Den Adonisröslein auf der Spur


Publiziert von Krokus , 13. April 2019 um 16:58. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:11 April 2019
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 280 m
Abstieg: 280 m
Strecke:13,3 Km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit IC durch den Lötschbergbasistunnel bis Visp und weiter bis Martigny
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Ab Saxon mit Regio bis Visp und weiter mit IC durch den Lötschberg Basistunnel

Fotos von den Adonisröschen hatten mich so begeistert, dass ich sie einfach mal sehen musste. Diese Prärieblume wächst nur in ganz kleinräumigen klimatischen Verhältnissen, wie sie vor allem im unteren Wallis zu finden sind. So wurde aus dem Wanderziel Eischoll heute auch witterungsbedingt einfach Martigny.

Sehr früh aufstehen, mit dem IC durch den Lötschberg, nur so ist es möglich, dass man um 9 Uhr schon bei Kaffee und Croissants in Martigny im Café sitzt. Mit der zweiten Landessprache schon wieder etwas vertraut, wandern wir durch die Altstadt und den herrlichen Wochenmarkt mit unglaublich vielen appetitlichen Angeboten aus der Region. Es wird gegrüsst und geplaudert, richtig einladend. Nur schon dafür werde ich nochmals an einem Donnerstag hierher fahren, mit reichlich Platz im Rucksack.

Heute müssen wir leider auf all die Herrlichkeiten verzichten. Auf der gepflästerten Strasse erst südwestwärts, dann eher südostwärts haltend erreichen wir bald den Friedhof und dahinter die Suone und den Wanderweg. Man könnte auch mit dem Montblanc-Express bis Martigny Bourg fahren und dort gleich bei der Suone beginnen. Aber wer möchte schon auf das Ambience von Martigny verzichten.

Der Wanderweg ist sandig und sehr angenehm zu begehen, denn die Suone wurde geputzt und der Sand auf dem Weg verteilt. Bald verebbt der Lärm der Autobahn, man hört das Wasser plätschern und unter den Schuhen knirscht es ab und zu von vertrockneten Kastanienhüllen. So ohne Laub sind die Bäume schwer zu erkennen. Wir folgen dem Canal Guercet bis zum Schützenstand, wo es auf einer Strasse weitergeht. Die Barriere: Achtung Schiessgefahr ist offen, also freier Durchgang. Wir haben die Schiesstafeln noch nicht erreicht, da hält ein Autofahrer neben uns und macht uns darauf aufmerksam, dass wir weitergehen können, er aber jetzt zu einer Schiessübung starten werde. Kaum sind wir oben, ertönen Schüsse. Sie verstummen aber wieder, als wir nochmals in den Sichtbereich, nicht aber Gefahrenbereich des Schützenhauses kommen.

Nach kurzem Abstieg führt  das Bewirtschaftungssträsschen uns etwa 3 Km durch kahle Rebberge und gepflegte, aber schon verblühte Aprikosenplantagen. Hier würden Fröste nicht mehr gern gesehen. Weit vorn sehen wir bereits den felsigen Hügel von Charrat-Vison.

Bei den obersten Häusern von Charrat steht eine Tafel mit Adonisweg. So steigt unsere Hoffnung, doch noch ein paar dieser unbekannten Blumen zu sehen. Durch Rebberge voller rosafarbenen Taubnesseln steigen wir hinauf zum Hügel, vorbei an stabilen, hohen Natursteinmauern, Hauswurz, Kuhschellen und dann, endlich!!! die ersten Adonisröschen. So schön haben wir uns diese Blumen nicht vorgestellt. Über die ganze Kuppe bis weit hinunter leuchten die sonnigen Sterne mit ihren imposanten bis 8 cm grossen Blüten und den filigranen Blättern. Wir staunen, geniessen, fotografieren. Zwar haben nicht alle Touristen Zeit zum Staunen, aber wir sind doch nicht die einzigen Geniesser.

Endlich können wir uns aufraffen und dieses Paradies verlassen, mit tausend Blicken zurück. Aber das Frühlingsmärchen geht weiter. Auf dem wunderbar angelegten Adonisweg leuchtet es golden in jeder noch so kleinen Lichtung und im Wald können wir manches uns nicht bekanntes Blümlein fotografieren.

Nach Les Arbepins folgen 200 Meter Hartbelag, aber gleich geht es wieder auf behaglichem Wanderweg weiter durch den oft mit Felsen durchzogenen Wald von Les Claives, immer noch mit leuchtendem Gelb vor den Augen. Sogar auf dem halben Kilometer der folgenden Teerstrasse sieht man sie noch ab und zu. Sie werden aber langsam verdrängt durch herrliche Aprikosenbäume und bizarre, uralte, aber wohlgepflegte Rebstöcke.

Ein schmales Weglein führt jetzt unter einer Felswand durch zum Wasserfall und hinauf zur Kirche und dem Wehrturm oder wie für uns, hinunter zum Bahnhof Saxon, wo auch Geschäfte und Restaurants zu finden sind.
 
Die Wanderzeiten nach Swissmap betragen von Martigny bis Saxon 3 Std.20 Min., wir brauchten 5 Stunden, dazu noch eine längere Esspause und eine für den Augenschmaus.
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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