, Spätnachmittag; (2) viel Neuschnee, White-out, (3) und nun Frühling mit frischem Pulver! Eigentlich hätte ich besser ausgeschlafen, da ich nach wie vor eine Erkältung auskuriere. Doch die etwas grösseren Mühen als sonst haben sich heute definitiv ausbezahlt.

Bei schon genug Licht geht es nach halb sechs beim Seeende mit den Turnschuhen los. Effizient über den nassen, etwas schlammigen Weg zur Rinderweid. Dort ist noch grün und ich trage bis zum Lufthüttli. Schon recht weit (45min), doch mit einigermassen leichter Ausrüstung stört das Tragen nicht gross. Zuerst auf hartem Frühlingsschnee, ab ca. 1700 m.ü.M. dann auf dünner Pulver-Auflage vom Vortag weiter hinauf. Etwas enttäuscht muss ich feststellen, dass es im Flachland zwar wolkenlos ist, hier aber alles unter einem grauen Deckel liegt. Um abzuwarten steige ich zu Fuss über den Ostgrat auf den Torberg, wo ich schon fast 10 Jahre nicht mehr war. Der Schnee ist sehr mühsam, da er nur bei leichter Belastung trägt, bei vollem Auftreten breche ich immer wieder bis zu den Hüften durch.  Auf dem Gipfel des Mutteristocks ist es immer noch grau, doch just als ich mich zur Nordabfahrt aufmache, reissen die Wolken auf.

Die Nordabfahrt ist perfekt: Harte Unterlage mit 5cm Pulver - was für ein Traum. Im Sonnenschein fahre ich bis ca. 1700 m.ü.M. ab und felle dann nochmals an. Der Aufstieg zum Rederten ist wunderschön - keine Spur, nur endlose, von der Sonne ausgeleuchtete Pulverflächen. Entsprechend genial ist die Abfahrt! Und das Mitte Mai! Auf einem durchgehenden Schneeband kann ich vom Lufthüttli bis zur Rinderweid abfahren, immerhin bis auf 1300 m.ü.M. - da kann man sich tatsächlich nicht beklagen. Dann zu Fuss zurück zum Seeende. 


Durchgangszeiten:
Seeende: 5.37
Mutteristock (inkl. Torberg): 8.03
Redertengrat (Pt 2214): 9.10
Seeende: 10.01