Auf dem Bruckmannweg zur Heilbronner Hütte


Publiziert von Grimbart , 23. September 2017 um 20:08.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Verwallgruppe
Tour Datum:29 August 2017
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage 8:45
Aufstieg: 1720 m
Abstieg: 720 m
Strecke:ca. 22,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit den ÖBB nach St. Anton a. Arlberg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:nur zu Fuß oder mit MTB erreichbar
Unterkunftmöglichkeiten:Konstanzer Hütte (DAV); Heilbronner Hütte (DAV)
Kartennummer:ÖK 25V Nr. 2225-West/Ost (Klösterle u. St.Anton a. Arlberg); Kompass WK-Nr. 32 (Bludenz/Schruns/Klostertal)

Bei einer Verwalldurchquerung von St. Anton a. Arlberg zum Zeinisjoch stellt der Bruckmannweg den zentralen Teil einer mehrtägigen Hüttenwanderung dar. Umgeben von einer traumhaften Gebirgslandschaft dominiert im Schatten von Patteriol, Kuchenspitze & Co zunächst die Enge des Fasultals, die nach dem Wannenjöchli von der Weite des Schönverwalls mit seinen sanft anmutenden Bergmatten abgelöst wird. Die landschaftlichen Reize bei der Überquerung des Fasulkamms gibt’s aber nicht ohne Plagerei: Die Schönheit des Bruckmannwegs muss man sich Stück für Stück erarbeiten.

Idealerweise teilt man die Durchquerung des Verwalls von St. Anton zum Zeinisjoch auf drei Tage mit Übernachtungen auf der Konstanzer und Heilbronner Hütte auf. Will man am dritten Tag nicht gleich direkt zum Zeinisjoch absteigen, so lässt sich die Friedrichshafener Hütte als durchaus lohnende Erweiterung einbauen. In diesem Fall wartet am vierten Tag ein weiteres Highlight mit Silvrettablick: Der Übergang zum Zeinisjoch via Grieskopf und Fädnerspitze.

Bei unserer mittlerweile zur Tradition gewordenen jährlichen Hüttenwanderung Ende August, hatten wir uns die 4-Tages-Variante vorgenommen. Am vierten Tag verblieb uns wetterbedingt aber nur der Direktabstieg nach Mathon im Paznaun. Die Gratbegehung über die Fädnerspitze bleibt aber auf der Agenda.

 

Tag 1: Durch das Verwalltal zur Konstanzer Hütte (T2)

Der Zustieg am ersten Tag von St. Anton a. Arlberg zur Konstanzer Hütte ist bis auf den Abschnitt durch die Rosannaschlucht (T2) ein verlängerter Spaziergang und ist somit gut geeignet für ein gemütliches Einlaufen. Gut ausgeschildert hält man sich nach der Rendlbahn Talstation stets rechts der Rosanna und wandert vorbei am Kraftwerk zur Fritzbrücke und weiter durch die Rosannaschlucht hinauf zur Verwallstraße. Auf Fahrwegen geht’s nun in leichtem Auf und Ab durch das Verwalltal zum Rasthaus Verwall, das in etwa auf halber Strecke zur Konstanzer Hütte liegt. Danach wandert man rechtsseitig um den Verwallsee herum zur Salzhütte, der Endstation des stündlich verkehrenden Verwallbusses.

Nach der Salzhütte gewinnt man nun zunehmend an Höhe. Rar an landschaftlichen Reizen zieht sich jedoch der Weg talein wie ein Strudelteig in die Länge; dies ändert sich erst nach ein paar Serpentinen mit dem Auftritt des unvergleichlichen Patteriols. Unter Höhenverlust führt der Weg anschließend wieder hinunter an die Rosanna und über Alpweiden zur Konstanzer Hütte.

 

Tag 2: Auf dem Bruckmannweg zur Heilbronner Hütte (T3)

Nach den nächtlichen Regenschauern begrüßte uns der Tag mit absolutem Kaiserwetter. An solchen Tagen wünscht man sich Unendlichkeit und ewig Zeit; ein Tag der nicht enden soll, auf den man voller Sehnsucht gewartet hat. Perfekte Bedingungen für eine großartige Bergfahrt inmitten des Verwalls. Wanderherz was willst du mehr!

Die bei der Konstanzer Hütte beginnende Abkürzung durch den Wald nehmend, ist wenige Minuten später bereits der Fahrweg erreicht, auf dem man nun eine gute Stunde durch das Fasultal bis zur Abzweigung beim Kugelten Stein wandert. Hier setzt nun der schier endlos erscheinende Anstieg zum Wannenjöchli an. Die Schatten des Tals verlassend steigt man zunächst in Kehren bis unter Schrofenwände empor, quert dann nach links hinaus in eine von Trümmern und Blöcken übersäte weite Rinne, um durch diese zu einem Rücken aufzusteigen. Über blockreiches Gelände erreicht man dann bald einmal ein Trümmerkar im Südosten des Patteriols.

Sich links an die zahlreichen roten Markierungen haltend geht’s in der Folge durch einen unübersichtlichen Blockverhau an eine schuttige Steilstufe heran; bequemer und kürzer wäre wohl der Weg über das dahinterliegende Schneefeld. Am Fuß der Steilstufe angelangt wartet gleich zu Beginn eine ziemlich mühsame „Direttissima“ auf schuttreichem Untergrund, danach steigt man wieder über Geröll und Blöcke hoch zu einer Bergschulter, mit herrlichem Ausblick auf die Bergumrahmung des Fasultals und den eingelagerten Gletscherresten.

Nach der Bergschulter erweist sich eine weite Geröll- und Blockwüste als letztes trennendes Element vom Kulminationspunkt des Bruckmannwegs, dem Wannenjöchli. Von den mühsam erarbeiteten Höhenmetern gute 80 wieder herschenkend, folgt man – etwas widerwillig – den Steigspuren hinunter in das Geröllkar. Gut markiert „tänzelt“ man anschließend von Block zu Block dem Wannenjöchli entgegen. Zum Schluss gilt's dann noch ein Altschneefeld zu queren, bevor der Blockverhau am Wannenjöchli erreicht wird.

Die Enge des Fasultals verlassend, dominiert im Abstieg zum Wannensee weiterhin eine unwirtliche Geröll- und Blockwüste. Der geschickten Wegführung ist es aber zu verdanken, dass man sich recht bequem durch diese Ödnis zum türkis schimmernden Wannensee hinabschwindelt. Danach geht’s im Zick-Zack über eine Steilstufe hinunter in ein Kar. Noch vor Erreichen des Karbodens dreht der Steig nach Süden ab und führt unterhalb eines Steilabbruchs hinüber zu einer Hochebene.

In leichtem Auf und Ab herrschen am Gang über das hoch über dem Schönverwall gelegene Plateau zu Beginn noch Geröllfelder vor, doch gewinnen zusehends alpine Bergmatten, in denen kleine Seeaugen eingelagert sind, die Oberhand. Die Idylle der Hochebene wird schließlich von steilen Graspleisen abgelöst über die man ins Ochsental hinab steigt. Hat man den Talboden erreicht, so ignoriert man nach einer Mini-Hütte die Markierungen und folgt einer deutlichen Pfadspur hinüber zur jungen Rosanna. Mangels Brücke ist man allerdings bei der Suche nach einer geeigneten Stelle für die Querung auf sein eigenes Gespür angewiesen.

Trockenen Fußes auf der anderen Seite angekommen wandert man zunächst die Höhe haltend auf einem deutlich ausgeprägten Viehpfad talaus. Um einen Bergrücken herum steigt man anschließend zu einem Absatz hoch und trifft kurz darauf auf den vom Schönverwall heraufziehenden markierten Wanderweg. Über kupiertes Gelände geht’s nun in recht angenehmer Steigung den Scheidseen entgegen. Linksseitig an diesen vorbei und die Landesgrenze passierend, erreicht man zum Schluss über zwei Kehren das Tagesziel, die Heilbronner Hütte.

 

Gehzeiten:

Tag 1: St. Anton a. Arlberg, Bahnhof – Rosannaschlucht – Rasthaus Verwall (ca. 1' 15'') – Salzhütte – Konstanzer Hütte (ca. 1' 25'')

Tag 2: Konstanzer Hütte – Fasultal – Beim Kugelten Steig (ca. 1' 05'') – Abzw. Patteriol (ca. 1' 25'') – Wannenjöchli (ca. 55'') – Wannensee (ca. 20'') – Ochsental, Rosanna (ca. 1' 15'') – Scheidseen – Heilbronner Hütte (ca. 55'')


Tourengänger: Grimbart


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