Überschreitung Sunkenkopf/Schellschlicht


Publiziert von hefra , 19. November 2020 um 19:52.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:18 November 2020
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Nicht dass mir Sunkenkopf und Schellschlicht unbekannt wären, aber den direkten Übergang hatte ich mir noch nie angeschaut. Zudem kenne ich den Sunkenkopf nur des Winters und besuchte die/den Schellschlicht zuletzt im Rahmen der Gratüberschreitung zum Frieder; und das ist auch schon wieder 8 Jahre her. Es gibt einen  Bericht von Ali (im Winter); wäre besser gewesen, wenn ich ihn vorher mal angeschaut hätte. Aber dazu später.

Start in Griesen, entlang der Sunkenlaine hinauf zum Südostkamm und über diesen zur schönen Gipfelwiese des Sunkenkopfes. Im Übergang zum Sunkensattel bin ich meiner Linie treu geblieben, also so gut es geht bei latschigen Graten stets an der Schneide zu bleiben, da sich diese widerspenstigen Krummbügel dann meist am besten  wegdrücken lassen bzw. im wahrsten Sinne des Wortes gut "überlatscht" werden können. Ist aber hier nur die halbe Wahrheit, denn so mache ich manches Auf und Ab zuviel, was aber undramatisch bleibt. Schlimmer wird die Ankunft oberhalb des Sunkensattels; hier geht`s überall sehr schroff abwärts, Überblick geht ziemlich gegen null. Nordseitiges Terrain ist noch gefroren und scheidet als Abstieg aus. Das grausige Gelände im Süden macht aber auch keinen Appetit; bröseliger Bruch, steil und rutschig. Anfangs gibt`s noch ein paar Latschen, die Halt geben; nachher laviere ich mit größter Anspannung in den untenliegenden Graben. Die unterste Kante ist eine brüchige III; da kostet`s richtig Kraft, die Balance zu halten. Würde ich nie wieder machen ! Die anschließende Querung über den Graben geht dann zum Glück einfacher, sah schlimmer aus. Und kaum bin ich über den Graben, zeigen sich die Steigspuren, die den gesamten Steilabbruch südlich umgehen (wie im Bericht von Ali dokumentiert). Hier zieht mal wieder der berühmte Spruch, dass man hinterher immer schlauer ist (obwohl man`s auch vorher hätte sein können). Ab dem Sattel dann auf vielbeschriebener Route über Schellschlicht, Brandjoch und Schellalm zurück nach Griesen.

Wetter/Bedingungen:
Nochmals traumhaftes Herbstwetter ! Der Übergang vom Sunkenkopf zum -sattel ist wirklich Latschenkampf (auch die Umgehung am Abbruch, hab`s mir angeschaut). Sollte man mögen ! Die meinigen Eskapaden am Abbruch zum Sattel sind absolut zu widerraten !

Tourengänger: hefra


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Kommentare (7)


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ReinerD hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2020 um 21:18
Ganz ohne Latschenkampf geht's auf keiner Übergangsvariante.
Gut, dass mal jemand eine eher ungünstige Variante getestet hat - wobei , wer liest schon vorher andere Berichte ,-)

hefra hat gesagt: RE:
Gesendet am 20. November 2020 um 14:27
Hallo Reiner,
es wird immer wieder Ignoranten (wie meine Wenigkeit) geben, die keine Berichte lesen ....... :-)
Zu meiner Entschuldigung kann ich nur sagen, dass der Bericht von Ali auffloppte, als ich meinen Bericht zwischenspeicherte, aber da war`s ja dann zu spät .... :-(
Auf den Test der eher ungünstigen Variante (und meines Nervenkostüms) hätt` ich gern verzichtet !

VG Frank

derMainzer hat gesagt: Übergang Sunkenkopf zur Schellschlicht
Gesendet am 20. November 2020 um 09:10
Griaß di hefra,

bist du direkt am Grat Richtung Schellschlicht weiter gegangen? Vor 2 Jahren (November 2018) bin ich auf den Sunkenkopf aufgestiegen. Meine Aufstiegsroute war der Steig, den Curi in seinen Bericht vom Mai 2018 beschrieben hat. Am Gipfel selbst ist mir ein Pfad/(Steig) aufgefallen, der am Kamm nach Nordosten in Richtung der Schellschlicht führt. Allerdings führte die Pfadspur direkt in das Geröll von der Flanke in Richtung Schellkar hinein. Auch war an einem Felsen, über den der Pfad/die Spur führte, ein deutlicher Riss zu erkennen. Deshalb habe ich damals den Übergang zur Schellschlicht im Abstieg über die Flanke vom Südostkamm der Sunkenhochalpe, aus Sicherheitsgründen gewählt. Wie es Ali in seinen Bericht beschrieben hat. Dort habe ich damals, ca. 100 – 120 hm tiefer einen verfallenen Steig erreicht. Im Bayernatlas ist der Steig (ca. 1600 hm) in der Topographischen Karte eingezeichnet, endet aber in einer Geröllreise kurz vor dem Sunkensattel. Dort führen aber Pfadspuren weiter. Der ganze Übergang vom Sunkenkopf zur Schellschlicht ist aus meiner Sicht mit T5 und LKK 4 zu bewerten. Es wäre jetzt interessant zu wissen, ob dir der Pfad direkt am Kamm aufgefallen ist. Vielleicht gab es ja doch mal einen direkten Übergang am Kamm, bzw. existiert dort noch ein gut getarnter Jägersteig. Allerdings kann ich mich auch getäuscht haben und meine Pfadspur war nur eine Wildwechselspur.

Pfiat di,
derMainzer

hefra hat gesagt: RE:Übergang Sunkenkopf zur Schellschlicht
Gesendet am 20. November 2020 um 14:55
Hallo Mainzer,
du hast völlig recht mit deinen Ausführungen; hab` auch all die von dir benannten Spuren gesehen. War der Hoffnung, dass ich mir das Gekrieche und Gewürge, wenn direkt an der Kante gegangen, evtl. abmildern könnte, was auch teilweise gelang. Nur war mir nicht bewusst, dass es in den Sunkensattel nachher so schroff abfällt, wobei natürlich auch dann noch die Möglichkeit bestanden hätte, im Latschengelände bis hinunter zur Spur zu hangeln. Da wäre aber vorher erworbenes Wissen nötig gewesen ........ Bin dann vom Sattel nochmal an den Abbruch herangestiegen, um mir das Ganze von unten anzuschauen; evtl. gibt`s nordseitig eine Möglichkeit, ist aber ziemlich ausgesetzt (und z.Z. gefroren), zudem kann möglicherweise der Abbruch direkt zum Sattel überwunden werden, aber das sah auch nicht einfacher als meine Variante aus. Ist halt einfach ein mistiges Terrain; deshalb würd` ich jedem die Umgehung empfehlen.

Den anfänglichen Pfad direkt am bzw. knapp unterm Kamm würde ich eher den Gämsen zurechnen.

VG Frank

Nyn hat gesagt:
Gesendet am 21. November 2020 um 16:11
Spannende Sache. Gz zum guten Gelingen

VG Nyn

hefra hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. November 2020 um 18:02
Hallo Nyn,
beim nächsten Mal (?) werd` ich ganz sicher auf (An)Spannung verzichten und gleich unten rum gehen.

VG Frank

Nyn hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. November 2020 um 18:59
Tja, wenn man das immer vorher wüsste...

Wie du selbst schreibst: "Hätte ich halt den Bericht von Ali vorher richtig gelesen, dann...".
Tja, hast ihn aber nicht gelesen.

Andererseits ist oft ein Gericht, das unbekannt ist, sehr viel verlockender, als das, was Du schon länger udn oft gegessen -oder sei es aus zweiter Hand- "kennst".
Sprich, ein Reiz von solchen Sachen liegt im Unbekannten, im Unwägbaren und sich dem zu stellen und erfolgreich irgendwie durchzuwursteln, bietet mir trotz gehörigem Generve auch ein gehöriges Maß an Zufriedenheit im Sinne von: Es geht doch! Mit Vernunft hat das allerdings weniger zu tun :D

Ist bei mir echt auch von der Tagesform abhängig, ob ich mich auf was offensichtlich in meinem Solo-Grenzbereich Unbekanntes einlasse (Komm ich da, wenn ich jetzt da hochklettere, auch wieder runter, wenns danach nicht weitergeht?)...Tja, echt nicht einfach. Braucht viel Erfahrung und Du musst dich selbst ziemlich gut kennen...


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