Goldgelbe Wanderung auf dem Adonis-Weg


Publiziert von CampoTencia , 17. April 2021 um 13:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:15 April 2021
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 318 m
Abstieg: 320 m

Der Zug kommt leicht verspätet in Martigny an. Das Restaurant am Bahnhof ist leider geschlossen, sodass wir auf den Startkaffee verzichten müssen. Bei den kalten Temperaturen fällt dies schwer. Wir laufen durch den Donnerstagsmarkt in der Avenue de la Gare. Manchmal steigen feine Düfte in die Nase. Bei der Place Centrale biegen wir nach Links ab und streben dem Friedhof zu. Dort beginnt der Wanderweg entlang dem Canal du Guercet, einer Art Suone. Sie scheint talaufwärts zu fliessen und führt klares Wasser. Der Weg ist schön gepflegt und immer wieder mit kleinen Sitzbänken versehen. Wir wandern zwischen Aprikosen und Reben an den flachen Hängen. Die Aprikosen sind bereits verblüht und bei einigen Bäumen meinen wir, dass da der Frost zu stark gewirkt hat. Nur wenige Arbeiter in den Reben treffen wir an und wir sind die einzigen Wanderer, bis wir nach Charrat kommen.
 
Der Hügel La Crête erhebt sich östlich der Ortschaft. Wir steigen das Weglein hoch und treffen auf die ersten Adonisröschen. Sie leuchten goldgelb auf ihren grünen, reich beblätterten Stengeln und stehen meist in Grüppchen zusammen. Viele sind vom Wind zerzaust oder haben unter dem Schnee gelitten. Sind wir zu spät gekommen und haben die Blütenpracht verpasst? Wir hoffen, dass wir auf dem Weg nach Saxon auf weitere Röschen stossen, so wie wir dies schon im April 2019 erleben durften. Wir sind nicht die einzigen, die auf der Suche nach diesen seltenen Blumen hierher gekommen sind. Das Adonisröschen ist geschützt und kommt in der Schweiz nur an wenigen Orten im Wallis vor. Es liebt kolline oder montane Höhenstufen und gedeiht gut auf Trockenwiesen, lichten Föhrenwäldern und sonnigen Eichenwäldern. Und es ist sehr giftig.
 
Nach einer kurzen Mittagspause an einem windgeschützten Plätzchen wandern wir auf dem Adonisweg in Richtung Saxon. Der Weg verläuft meist im lichten Wald mit vielen Eichenbäumen, die den kalten Westwind ein wenig abhalten. Andere Wanderer kommen uns entgegen. Wie wir gehofft haben, erblicken wir immer wieder schöne Grüppchen von Adonisröschen. Sie sind in besserem Zustand als jene auf dem Hügel bei Charrat, was uns sehr freut und uns dazu verführt, die goldigen Blumen von allen Seiten und in grosser Zahl zu fotografieren, im steilen Hang nicht immer sehr einfach. An einigen Stellen ist es einfach nur Gelb, so viele Röschen sind hier aus dem Boden geschossen. So zieht es sich hin im Hang, mal flacher, mal steiler, einige Stellen mit Ketten versichert. Am Ende des Waldweges tritt man ins Freie, was hier nur bedeuten kann, dass man an Aprikosenbäumen oder Reben vorbei wandert. Ein Rebhang fällt besonders auf: die Stöcke sind derart verknorzt und verbogen, dass man vermuten möchte, dies sei mit Absicht gemacht worden. In einem Felseinschnitt tost der Torrent des Croix als imposanter Wasserfall herunter. Wir stehen am südlichen Ende des Dörfchens Saxon und brauchen nur noch wenige Minuten bis zum Bahnhof. Wieder geht eine fantastische Wanderung an schönen und seltenen Blumen vorbei zu Ende. Und wieder haben wir den richtigen Zeitpunkt getroffen. Einfach toll!
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt:
Gesendet am 18. April 2021 um 09:37
wunderschön!

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. April 2021 um 09:41
Einmalig für Blumenliebhaber!

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 18. April 2021 um 09:42
ich habe diese Röschen noch nie gesehen - muss ich nachholen ;-)


Kommentar hinzufügen»